Thomas Förster

Eifeler Dörfer mit Zukunft

Unsere Orte haben so viel zu bieten, dass es keine große Inszenierung braucht, sondern nur ein freundliches »Draufstoßen« der vielen Besonderheiten, um Juroren zu überzeugen. Diese Erkenntnis zog sich wie ein roter Faden durch die Bereisung des Wettbewerbs »Unser Dorf hat Zukunft« in der StädteRegion Aachen.

Region (Fö). 15 Orte hat die städteregionale Fachkommission aus Landfrauen, RWTH-Mitarbeitern und fachlich versierten Verwaltungsangestellten zwischen Vetschau und Mützenich besucht. »Unser Ziel ist es, einen kleinen Ausschnitt des großen Potenzials der Orte zu erleben und mitzunehmen, den Dorfgemeinschaften aber auch wertvolle Anregungen, Tipps und Empfehlungen für die weitere Entwicklung mit auf den Weg zu geben«, erklärt Koordinatorin Andrea Drossard von der städteregionalen Stabsstelle für Mobilität und Klimaschutz.

So hatte das achtköpfige Gremium kaum den Rursee erreicht, da schilderte Ortsvorsteher Sander Lutterbach bereits, warum man mit dem Leitmotiv »Einheimische, Natur und Tourismus in Einklang« zu bringen, erfolgreich sei. »Unser Ort muss sich weiterentwickeln, aber nicht über den Kopf der Bürger hinweg«, unterstreicht Lutterbach. Nur so habe man es geschafft, dass die Bevölkerung dem Großprojekt »Rurseepromenade« positiv gegenüber stehe und sich zugleich bei Großveranstaltungen wie »Rursee in Flammen« oder dem Weihnachtsmarkt am Eiserbachsee in großer Zahl ehrenamtlich engagiere. Preisgelder aus dem Dorfwettbewerb kommen traditionell den Kleinsten in Rurberg zu gute, wie man am örtlichen Kindergarten eindrucksvoll sehen konnte.

In Konzen stellte Ortsvorsteher Matthias Steffens an der Spielstätte des größten Vereins des Monschauer Landes heraus, wie Kommune und Ehrenamt harmonieren. Den Fußballern werde eine hervorragende Infrastruktur zur Verfügung gestellt, die Mitglieder danken es durch Eigenleistung - etwa beim Bau des Parkplatzes, durch Sponsoring oder durch Ressourcenschonung, weil man Warmwasser durch eine PV-Anlage erzeuge und das Flutlicht auf LED-Beleuchtung ungestellt habe. An anderer Stelle werden sichtbar, dass man sich zukunftsfähig aufstelle. »Alte Häuser werden erhalten und von jungen Menschen belebt, größere Mietswohnungen fügen sich optisch in das Ortsbild ein«, lobt Steffens. Das Gewerbe in der Blumgasse etabliere sich und investiere, die Kirche sei zum Treffpunkt für alle Generationen geworden. »Der Leerstand der Sparkasse, die Zukunft der Kneipenkultur oder mehr Sicherheit auf der Bundesstraße - es gibt auch Baustellen im Ort«, gesteht Steffens. Die sieht auch die Jury und weiß, dass es auch für eine Entwicklung vor Ort wichtig ist, dass man Probleme offen anspricht und nach Lösungen sucht.

Auch wenn es das kleinste Dorf in der Stadt Monschau ist, schreckte Rohren nicht davor zurück, sich erneut der Kommission von »Unser Dorf hat Zukunft« zu stellen.
»Man könnte meinen, so ein kleines Dorf, kann nur einmal beim Dorfwettbewerb mitmachen und hat dann nichts Neues mehr zu zeigen, aber da kann ich sie beruhigen, wir haben noch genug«, witzelte Ortsvorsteher Maik Gabbert gleich zu Beginn der Dorfbegehung.
Nach einer kurzen Präsentation, die alle Vereine des Dorfes kurz vorstellte, wurde ein erster Blick in die Zukunft und auf den Bau des neuen Feuerwehrhauses geworfen. Oliver Kienert von der Feuerwehr erklärte dazu: »Das neue Feuerwehrhaus wird dringend benötigt, da unsere Fahrzeuge einfach nicht mehr in die alte Halle passen und wir sind sehr froh, dass bald mit dem Umsetzung begonnen wird.«
Auch die Bergulme im Ortskern wurde genau besichtigt und Ortsvorsteher Maik Gabbert erklärte nochmal alle Maßnahmen, die schon ergriffen wurden, um das Naturdenkmal zu retten. »Aus dem Totholz der Ulme wollten wir noch etwas Sinnvolles schaffen und haben die diesjährigen Kirmesbuttons aus Scheiben dieses Holzes gefertigt. Nach Kirmes kann man diese nun noch als kleine Untersetzer nutzen und jeder hat ein Stück Ulme zuhause«, erläuterte Gabbert.
Ein weiterer Programmpunkt war der Besuch der Lourdes Grotte und des Dorfladens. Auch Gesangspädagogin Franziska Förster zeigte der Kommission wie schon die allerkleinsten Kinder in ihren Kursen an Musik und Noten herangeführt werden.
Im Schützenheim am Sportplatz wurde die neue Terrasse bestaunt und das ein oder andere Kommissionsmitglied wagte sogar einen Schuss auf die Zielscheibe. Im neuen Jugendraum, der von der Bergwacht betreut wird, endete die Begehung. Die Kommission lobte: »Hier spürt man echtes Herz und Heimatgefühl.«

Die Sparkasse Aachen unterstützt das Engagement der Dorfgemeinschaften in besonderer Weise und fungiert als Sponsor des Wettbewerbs in der StädteRegion Aachen. Und so warten nicht nur Gold, Silber und Bronze bei der Preisverleihung am 18. November auf die Teilnehmerdörfer, sondern auch entsprechende Preisgelder, die auch für Sonderpreise ausgelobt sind. Der jeweils »Punktbeste« aus dem Nord- und Südraum der Städteregion Aachen wird dann im kommenden Jahr sein Entwicklungspotenzial beim Landeswettbewerb unter Beweis stellen können.


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