Barrieren abbauen bringt neue Gäste

»Die Wünsche gehandicapter Menschen sind meist gar nicht so anders, denn von Barrierefreiheit profitieren doch alle Gäste der Eifel.« Und daher will die Tourismus-Branche barrierefrei werden und damit neue Zielgruppen erschließen.
Der Dahlemer Moorpfad ist einer von vielen barrierefreien Angeboten in der Nord-eifel - eine Übersicht gibt es auf www.naturpark-eifel.de/barrierefrei Foto: Naturpark

Der Dahlemer Moorpfad ist einer von vielen barrierefreien Angeboten in der Nord-eifel - eine Übersicht gibt es auf www.naturpark-eifel.de/barrierefrei Foto: Naturpark

Der Wilde Weg ist einer der Besuchermagneten in der Nordeifel  - und wer sich auf dem 1,5 Kilometer langen Rundweg im Kermeter tummelt, der merkt eines sofort: Das Angebot ist barrierefrei, wird aber auch von vielen Menschen wahrgenommen, die nicht gehandicapt sind. »Wir wollen möglichst viele barrierefreie Angebote bereitstellen - Unterkünfte, Sehenswürdigkeiten, Ausflugsziele«, erklärt Manfred Poth, Vorsitzender des Naturpark Nordeifel. Eine Erhebung des Nationalpark Eifel hat ergeben, dass mindestens jeder siebte Besucher an den barrierefreien Hotspots ein Handicap hat. So besteht für Hotels und Restaurants der Region ein großes wirtschaftliches Potenzial, für diese Zielgruppe passende Einkehr- oder sogar Übernachtungsmöglichkeiten anzubieten.
Und davon profitieren nicht nur Gäste mit körperlichen Einschränkungen, sondern auch junge Familien mit Kinderwagen oder ältere Menschen, die einen gewissen Komfort und Erleichterungen im Alltag besonders schätzen. Das Projekt »Barrierefreier Tourismus in der Erlebnisregion Nationalpark Eifel« wurde vom Naturpark Nordeifel e.V. in Zusammenarbeit mit der Eifel Tourismus, der Nordeifel Tourismus, dem Rureifel Tourismus, dem Monschauer Land Touristik und dem Nationalforstamt Eifel initiiert. Es will in den bis 2023 regionale Einrichtungen auf ihrem Weg zu mehr Barrierefreiheit fördern.

Qualitätsmerkmal für alle

Durch das Projekt können Betriebe von einer unverbindlichen kostenlosen fachlichen Beratung und Ersteinschätzung profitieren. »Wir haben etwa 1500 Betriebe angeschrieben«, weiß Rene Wißgott, Geschäftsführer der Rureifel Tourismus. Die ersten 50 Teilnehmer werden gefördert, dafür stehen 300.000 Euro vom Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums unter Beteiligung des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert. Die Kofinanzierung stellen die Kreise Düren und Euskirchen sowie die Städteregion Aachen bereit. Mitmachen lohnt sich: Barrierefreiheit ist laut einer Studie des Bundeswirtschaftsministeriums für 40 Prozent der Bevölkerung notwendig und für alle Befragten ein Qualitätsmerkmal.
Experten des Netzwerks fahren in die Betriebe, schauen sie sich an, hören sich die Pläne der Betreiber an und beraten auf dieser Grundlage, was realistisch möglich ist – denn es muss nicht immer die vollumfängliche Barrierefreiheit sein. Besonders attraktiv ist für alle Unternehmen, die mitmachen, eine anschließende Zertifizierung als »Reisen für Alle«-Betrieb des Deutschen Seminars für Tourismus (DSFT) Berlin. Es ist das einzige deutschlandweit einheitliche Zertifikat im Bereich barrierefreies Reisen, das auf eindeutigen Kriterien für Barrierefreiheit beruht, die von geprüften Erhebern objektiv beurteilt werden.
Weil nur geprüfte Betriebe/Einrichtungen beworben werden, bietet diese Datenbank die größtmögliche Transparenz im Punkt Barrierefreiheit und damit einen gezielten Zugriff auf passgenaue Angebote. Hotels und Restaurants, die mitmachen, erhöhen außerdem die Sichtbarkeit ihres Angebots. Und das Beste: Für die ersten 50 Interessenten übernimmt das Projekt die Kosten für den Zertifizierungsprozess, lediglich die anteiligen Kosten für das Zertifikat müssen selbst getragen werden. Weitere Vorteile einer Teilnahme sind kostenfreies Marketing und die Bewerbung des Angebots über die touristischen Arbeitsgemeinschaften, durch Printmaterialien sowie Presse-, Blogger- und Expedientenreisen.


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