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Claudia Neumann

Mit 186 km/h durch die Baustelle - jetzt dürfen die Raser zu Fuß gehen

Trierweiler. Polizei stoppt illegales Straßenrennen auf der A 64 / Fahrzeuge und Führerscheine beschlagnahmt

Symbolfoto

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Bild: Archiv

Am Mittwoch befuhren Beamte des Sachbereichs Verkehrsmessungen der Polizeidirektion Wittlich gegen 19 Uhr mit einem Provida-Fahrzeug (Proof-Video-Data-System -Tempo-Messgerät) die A 1 von Wittlich kommend in Fahrtrichtung Moseltaldreieck.

Unmittelbar hinter der Anschlussstelle Salmtal wurden die Beamten auf einen blauen Sportwagen der Marke Renault Alpine mit französischer Zulassung aufmerksam, der zunächst mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit in den dortigen Baustellenbereich einfuhr. Daraufhin entschlossen sich die Beamten, die Videoaufzeichnung des Provida-Fahrzeugs zu starten, um das Fahrverhalten des blauen Sportwagens zu dokumentieren. Eingangs der Baustelle wurde der Sportwagen mit 165 km/h bei erlaubten 100 km/h gemessen. In der Baustelle fuhr der Sportwagen dann mit etwa 100 km/h nur gemäßigt schneller als die erlaubten 80 km/h.

Nachdem der Sportwagen die Baustelle verlassen und das Autobahndreick Moseltal erreicht hatte, bog er zunächst auf die A 602 ab und begegnete dort erstmalig einem gelben Golf GTI mit Trierer Zulassung. An der Anschlussstelle Ehrang bogen beide Fahrzeuge dann auf die A 64a in Richtung Luxemburg ab. Hinter der Ehranger Brücke überholte der gelbe Golf GTI dann den blauen Renault Alpine und fuhr einige Zeit auf der linken Spur neben ihm her und scherte dann vor diesem wieder ein. Nach derzeitigem Ermittlungsstand ist davon auszugehen, dass die beiden Fahrer sich genau zu diesem Zeitpunkt auf die Austragung eines Rennens verständigten.

Unmittelbar hinter der Biewerbachtalbrücke beschleunigten dann nach Aufhebung der Geschwindigkeitsbegrenzungen beide Fahrer ihre Fahrzeuge erheblich und erreichten hierbei Geschwindigkeiten von bis zu 211 km/h, wobei der blaue Sportwagen den linken und der gelbe Golf GTI den rechten Fahrstreifen befuhr. In die vorübergehende Baustelle auf Höhe der Ortschaft Trierweiler-Sirzenich fuhren beide PKW dann mit deutlichst zu hoher Geschwindigkeit ein. Im 100er Bereich wurden die Fahrzeuge mit 199 km/h gemessen. Selbst im auf 80 km/h beschränkten Bereich konnten noch Geschwindigkeiten von bis zu 186 km/h gemessen werden. Erst anschließend begannen die Fahrzeuge, ihre Geschwindigkeiten zu verlangsamen. Hier beschlossen die Beamten nun, Blaulicht und Martinshorn einzuschalten, um das Rennen zu beenden und die Fahrzeuge auf dem Parkplatz Sauertal zu kontrollieren.

Bei dem Fahrer des französischen Renault Alpine handelt es sich um einen 37-jährigen Mann, der in einer Gemeinde nördlich von Paris lebt, bei dem Fahrer des gelben VW GTI um einen 30-jährigen Mann aus der Verbandsgemeinde Schweich.

Gegen beide wurden Strafverfahren wegen des Verdachts des illegalen Straßenrennens eingeleitet (§ 315d StGB). Der Strafrahmen sieht in diesen Fällen eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder eine Geldstrafe vor. Zudem wurden noch gestern Abend an Ort und Stelle auf Anordnung der Staatsanwaltschaft und des Bereitschaftsrichters die Führerscheine der beiden Männer und auch die beiden Fahrzeuge zum Zwecke der Einziehung beschlagnahmt. Neben der zu erwartenden Strafe müssen die beiden Männer sich also nun darauf einstellen, dass sie ihre Fahrzeuge nicht mehr zurückerhalten und ihnen ihre Fahrerlaubnis dauerhaft entzogen wird.

Zu Fuß gehen müssen sie durch die Führerscheinbeschlagnahme jedenfalls schon jetzt. Der Mann aus Frankreich musste seine Heimreise dann mit dem Zug antreten.


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