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Corona: So testet der Kreis Ahrweiler

Das Gesundheitsamt folgt im Wesentlichen der Teststrategie des Landes und den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts.

Bisher gibt im Kreis Ahrweiler insgesamt 208 bestätigte Covid-19 Fälle (Stand: 10.7.2020). Eine Person ist im Zusammenhang mit dem Coronavirus verstorben. 196 Personen gelten als "genesen". Doch was bedeuten die ganzen Zahlen? Der WochenSpiegel hat bei der Kreisverwaltung nachgefragt. Zur Erklärung vorab: Das Virus trägt die Fachbezeichnung SARS-CoV-2, die dadurch ausgelöste Krankheit wird mit Covid-19 bezeichnet. In die Zahl der Infizierten geht natürlich nur ein, wer positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Zum direkten Nachweis des Virus wird ein Nasen-Rachen-Abstrich genommen. Zum Einsatz kommt kommen PCR-Tests (PCR = Polymerase Kettenreaktion). Mit ihm wird die Erbinformation des Virus und somit eine aktuell vorhandene Infektion nachgewiesen. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) schließt ein negatives Ergebnis eine Infektion allerdings nicht komplett aus. Dennoch empfiehlt das RKI diese Tests. "Antigenteste weisen in bisher verfügbaren Testverfahren laut RKI eine Infektion lange nicht so sicher nach wie ein PCR-Test", heißt es seitens des Kreises. Am 2. März wurden dem Kreisgesundheitsamt die ersten Verdachtsfälle auf eine Infektion mit Covid-19 bekannt. Die unmittelbar durchgeführten Testungen haben den Verdacht jedoch nicht bestätigen. In den folgenden Tagen wurden weitere Personen getestet - darunter eine 26-köpfige Schülerreisegruppe. Auch diese Tests fielen negativ aus. Die ersten drei bestätigten Infektionsfälle aus dem Kreis Ahrweiler wurden am 13. März festgestellt. Insgesamt hat das Kreisgesundheitsamt bisher rund 7.200 Tests durchgeführt. Seit Beginn der Corona-Pandemie gibt es im Kreis Ahrweiler ununterbrochen wöchentlich zwischen 200 bis 600 Testungen durch das Gesundheitsamt. Weitere Tests haben die Krankenhäuser sowie die niedergelassenen Ärzte durchgeführt. Grundsätzlich folgt der Kreis bei den Testungen den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts und der Teststrategie des Landes Rheinland-Pfalz. Demnach werden Menschen mit typischen Covid-19-Symptomen ebenso getestet wie Menschen, die zwar keine Symptome zeigen, aber engen Kontakt mit einem Infizierten hatten. Als Faustregel gilt ein 15-minütiges Auge-in-Auge-Gespräch. Sollte ein Covid-19-Fall in einer Einrichtung des Gesundheitswesens, Alten- und Pflegeheimen und ähnlichen Einrichtungen auftreten, werden mindestens das gesamte Personal und die Bewohner eines komplett abgegrenzten Teilbereichs getestet. Im Blickpunkt des öffentlichen Gesundheitsdiensts stehen bereits seit April zusätzlich insbesondere die Personengruppen mit einem hohen Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf. Deswegen werden im Rahmen von breit angelegten und zielgerichteten Screenings, also den stichprobenartigen Testungen auf den Coronavirus, alle 14 Tage regelmäßig wiederkehrend Abstriche in allen stationären Alten- und Pflegeeinrichtungen, bei den ambulanten Pflegediensten, in den Einrichtungen für Menschen mit Beeinträchtigungen und Behinderungen im Kreis Ahrweiler durchgeführt. Das Testkonzept soll dazu dienen, Menschen mit erhöhtem Infektions- oder Erkrankungsrisiko zu schützen. Wer infiziert ist, muss nicht automatisch Krankheitssymptome zeigen. Laut Erkenntnissen des Landes Rheinland-Pfalz weist landesweit etwa die Hälfte der Infizierten Symptome auf. Die im Kreis Ahrweiler mit dem Coronavirus infizierten Personen werden bis zur Heilung regelmäßig durch das Gesundheitsamt telefonisch kontaktiert. In diesem Zusammenhang werden auch die Erkrankungssymptome erfragt. Daraus hat sich ergeben, dass die Krankenhäuser des Kreises seit Beginn der Pandemie insgesamt neun Personen mit einer bestätigten Covid-19-Erkrankung stationär behandelt haben. Drei Personen hatten dabei einen so schweren Krankheitsverlauf, dass sie beatmet werden mussten. Unklarheiten gibt es bei vielen Menschen immer wieder darüber, wann jemand als "genesen" gilt oder wann jemand "im Zusammenhang mit dem Coronavirus verstorben ist". Zur Genesung erklärt die Kreisverwaltung: "Dies ist in der Regel nach 14 Tagen bei Symptomfreiheit und negativem Testergebnis der Fall. Wenn bei einem Verstorbenen eine Corona-Infektion nachgewiesen wurde, dann gilt er dem Robert-Koch-Institut zufolge als Corona-Todesfall. Dieser Maßstab wird auch im Kreis Ahrweiler angesetzt." Das RKI erklärt auf seiner Homepage, dass Menschen gezählt werden, die entweder "an" oder "mit" Corona gestorben sind. Oft sei es schwierig zu klären, inwieweit die Infektion direkt zum Tod beigetragen hat - vor allem bei Menschen mit Vorerkrankungen. So werden auch Menschen gezählt, die zwar mit dem Virus infiziert waren, aber bei denen man nicht definitiv feststellen kann, was die Todesursache war. Derzeit gibt es im Kreis Ahrweiler nur zwölf registrierte Menschen, die mit dem Coronavirus infiziert sind. "Im Kreis Ahrweiler sind die Infektionszahlen in den vergangenen Tagen wieder deutlich zurückgegangen. Entwarnung bedeutet das aber nicht. Das Infektionsgeschehen ist sehr dynamisch. Solange es keinen Impfstoff oder Medikamente gibt, wird die Corona-Pandemie uns weiter vor große Herausforderungen stellen", warnt das Gesundheitsamt.


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