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Still und starr ruht das Becken

Seit Mittwoch dürfen die Freibäder in Rheinland-Pfalz öffnen. Doch genügend Zeit zur Umsetzung des Hygienekonzepts hatten die Bad-Betreiber nicht. Sie arbeiten nun mit Hochdruck an dessen Umsetzung.

Eigentlich lädt das Pfingstwochenende immer zu einem Besuch der Freibäder ein. Eigentlich! In diesem Jahr ist auch im erfrischenden Nass alles anders. Seit dem vergangenen Mittwoch, 27. Mai, dürfen die Freibäder in Rheinland-Pfalz wieder öffnen. Das Hygienekon­zept, das die Bäder dabei beachten müssen, hat das Land allerdings erst einen Tag zuvor ausgegeben. Die Umsetzung des Konzepts braucht aber seine Zeit. Deshalb hat an diesem Wochenende noch kein Freibad im Kreis Ahrweiler geöffnet. Im Remagen stand man eigentlich schon in den Startlöchern, um pünktlich am 27. Mai Besucher einlassen zu können. Da eine Woche zuvor keine Hygieneauflagen durch die Landesregierung bekannt waren, orientiere sich die Stadt an einem Maßnahmenkatalog der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen. Dieser empfiehlt 15 Quadratmeter Fläche je Person. Somit hätten auf der Liegewiese des Remagener Freizeitbades 553 Gäste Platz gehabt. Auch die Umsetzung weiterer Empfehlungen war bereits erarbeitet worden. Doch das Hygienekon­zept des Landes machte einer zeitigen Badöffnung einen Strich durch die Rechnung. »Die weitgehenden Auflagen müssen dahingehend geprüft werden, ob sie in Remagen umgesetzt werden können«, erklärt Fachbereichsleiter Matthias Geusen. So sind beispielsweise gemäß Landesvorgaben nur 440 Gäste im Bad erlaubt. Auch eine Einschränkung der Öffnungszeiten sei wahrscheinlicher geworden. Die Umsetzung des Hygienekonzeptes erfordere einen erheblichen Mehreinsatz an Personal, so Geusen. Man setze aber alle Hebel in Bewegung, das Bad zu öffnen – und das nicht erst in einem Monat. (UPDATE: Heute Nachmittag hat die Stadt Remagen verkündet, dass die Öffnung des Freizeitbades für Mittwoch, 3. Juni, geplant ist. Mehr dazu hier: Freizeitbad soll am 3. Juni öffnen)
Auch das Freibad in Ahrweiler wird seine Öffnungszeiten einschränken, wie Betreiber Elmar Scholzen auf Nachfrage des WochenSpiegel mitteilt: »Wir werden von 9.30 bis 13 Uhr und von 14 bis 18.30 Uhr öffnen.« Somit soll mehr Menschen die Möglichkeit gegeben werden, das Bad zu besuchen. Rund 350 Personen kann er gleichzeitig einlassen. Scholzen rechnet damit, Ende der kommenden Woche öffnen zu können. Gerade sei man dabei, das Bad zurecht zu machen. Doch auch Scholzen muss mehr Personal einsetzen, um die aufwändigen Hygiene-Maßnahmen umzusetzen. Ob das TWIN in Bad Neuen­ahr bald wieder öffnen wird, entscheidet der Stadtrat in seiner nächsten Sitzung am kommenden Donnerstag, 4. Juni. Die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler ist Betreiberin des Bades. Die Hygienevorschriften müssen geprüft und in die Betriebsabläufe eingearbeitet werden. »Dann gilt es zu prüfen, ob und inwieweit unter diesen Voraussetzungen ein  Betrieb des TWIN, oder eines Teilbereiches desselben, möglich und wirtschaftlich vertretbar ist«, erklärt Karl Walkenbach, Pressesprecher der Stadt: »Die  Grundreinigung und Wartung im Hallenbad, die normalerweise erst im September stattfindet,  wurde bereits vorgezogen und ist für dieses Jahr somit erledigt.« Auch im Außenbereich des TWIN laufen die Vorbereitungen. Betriebsleiter Stefan Jaeger und Mitarbeiter führen in den Becken die abschließenden Reinigungsarbeiten durch. Diese können im Anschluss wieder befüllt werden, was alleine etwa vier Tage dauert. Gibt der Stadrat grünes Licht, könnte die Freibadsaison im TWIN am 10. Juni starten. Die Entscheidung über eine Öffnung steht auch im Freizeitbad Brohltal in Kempenich noch aus. Entscheiden muss die Verbandsgemeindeversammlung Brohltal. Am Mittwoch gab es im Bad eine Begehung, wie Peter Engels, Wirtschaftsförderer der VG Brohltal, berichtet. »Machbar ist die Umsetzung der Hygieneauflagen, allerdings unter erhöhtem Kosten- und Personalaufwand«, erklärt er. Die Planung ist derzeit per Umlaufverfahren aun die Mitglieder der Verbandsgemeindeversammlung unterwegs. Anfang nächster Woche soll eine Entscheidung fallen. Fenn sie positiv ausfällt, kann das Bad öffnen. Wann das der Fall wäre, ist noch nicht klar. Im benachbarten Nordrhein-Westfalen durften die Freibäder schon am 20. Mai wieder öffnen. Am Samstag, 30. Mai, dürfen die Hallenbäder nachziehen. Allerdings wurde der NRW-Erlass erst am Mittwoch veröffentlicht. "Wir warten täglich darauf«, sagte Marita Hochgürtel, Sprecherin der Stadt Bad Münstereifel, kurz vor der Veröffentlichung des Erlasses im Gespräch mit dem WochenSpiegel. Denn die Stadt würde gerne ihr Eifelbad wieder öffnen. Es seien zwar schon einige Vorbereitungen getroffen worden. »Aber ich sehe das Bad am 30. Juni noch nicht wieder geöffnet«, so Hochgürtel.


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