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Lieber campen als ins bequeme Bett

Selbst Rock-am-Ring-Besucher, die in direkter Nähe zum Nürburgring leben, quartieren sich auf den Zeltplatz aus.
Ob das Fahrrad nur

Ob das Fahrrad nur "ein wenig Pflege" benötigt, bleibt abzuwarten. (Foto: Mager)

Florian Rech und sein Freundeskreis könnte es eigentlich so bequem haben. Tagsüber bei Rock am Ring feiern und abends zu Hause ins Bett fallen. Weit hätten sie es nicht. Florian Rech wohnt in Welcherath, seine Freundin Sabrina in Honerath und auch der Rest der Clique stammt größtenteils aus dem Raum Adenau. Trotzdem gilt: Campen ist Pflicht. Die Gruppe hat sich auf dem Zeltplatz B5 niedergelassen, nur einen Steinwurf von Welcherath entfernt. Rund 20 Leute, die aus vier Freundeskreisen zusammenkommen, campen gemeinsam in zehn Zelten. „Wir leben das mittlerweile richtig. Ich bin jetzt zum zehnten Mal dabei. Ich schätze, im Durchschnitt sind alle in der Gruppe seit fünf Jahre dabei“, sagt Florian. Lieblingsbands Ihre Lieblingsbands schauen sie sich zwar auch an, doch die gute Stimmung herrsche definitiv auf dem Zeltplatz. „Man geht mit drei oder vier Freunden hoch und guckt seine Bands. Das ist dann mehr geplant“, erzählt Florian. „Aber in den Gruppen um uns herum haben fast alle nur ein Ticket zum Zelten gekauft“, weiß Sabrina. In diesem Jahr geht das bei Rock am Ring zum ersten Mal. Die Bands hören sich viele Besucher gar nicht an. Der Zusammenhalt der Ringcamper ist großartig. „Man weiß schon beim Aufstehen, welche Nachbarn gleich vorbeikommen werden“, verrät Florian schmunzelnd. Häufig ist eine Runde „Flunky Ball“ Grund der Zusammenkunft – ein Trinkspiel-Klassiker auf diversen Musikfestivals. Natürlich spielt der Alkohol eine Rolle. Aus den Cornflakes werden morgens auch schon mal „Korn-Flakes“ mit Hochprozentigem aus der Flasche. Dennoch ist das Miteinander entspannt. „Die Stimmung gehört dazu. Das hat man Zuhause nicht. Hier ist man gegen sieben oder halb acht wach. Wenn ich zuhause schlafen würde, wäre ich nicht vor zwölf Uhr hier“, erklärt Florian. Natürlich hat es auch Vorteile, seine Heimat in unmittelbarer Nähe zu haben. „Man kennt die Wege hier. Und die Ordner sind auch etwas entspannter“, sagt Florian. Aber so oder so ist das Miteinander entspannt. Polizei wird herzlich aufgenommen Sogar die Polizei wird herzlich aufgenommen. Wenn sie mit ihrem Auto den Zeltplatz passieren, wird der Weg zwar frei geräumt, doch immer wieder müssen die Beamten anhalten, weil sich vor ihnen Besucher zum nächsten Trinkspiel eigens für die Augen der Polizei aufbauen. Die Beamten nehmen es mit viel Humor. Dass es laut Polizeidirektor Gerd Bertram nur zwölf Körperverletzungen bei 71.400 Besuchern in den vergangenen Tagen gab, bestätigt den lockeren Umgang. Bei Rock am Ring ist halt alles etwas anders. So auch Timo, der sich extra ein neues weißes Hemd gekauft hat und dazu die schwarze Krawatte trägt, die schon Rock am Ring im vergangenen Jahr überlebt. Oder Noah, von dem seine Freunde erzählen. Er hat irgendwo „total günstig“ ein schrottreiferes Rad erstanden und ist sicher, dass es nur ein wenig Pflege benötigt. „Es sind alle voll entspannt hier“, resümiert Florian zufrieden.


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