Begleitet ein »Telenotarzt« die Patienten?

»Die Gewährleistung eines flächendeckenden, bedarfsgerechten Rettungsdienstes ist gesetzlich verankert«, weiß Marlis Cremer, die seit 19 Jahren für Ordnungsangelegenheiten, Rettungswesen und Bevölkerungsschutz in der Städteregion Aachen zuständig ist. Dabei sei auch die Eifel gut versorgt. Ein »Telenotarzt« soll dies auch künftig gewährleisten.
Moderner Rettungsdienst: Einsatzkräfte vor Ort werden vom »Telenotarzt« fachmännisch unterstützt.

Moderner Rettungsdienst: Einsatzkräfte vor Ort werden vom »Telenotarzt« fachmännisch unterstützt.

1374 notärztliche Einsätze standen 2016 für die Rettungskräfte in der Stadt Monschau sowie den Gemeinden Roetgen und Simmerath an. Die Hauptstelle ist im Simmerather Katastrophenschutz-Zentrum eingerichtet, Außenstellen gibt es in Höfen und Roetgen. »Früher ging es darum, den Patienten möglichst schnell ins Krankenhaus zu bringen - heute bringen wir Technik und Know-how zum Erkrankten«, erklärt die Amtsleiterin für Rettungswesen. Da setzt nun auch der Einsatz eines Telenotarztes an. Sobald der Rettungswagen den Notfallpatienten erreicht hat, entsteht eine direkte Verbindung zum Telenotarzt, der in der Leitstelle der Aachener Berufsfeuerwehr sitzt. Alle wesentlichen Patientenparameter werden ihm übermittelt, auch Kameras geben den Zustand des Patienten exakt wider, während die Rettungsassistenten und Notfallsanitäter in Abstimmung mit dem Arzt erste Maßnahmen einleiten. »Durch den Telenotarzt wird die ärztliche Interventionszeit am Notfallpatienten verkürzt«, unterstreicht Cremer. Es seien alle Optionen möglich, also auch die Nachbestellung des physischen Notarztes. Sollte sein Einsatz nicht erforderlich sein, steht er zur Verfügung, wenn sich an anderer Stelle ein lebensbedrohlicher Notfall ereignet.

1500 Einsätze

»Natürlich müssen die Fahrzeuge entsprechend ausgestattet und das Personal auf diese Situationen eingestellt werden«, weiß Cremer. Auch mit den Krankenkassen müsse das Prozedere abgestimmt werden. Daher plant das Amt für Rettungswesen, den Telenotarzt zunächst bei so genannten »Verlegefahrten« einzusetzen. »Es gibt viele Patienten, die beim Verlegen von einem Krankenhaus in eine Spezialklinik oder auch zur Reha notärztlich begleitet werden müssen«, erklärt Marlis Cremer. Etwa 1500 solcher Einsätze fallen innerhalb der Städteregion jährlich an. »Über die medizinische Qualitätssteigerung erzielen wir auch einen betriebswirtschaftlichen Vorteil«, befürwortet Cremer den Telenotarzt und hofft nun auf Zustimmung aus der Politik. Den Bürgern geht der handwerkliche Notarzt nicht verloren. Und: Das System hat sich schon bewährt. In der Stadt Aachen findet es seit 2014 Anwendung und in Teilen des Kreises Euskirchen wird der »Telenotarzt« im März eingeführt.


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