Einzelhandel kritisiert »Test-Option«

Das Land Nordrhein-Westfalen hat die Coronaschutzverordnung an die Beschlüsse der Beratungen zwischen Bund und Ländern angepasst. Für Kreise und kreisfreie Städte mit einer Inzidenz über 100 bedeutet das grundsätzlich, dass alle zum 8. März 2021 vorgenommenen Öffnungen wieder rückgängig gemacht werden. Vor diesem Hintergrund hat das Land NRW auch für die StädteRegion Aachen die so genannte »Corona-Notbremse« nach § 16 der neuen Coronaschutzverordnung gezogen, aber die »Test-Option« gewählt.

Über 10000 Schnelltests täglich vermeldet der Krisenstab in der Region - und die Nachfrage steige stetig. »Wenn man Anreize wie das Einkaufen mit Negativ-Test schafft, lassen sich auch mehr Menschen testen«, glaube Hausarzt Sven Teusen. Foto: Adobe Stock.com

Bei der »Test-Option« können diese Öffnungen (wie Click and Meet, Museen etc.) beibehalten werden – jedoch nur für Menschen mit tagesaktuellem, bestätigten, negativen Schnell- oder Selbsttest. »Die Resonanz ist sehr gering, nicht nur bei uns im Modegeschäft, sondern überall im Ort«, weiß Michael Haas, Einzelhändler und Vorsitzender des Gewerbevereins Simmerath. »Die Öffnung des Geschäfts ist aktuell eher ein Service für die Kunden, es rechnet sich nicht«, weiß Haas, der hofft, dass die Nachfrage steigt, wenn sich alle mit den neuen Regeln vertraut gemacht hätten. Ähnliche Erfahrung hat Thomas Plum gemacht. Der Sporthaus-Betreiber zählt auch nur wenige Kunden, manche schieben den »schwarzen Peter« einen Negativ-Test zu brauchen, an die Unternehmer. Die Einzelhändler tun ihr Bestes im Sinne der Kunden, den Rest verantwortet die Politik im Land. Für Plum und Haas wäre ein kurzer, harter Lockdown, an dem die ganze Gesellschaft mitwirkt, der sinnvollere Weg raus aus der Krise. Voraussetzung für die Nutzung der »Test-Option« ist, dass ein ausreichendes, flächendeckendes und ortsnahes Angebot zur Vornahme kostenloser Bürgertestungen vorhanden ist. Das ist in der StädteRegion Aachen mit aktuell rund 200 Teststellen für die Bürgertestungen gegeben und wird laufend weiter ausgebaut.
Wichtig: Ein zuhause ausgeführter Selbsttest ist nicht ausreichend. Es muss sich um einen bestätigten Schnell- oder Selbsttest einer offiziellen Teststelle handeln. Wer eine fremde oder gefälschte Testbescheinigung verwendet, um Zugang zu einem Angebot zu erhalten, begeht mindestens eine Ordnungswidrigkeit. Die Geldbuße für jeden Einzelfall beträgt 1000 Euro. Es gelten darüber hinaus nach wie vor die bestehenden Schutzmaßnahmen wie Maskenpflicht, Besuchergrenze je Quadratmeter, Regelungen zur Nachverfolgbarkeit etc. Ein Test wird ebenfalls für Kinder ab dem Grundschulalter benötigt. Folgende Schnelltest-Zentren sind in der Nordeifel vorhanden: Marien-Apotheke, Trierer Str. 280, Imgenbroich; Ehemalige Hauptschule, Walter Scheibler Str. 51, Monschau; Ev. Gemeindezentrum, Rosentalstraße 12, Roetgen; Arztpraxis, Humboldstraße 1, Simmerath; DRK Betriebsmedizinische Praxis, Kammerbruchstraße 18, Simmerath; Zusammenschluss von Apotheken, Kirchplatz, Simmerath Zudem machen die Schnelltest-Busse regelmäßig in den Eifel-Orten Station.