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Stefanie Baumann

2022: Auch Straftaten wurden "nachgeholt"

BERNKASTEL-KUES. Im Zuständigkeitsgebiet der PI Bernkastel-Kues wurden im Jahr 2022 insgesamt 1.117 Straftaten registriert - 217 Fälle mehr als im Vorjahr.

Bild: Symbolfoto: Archiv

Im Fünf-Jahres-Vergleich befinde man sich damit wieder auf dem Niveau der Jahre vor der Pandemie, teilt die Polizei in ihrer Statistik mit. Gestiegen ist auch die Aufklärungsquote (plus 2 Prozent) und bewegt sich mit rd. 73 Prozent weiterhin auf hohem Niveau. 

Deliktische Schwerpunkte bilden die Rohheitsdelikte (242), Vermögens- und Fälschungs-delikte (184) und einfache Diebstähle (143). In all diesen Deliktsbereichen sind die Fallzahlen gestiegen. Der nennenswerteste Anstieg ist bei den Rohheitsdelikten mit (+81) festzustellen. Tatbegünstigender Faktor von Körperverletzungen ist oftmals übermäßiger Alkoholkonsum und das Zusammentreffen der Bevölkerung im öffentlichen Raum. Aufgrund dem Ende des Lockdown und dem Wegfall der Einschränkungen für das öffentliche Leben, dürften diese Faktoren zum Anstieg der Fallzahlen geführt haben (z.B. Besuch von Restaurants und Kneipen war wieder möglich, öffentliche Veranstaltungen - insbesondere Volksfeste und Karnevalsveranstaltungen - fanden wieder statt). Alles das, was in den Pandemiejahren nicht gemacht wurde, wurde in 2022 teils exzessiver nachgeholt.

Im Bereich der Diebstähle unter erschwerten Bedingungen (Ein- und Aufbrüche) ist gegenüber dem Vorjahr nur ein leichter Anstieg um 3 Fälle auf 66 Fälle, jedoch bei wesentlicher Steigerung der Aufklärungsquote von 20,6% in 2021 auf 27,3% in 2022 zu verzeichnen. Im Vergleich der letzten 5 Jahre bewegen sich die Fallzahlen jedoch seit 2020 weiterhin auf niedrigem Niveau. Die Anzahl der Betrugsdelikte ist gegenüber dem Vorjahr um 48 auf 122 Fälle gestiegen. Die Aufklärungsquote beträgt 75,4%. Der stärkste Anstieg ist hier im Bereich des Waren- und Warenkreditbetrugs (+42 Fälle) zu verzeichnen, bei dem in erster Linie Bestellungen im Internet eine Rolle spielen. Aber auch hier ist mit 89,4% eine sehr hohe Aufklärungsquote zu verzeichnen.

 Unter die Betrugsdelikte fallen auch die Fälle des sogenannten Call-Center-Betrugs, in denen häufig ältere Menschen Opfer wurden. Allerdings wird das Phänomen in der PKS nicht gesondert ausgewiesen. Die Täter nehmen zunächst telefonisch Kontakt auf und geben sich z.B. als Polizeibeamter aus, versuchen als angebliche Enkel das Vertrauen zu erschleichen, täuschen Notlagen vor oder locken mit Gewinnversprechen, um letztlich die Angerufenen dazu zu bewegen, ihnen Geld oder Wertsachen auszuhändigen. Glücklicherweise enden in über 90% der Fälle die Taten im Versuchsstadium. In den meisten Fällen ist kein Schaden entstanden, da die Angerufenen die Masche erkennen und nicht auf die Anrufe eingehen. Vermehrt ist eine neue Masche der Betrüger zu erkennen. Neben den mittlerweile sicherlich vielen bekannten Anrufen nehmen die Täter nun auch über Messenger-Dienste Kontakt mit den potentiellen Opfern auf. Die Täter agieren vielfach aus dem Ausland, was die Ermittlungen und Aufklärung dieser Taten erschwert.

Im Bereich der Rauschgiftdelikte ist im 5-Jahres-Vergleich seit 2018 ein kontinuierlicher Anstieg der Fallzahlen zu verzeichnen. Gegenüber dem Vorjahr sind die Fallzahlen um 15 auf 134 Fälle, bei einer Aufklärungsquote von 94%, gestiegen. Einen Schwerpunkt bilden die Verstöße gem. § 29 Betäubungsmittelgesetz mit Cannabisprodukten. Der Anstieg dürfte insbesondere auf verstärkte Kontrollen im öffentlichen Raum und Verkehrskontrollen zurückzuführen sein. Im Rahmen der Überprüfung von Fahrzeugführern werden häufig sogenannte Ausfallerscheinungen festgestellt, die auf einen zeitnahen Drogenkonsum hindeuten. Anschlussmaßnahmen führen dann vielfach zum Auffinden von Betäubungsmitteln und der Einleitung entsprechender Ermittlungsverfahren.


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