Auf dem Schulhof geht's rund
Auf den Schulhöfen der Republik geht es seit Monaten rund – allerdings auf die friedliche Art. Ein kleines Spielzeug ist der aktuelle Trend bei Kindern und Jugendlichen. Fidget Spinner nennen sich die kleinen Handkreisel.
Der Begriff setzt sich zusammen aus den beiden englischen Wörtern fidget, was im Deutschen soviel bedeutet wie Zappelphilipp oder Unruhe, und to spin, eben wirbeln oder kreiseln. Fidget Spinner gibt es verschiedenen Bauweisen. Im Wesentlichen sieht das Gerät aus wie ein Ninja-Stern im Spielzeugformat. Meist besteht er aus drei Armen. In der Mitte befindet sich ein Kugellager, an den Enden der Arme meist auch. Beliebt sind auch Modelle, die an den Enden mit LED versehen sind und somit leuchten können. Dabei gilt es, die kleinen Dinger möglichst lange zwischen Daumen und Zeige- oder Mittelfinger rotieren zu lassen. Wer etwas geübter ist, kann damit natürlich auch Tricks vollführen. Der Fidget Spinner soll schon seit einigen Jahren im Therapiebereich eingesetzt werden, insbesondere bei Kindern mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) oder Autismus. Wissenschaftlich nachgewiesen ist eine therapeutische Wirkung Medienberichten zufolge allerdings noch nicht.
Vorsichtig sein
Zeitweise waren die kleinen Handkreisel sogar ausverkauft. Der Boom hat die Spielwarenhändler überrascht. Wie bei vielen Trends werden auch bei den Fidget Spinnern teilweise billige Exemplare auf den Markt gebracht. Große Mengen importierter Kreisel wurden vom Zoll bereits beschlagnahmt, weil sie nicht den deutschen Sicherheitsstandards genügen. So sollen etwas kleine Teile verschluckbar sein. Deshalb gilt es, die Spielgeräte beim Kauf unter die Lupe zu nehmen. Auch im Umgang mit den Fidget Spinnern sollten die Benutzer vorsichtig sein, damit keine Verletzungen wie etwa abgebrochene Zähne beim Balancieren auf der Nase verursacht werden.
Schulen
In den Schulen der Region können die Lehrer keine Probleme an dem Trend ausmachen, der an einigen Schulen schon wieder abflaut. „Der anfängliche Enthusiasmus ist ruhiger geworden“, berichtet Willi Gemünd, Leiter der KGS Kommern. „Anfangs sah man sie häufig. Wenn man morgens zur Schule kam, wirbelte es überall.“ Die Kinder hätten ihre unterschiedlichen Modelle ver-glichen. Besonders hoch im Kurs seien goldene Exemplare. Im Gegensatz zu anderen Schulhof-Trends hat Gemünd bei den Fidget Spinnern keine Streitereien beobachten können. „Bei Karten oder Figürchen, die getauscht wurden, hieß es schon mal: Mir ist was geklaut worden“, erzählt der Schulleiter.
Nach Ferien verschwunden
Den Trend der Fidget Spinner empfindet Gemünd nicht so negativ wir viele vorherige Trends. „Meine persönliche Beobachtung ist, dass die Kinder ruhig auf dem Schulhof gestanden und sich damit beschäftigt haben. Da kam eine gewisse Ruhe auf“, so Gemünd. Dennoch vermutet er, dass die Handkreisel nach den Sommerferien von Schulhof der Kommerner Grundschule verschwunden sind. Susanne Daams-Steinert, Leitende Gesamtschuldirektorin in Weilerswist, kann an ihrer Schule keinen großen Trend ausmachen: „Sie werden so genutzt, dass sie nicht stören.“ Im Lehrerzimmer erzählen die Kollegin nicht von Fidget Spinnern, die im Unterricht stören. Manchmal tue es gut, kleine Energiepunkte zu aktivieren, wenn die Konzentration nachlasse – gerade bei warmem Wetter.
Große Wirkung?
„Dann kann man mal aufstehen und um den Stuhl rennen“, sagt Daams-Steinert. Auch etwas mit den Fingern zu bewegen, könne förderlich sein. Ob der Fidget Spinner aber eine so große Wirkung habe, könne sie nicht sagen. Am St.-Michael-Gymnasium in Monschau wird das Spielgerät ebenfalls nicht mehr sooft gesehen. Im Unterricht sind die Spinner – wie an den übrigen Schulen – verboten. „Das würde ich nur erlauben, wenn mir ein Arzt sagt, dass für einen bestimmten Schüler therapeutisch notwendig ist“, sagt Schulleiter Dr. Bernd Gotzen.
An OGS damit beschäftigt
Nach dem Simmerather Markt waren die Fidget Spinner an der Katholischen Grundschule Simmerath sehr verbreitet. „In den letzten Tagen habe ich aber keinen mehr gesehen“, so Schulleiterin Bettina Fricke: „Das war ein eher kurzer Trend. Die Trends, bei denen Karten getauscht werden, halten meist länger an.“ Allerdings habe die Offene Ganztagsschule auf dem Höhpunkt des Hypes einen Aktionsnachmittag gestartet. „Da haben sich die Kinder die verschiedenen Modelle angeguckt und durften zeigen, welche Tricks sie können“, erzählt Fricke.
Intersport Plum übernimmt Mitbewerber Drucks
Mit »Task Force« einsatzbereit für den Krisenfall

Eifelklinik spendet Hilfsgüter



Zurück
Nach oben