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Der mit dem Bär »tanzt«

Einer der bekanntesten deutschen Tierfilmer lebt schon seit 39 Jahren auf einem Bauernhof in einem kleinen Ort der VG Adenau. Etliche Monate im Jahr ist Andreas Kieling aber weltweit rund um den Globus unterwegs, für seine vielfach preisgekrönten Tier- und Naturfilme. Im April werden jetzt drei seiner neuesten Produktionen im ZDF-Fernsehen zu sehen sein. Start ist am Sonntag, 11. April.
Andreas Kieling ist einer der bekanntesten Tierfilmer weltweit. Auf seinen Wanderungen und Erkundungen durch die heimischen Wälder ist Hündin Cleo stets an seiner Seite. Foto: Viking Film

Andreas Kieling ist einer der bekanntesten Tierfilmer weltweit. Auf seinen Wanderungen und Erkundungen durch die heimischen Wälder ist Hündin Cleo stets an seiner Seite. Foto: Viking Film

»Tiere sind meine Leidenschaft«, so Andreas Kieling im Gespräch mit dem WochenSpiegel. Schon im Kindesalter war ein handzahmer Maulwurf »sein Freund«, erste Tier-Fotos machte er mit acht Jahren von seinem Meerschweinchen. Die Reiselust packte Kieling spätestens mit 17 Jahren, als er bei der »Deutschen-Afrika-Linie« als Seemann anheuerte und fortan die große weite Welt entdeckte: »Meine erste Schiffsreise 1977 von Hamburg nach Australien dauerte 28 Tage«, erinnert sich Andreas Kieling. Nur mit Rucksack, Wasserflasche und Fernglas bewaffnet nutzte er damals »Down Under« einen Landurlaub, um die faszinierende Wildnis Australiens zu erkunden: »Kängurus und Wallabys, Schwärme von Wellensittichen und viele andere exotische Tiere haben mich fasziniert. Die Abenteuerlust wurde aber schon in meiner Kindheit geweckt. Mein erstes Buch ,Robinson Crusoe‘ und danach viele andere Abenteuerromane habe ich regelrecht verschlungen«, erinnert sich der Filmemacher und Buchautor. Nach vielen Reisen auf den Weltmeeren und etlichen »Äquator-Taufen« zog es ihn in den 80erJahren wieder »aufs Land«. Er arbeitete als Förster in der Eifel, später unter anderem als Forstberater in China und Indien. Seine Passion für Tiere und die Natur machte er 1991 zu seiner »Berufung«, als Tier- und Naturfilmer zählt er weltweit schon lange zu den Besten seiner Zunft. So war er der Erste, der es schaffte, in Alaska mit einem Grizzlybären zu tauchen und diesen dabei zu filmen, in Australien gelang ihm das Gleiche mit einem Salzwasserkrokodil: »Es hat Monate gedauert, die Tiere an mich zu gewöhnen«, so Kieling. Er filmte hautnah Gorillas in Afrika, Eis- und Grizzlybären in Alaska, Walhaie in Australien, Löwen in Botswana, paddelte in einem Kanu 3500 km den Yukon-Fluss herunter, von der Quelle bis zur Mündung in die Beringsee. Für den ARD-TV-Dreiteiler »Abenteuer Erde« wurde er mit dem Oscar des Tierfilms, dem »Panda Award« geehrt, viele weitere Ehrungen folgten. Oft »Auge in Auge« mit Raubtieren, das war nicht immer ungefährlich: »Angst habe ich keine, aber sehr großen Respekt. Ich versetze mich in die Lage der Tiere, wenn ich ihnen sehr nah komme. Was sieht der Bär, das Krokodil oder die Löwin in mir? Der Geruch verrät zum Beispiel einem Bären sehr viel über mich. Die sehen in mir eher ein anderes Raubtier und daher vermeide ich es, Ihnen bei der Nahrungssuche in die Quere zu kommen«, so Kieling. Der 61-jährige Abenteurer, Filmemacher und Buchautor ist öfter monatelang in den entlegensten Gegenden der Welt mit kiloschwerem Gepäck unterwegs und muss dabei große Entbehrungen und Einsamkeit in Kauf nehmen: »Dafür werde ich aber mit spektakulären Tieraufnahmen und tollen Eindrücken belohnt«, so Kieling, den Neugier und Leidenschaft gleichermaßen antreiben. Seit 17 Jahren wird er von Kameramann Frank Gutsche sowie seit einiger Zeit auch von seiner Lebensgefährtin Lea Goldberg mit Kamera und Fotoapparat begleitet. Im ZDF wurden Andreas Kielings Filme schon oft präsentiert. So jetzt auch wieder an drei Sonntagen im April (11.,18.und 25. April), jeweils um 19.30 Uhr, in der TV-Reihe »Terra X« mit neuen Folgen von »Kielings wilde Welt«. Der Dreiteiler, der vor der Corona-Pandemie entstand, entführt die Zuschauer diesmal unter anderem nach Island, Australien, Amerika und Fidschi, zu den Bären in Slowenien, den Hyänen nach Tansania. und quer durch Deutschland zu Kegelrobben, Alpensteinböcken, oder Honigbienen. In »Kielings wilder Welt« darf da natürlich seine erklärte Heimat, die Eifel, nicht fehlen, wo er diesmal die Rückkehr der Wildkatze beobachtet hat. Wohin die nächste Reise geht? »Hoffentlich im September nach Alaska zu meinen Grizzlys«, freut sich Andreas Kieling schon jetzt auf das nächste Reise-Abenteuer.


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