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Bis heute prägt die Brücke Remagen

Auch wenn sie seit fast genau 75 Jahren nicht mehr existiert, ist die Ludendorff-Brücke bis heute ein prägender Teil der Stadt Remagen. In die Geschichte eingegangen ist sie schlicht als "Brücke von Remagen". Die Historiker sind sich heute sicher, dass sie einen entscheidenden Einfluss auf die letzten Phase des Zweiten Weltkriegs hatte und der Krieg durch sie früher zu Ende ging.

Vor 75 Jahren, am Nachmittag des 7. März 1945, nahmen Soldaten der Company A, 27th Armored Infantery Battalion, unter Leutnant Karl H. Timmermann die Ludendorff-Brücke ein. Es war zu diesem Zeitpunkt die letzte unzerstörte Eisenbahnbrücke über den Rhein. Die Vorhut der US-Panzerdivision zeigte sich überrascht, die Brücke unzerstört vorzufinden. Am gleichen Tag gab der deutsche Major Hans Scheller den Befehl, die Brücke zu sprengen. Allerdings stand den Soldaten nur viel zu schwacher und zu eine zu geringe Menge an Sprengstoff zur Verfügung als benötigt worden wäre. Bei der versuchten Sprengung hob sich die Brücke zwar aus ihren Lagern, fiel aber wieder in diese zurück. Die US-Armee nahm die Brücke ein. Adolf Hitler witterte in dem misslungenen Sprengungsversuch einen Verrat. Vier Offiziere wurden von einem Standgericht zum Tode verurteilt. Drei von ihnen wurden wenig später hingerichtet. Major Scheller, damals 32 Jahre alt, wurde am 13. März 1945 im Westerwald durch einen Genickschuss hingerichtet. 8.000 aliierte Soldaten überquerten die Brücke In den folgenden Tagen querten rund 8.000 aliierte Soldaten die Ludendorff-Brücke. Zusätzlich errichteten die Aliierten über den Rhein mehrere Pontonbrücken an verschiedenen Stellen in der Region. In den folgenden Tagen versuchten deutsche Soldaten, die Brücke mit einem Gegenangriff zurückzuerobern, blieben aber erfolglos. Ebenso wenig Erfolg hatte der Versuch der deutschen Heeresleitung, die Brücke mit Bombenangriffen und Kampfschwimmern zu zerstören. Sogar mehrere V2-Raketen wurden auf die Brücke abgeschossen, verfehlten sie allerdings. Zehn Tage nach der Eroberung, am 17. März 1945, stürzte die Brücke ein. Grund dafür waren vermutlich die starken Schäden und Überlastung. Bei dem Einsturz kamen 32 amerikanische Soldaten ums Leben. Gebaut worden war die Brücke zwischen Remagen und Erpel ursprünglich auf Drängen der deutschen Generalität. Sie sollte die Ahrtalbahn und die linke Rheinstrecke verbinden, damit im Ersten Weltkrieg die Versorgung der Westfront in Frankreich mit Soldaten und Material per Bahn beschleunigt wurde. Fertiggestellt wurde die Brücke aber erste gegen Kriegsende. Im September 1919 fuhren die ersten Züge über sie. Im Brückenkopf entstand das Friedensmuseum Die Brückenköpfe auf beiden Seiten des Rheins sind bis heute erhalten. Der frühere Bürgermeister und heutige Remagener Ehrenbürger Hans Peter Kürten initiierte 1978 den Ausbau des Remagener Brückenkopfs zum Friedensmuseum. Er verkaufte kleine Stücke der Strompfeiler, aus dem Rhein, die 1977 abgetragen worden waren. Die Resonanz war groß. 1980 eröffnete das Museum, das für viele amerikanische Touristen als wichtiges Reisziel gilt. Im vergangenen Jahr musste das Museum aus Brandschutzgründen kurzfristig schließen. Rund einen Monat später wurde in der Rheinhalle eine neue Ausstellung zur Brücke eröffnet. Seit dieser Woche gibt es dort eine Sonderausstellung mit dem Titel "Die Brücke von Remagen" geöffnet. Auf 110 Quadratmetern Ausstellungsfläche werden mittels Bildern, Texten, Videos und Ausstellungsstücken die über die 100-jährige Geschichte der Brücke und die Historie des Friedensmuseums dokumentiert. QR-Codes ermöglichen den Besuchern direkt vor Ort weitere Informationen auf ihren Smartphones zu erleben. Dazu verfügen die Museumsräume über kostenfreies WLAN. Geöffnet ist die Ausstellung bis zum 31. Okotber täglich von 10 bis 18 Uhr. Am Samstag, 7. März, findet ab 11 Uhr im Foyer der Rheinhalle eine öffentliche Gedenkveranstaltung Zu Gast sind unter anderem Politikwissenschaftler Andrew Denison und Colonel John Baker, Commander U.S. Army Corps of Engineers, sowie Heinz Schwarz, Innenminister a. D. des Landes Rheinland-Pfalz. Die öffentliche Gedenkveranstaltung endet mit einer Kranzniederlegung in der Rheinmitte.


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