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Thomas Förster

Aus frischem Perlbachwasser gebraut

»Süffiges und stimmiges Pils aus Monschau, welches sich im oberen Mittelfeld platzieren kann. Tendenzen zur Pils-Spitze sind vorhanden. Durchaus zu empfehlen!« So lautet das Urteil der - wenn auch schon etwas in die Jahre gekommenen - fachmännischen Untersuchung auf der Internetseite www.biertest-online.de. Ob das süß-hopfige Felsquell-Pils an glorreiche Zeiten anknüpfen kann, das liegt in den Händen von Braumeister Michael Jovy und natürlich am Geschmack der Bierverkoster im Monschauer Land.

Im Brauereimuseum von Bernhard Theißen betreibt der Bierfachmann aus Aachen seine vierte Hausbrauerei. »Ich werde mich an alten Rezepturen orientieren und habe Gastronomen aus Monschau an der Entwicklung mitwirken lassen«, erklärt Michael Jovy. Und dennoch werde das neue FelsQuell sicherlich keine Kopie des Vorgängers sein, das von 1924 an 70 Jahre lang im heutigen Brauereimuseum von Monschau hergestellt wurde. »Ich habe lange nach einem Fachmann gesucht, der die Monschauer Bierkunst wieder aufleben lässt«, ist Bernhard Theißen froh, mit Michael Jovy einen erstklassigen Partner an seiner Seite zu haben. Und dieser ist voller Tatendrang: »Zum Eröffnungswochenende vom 28. bis 30. September wird es neben Felsquell-Pils natürlich auch das naturtrübe Zwickel geben«, erklärt der Braumeister. Ab November soll das Bier dann nicht nur in den gastronomischen Betrieben Monschaus, sondern auch aus der Flasche erhältlich sein. »In der Winterzeit werde ich dann auch Spezialitäten wie Bockbier anbieten«, blickt Jovy voraus. Sein Ziel ist es ganz einfach, den Eifelern und ihren Gästen Bier von hoher Qualität anzubieten, dass sich vom »Einheitsbräu« absetzt. Seit fast 20 Jahren ist Michael Jovy in der Bierbranche tätig, führt Hausbrauereien in Wassenberg, Neuss und Ahrweiler. Vom Erfolg seines vierten Standorts ist Jovy überzeugt. 150.000 Euro hat er in eine komplett neue Brauanlage investiert, die den heutigen Standards entspricht: »Ein Sud enthält 500 Liter Bier, bis zu 1.500 Liter können wir täglich produzieren und in die insgesamt 5000 Liter fassenden Tanks füllen.« »Aus diesen kann man sich am Eröffnungstag sein echtes Monschauer Bier dann selbst zapfen«, erklärt Theißen. Gute Gespräche habe es bereits gegeben mit zahlreichen Gastronomen aus Monschau, die das echte »Monschauer Zwickel« übernehmen wollen und auch das Felsquell-Pils wieder einführen möchten. Doch nicht nur für die Gastronomie und die Biertrinker in der Region sieht Theißen die Wiedereinführung des Brauens in Monschau als Gewinn: »Es ist schon toll, dass man in unserem Museum künftig alte und neue Brautechnik direkt nebeneinander erleben kann.« Nun bedürfe es nur noch eines engagierten und versierten Pächters für seinen gastronomischen Bereich. Unterdessen hat Michael Jovy mit dem Brauen begonnen. Zunächst wird das naturtrübe Zwickel hergestellt, dann widmet sich der Bierfachmann dem Felsquell-Pils. »Die Kunst liegt im leichten Verändern von Nuancen«, gewährt der Braumeister einen kleinen Einblick in sein Handwerk. »Uns stehen lediglich Wasser und Malz, Hopfen und Hefe zur Verfügung. Eine einzigartige Verbindung dieser Produkte, die sich natürlich in kleinen Mengen von Hausbrauereien leichter herstellen lässt als bei Massenproduktion, macht das Besondere des Bieres aus.« Dafür bedient sich Jovy erstklassiger Produkte aus deutschen Landen. Das Malz bezieht er aus der Pfalz, den Hopfen aus Tettnang am Bodensee sowie aus der Hallertau nahe Ingolstadt. »Zwei völlig unterschiedliche Hopfenarten, die das besondere Aroma des neuen Bieres ausmachen werden.« »Das Wasser beziehe ich aus der Perlbachtalsperre. Was die Eifeler robust hält und zu Weltruhm des Monschauer Senfs beiträgt, darf auch bei der Neuauflebung der Biertradition nicht fehlen«, erklärt Jovy mit einem zwinkernden Auge.


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