Britta Scheffen

Bürgermeisterkandidaten stellen sich den Fragen der Schüler

Monschau. Triell am St. Michael Gymnasium Monschau gibt Einblick in die Zukunftsvisionen der Bewerber
Die Bürgermeisterkandidaten für Monschau stellten sich den Fragen der Oberstufenschülern. Moderiert wurde von Nils Siebertz (l.) und Lea Jaeckel (2.v.r.).

Die Bürgermeisterkandidaten für Monschau stellten sich den Fragen der Oberstufenschülern. Moderiert wurde von Nils Siebertz (l.) und Lea Jaeckel (2.v.r.).

Bild: Britta Scheffen

Monschau (BS). Wer wird neuer Bürgermeister in Monschau? Diese Frage bewegt nicht nur die Erwachsenen, sondern auch die Schüler des St. Michael Gymnasiums. Bei einer lebhaft geführten Podiumsdiskussion stellten sich Dr. Carmen Krämer (parteilos), Christian Stockem (SPD) und Tom Kuck (CDU) den Fragen der Jahrgangsstufen EF und Q1. Moderiert wurde die Runde souverän und professionell von den Q1-Schülern Lea Jaeckel und Nils Siebertz. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde, in der sich alle Kandidaten persönlich zeigten, ging es direkt ans Eingemachte. Tom Kuck, Polizist und Vater von drei Kindern, brachte es auf den Punkt: »Ich will, dass meine Kinder auch in Zukunft gerne hier leben – deshalb möchte ich mit gestalten.« Amtsinhaberin Dr. Carmen Krämer betonte: »Drei Jahre im Amt sind nicht genug. Viele Projekte brauchen einfach Zeit, um Wirkung zu zeigen.« Christian Stockem, Arzt in Weiterbildung, erklärte seine Motivation so: »Monschau hat viel Potenzial – aber im Rathaus fehlt oft der Mut, Dinge anzupacken.«

Inhaltlich dominierten Bildung, Mobilität, Wohnen und Beteiligung die Diskussion. Beim Thema Schulentwicklung zeigte sich Tom Kuck besonders engagiert: »Wir brauchen eine echte Wahlfreiheit – mit einer Realschule als Ergänzung zur Sekundarschule und zum Gymnasium.« Dr. Krämer entgegnete, dass der Bürgermeister nicht allein über Schulformen entscheidet: »Wir haben zu wenig Schüler für eine neue Realschule und können das nicht ohne den Schulzweckverband entscheiden.« Christian Stockem schlug vor, zunächst eine fundierte Bedarfsanalyse zu machen: »Wir sollten über Schulentwicklung auf Basis von Zahlen sprechen, nicht aus dem Bauch heraus«

Auch bei der Digitalisierung der Schulen zeigten sich Unterschiede. Stockem forderte mehr technische Ausstattung, aber auch eine bessere Einbindung der Lehrkräfte: »Tablets allein reichen nicht. Wir müssen fragen: Was brauchen die Schulen wirklich?« Krämer verwies auf bereits laufende Maßnahmen, wie neue iPads und Fördermittel.

Beim Thema Busverkehr wünschten sich viele Schüler mehr Angebote am Abend. Krämer sprach von laufenden Planungen, etwa zur Verlängerung der Linie SB66. Tom Kuck schlug vor: »Ein Netliner könnte den ganzen Tag im Kreis fahren – die anderen als Ruftaxis. Das wäre flexibler und kostengünstiger.«

Auch die Wohnsituation wurde angesprochen. Alle drei betonten, wie schwer es sei, neue Baugebiete auszuweisen, da viele Flächen in Privatbesitz sind.

Krämer sprach sich für Mischgebiete und barrierefreien Wohnraum in den Dörfern aus. Kuck ergänzte: »Wohnen muss wieder bezahlbar werden – dafür müssen wir gemeinsam mit den Bürgern neue Wege gehen.«

In Sachen Wirtschaft und Start-ups war man sich einig: Die Stadt muss aktiver werden. Stockem will Kooperationen mit Hochschulen wie der RWTH. Krämer setzt auf ein neues Gewerbegebiet mit Platz für junge Unternehmen. .

Ein Thema lag allen besonders am Herzen: der Austausch mit den Bürgern. Kuck schlug ein Amtsblatt vor, »das jeder versteht und gern liest«. Krämer betonte, dass Beteiligung von beiden Seiten kommen müsse und würde sich freuen, ein Jugendparlament zu etablieren.

Zum Schluss appellierten die Kandidaten an die Schüler, sich weiter einzumischen. »Toll, dass wir uns heute mit euch austauschen konnten«, sagte Dr. Krämer. Tom Kuck ergänzte: »Wir entscheiden heute über eure Zukunft – das ist mir bewusst.«

Christian Stockem schloss mit dem Satz: »Wenn wir wieder handlungsfähig sein wollen, müssen wir neue Wege gehen – mit euch gemeinsam.«

Wie und was wird gewählt?

Unter dem Thema »How to Kommunalwahl - Informationsangebot zu Kommunalwahlen für Jugendliche« fand eine weitere Informationsveranstaltung statt. Im Mittelpunkt stand das Verständnis für die Struktur und den Ablauf der Kommunalwahl, sowie die Auseinandersetzung mit den zur Wahl stehenden Parteien und Bürgermeisterkandidaten, im Fokus der Erstwähler. Zudem war es Dr. phil. Mahir Tokatli vom Institut für Politische Wissenschaft der RWTH Aachen vorbehalten, die Bedeutung demokratischer Werte und potentielle Gefahren für die Demokratie in Bezug zur kommunalen Ebene zu bringen.


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