Ferien, die Schüler Sorgen machen

Morgen geht die Schule wieder los: Die »Corona-Ferien« sind zumindest für die, die vor Abschlussprüfungen stehen, vorbei. Andere müssen von zu Hause pauken, mit allen Vor- und Nachteilen.
Mit Block und Buch, aber auch mit Lernvideos und Apps und auf Abstand: So wollen sich Celine Strauch und Edda Schweitzer auf ihr Abitur vorbereiten. Foto: T. Förster

Mit Block und Buch, aber auch mit Lernvideos und Apps und auf Abstand: So wollen sich Celine Strauch und Edda Schweitzer auf ihr Abitur vorbereiten. Foto: T. Förster

»Es werden keine normalen Prüfungen werden«, weiß Schulleiter Dr. Peter Cordes. Ab kommenden Montag, 27. April, bietet das Franziskus-Gymnasium Vossenack den angehenden Abiturienten an, zur Vorbereitung ihrer Prüfungen in die Schule zu kommen. »Das Angebot ist freiwillig, jedoch müssen sich die Schüler abmelden, wenn sie nicht kommen wollen«, erklärt Cordes. Mit Hochdruck werden die Voraussetzungen geschaffen: Räume vermessen, Flure zu Einbahnstraßen gemacht und Desinfektionsspender aufgestellt. »Wir werden den Fokus auf das Simulieren von mündlichen Prüfungen legen und offene Fragen klären«, versichert Cordes. Die Prüfungen, die am 11. Mai starten sollen, werden in mehreren Räumen und nicht wie üblich von allen Schülern in der Aula geschrieben, stellt Cordes klar. Externe Zweitprüfungen wird es wegen der Corona-Pandemie und dem engen Zeitfenster nicht geben. »Wir werden die Zeugnisse sicher nicht per Post schicken, sondern in einem angemessenen Rahmen überreichen«, so der Schulleiter. Eine große Feier sei jedoch unrealistisch.

Q1 soll ab 4. Mai zur Schule gehen

Ein Jahr noch, dann wollen auch Edda Schweitzer, Celine Strauch und ihre Klassenkameraden ihre Allgemeine Hochschulreife ablegen. Doch sie werden, wie so vieles in diesen Tagen, vom Corona-Virus ausgebremst. »Wir machen uns Sorgen, wie der Stoff aufgeholt werden kann«, erklärt Edda Schweitzer. Sie gehört selbst zur Risikogruppe und sorgt sich um ihre Gesundheit sowie die ihrer Liebsten. »Und doch muss es ja weitergehen.«
Also hat sich die 17-Jährige gemeinsam mit der gleichaltrigen Celine Strauch an NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und Schulministerin Yvonne Gebauer gewandt.  »Wir sind noch von G8 betroffen, es ist ein kurzes Schuljahr und jetzt fallen wichtige Unterrichtsstunden aus«, erklären die Beiden das Dilemma. Zwar werde von den Lehrkräften - in unterschiedlichem Umfang - Lernmaterial zur Verfügung und Aufgaben gestellt. »Doch manches kann man sich nicht ganz alleine beibringen«, wissen die beiden Mädels, etwa in ihrem Mathe-Leistungskurs. Es seien kaum Klausuren geschrieben worden und schließlich werden auch in der Qualifikationsphase eins, wie das elfte Schuljahr offiziell heißt, wertvolle Punkte für das Abitur gesammelt.
»Wir fordern keineswegs, dass die Schulen zur Normalität zurückkehren müssen. Wir brauchen aber mehr Onlineangebote wie etwa Videokonferenzen, um im direkten Austausch offene Fragen zu klären.« Untereinander tauschen sich die Mädels über die App »Houseparty« aus. Schweitzer, Strauch und viele andere Schüler sorgen sich darum, dass der Wissensstand immer weiter auseinander klafft. »Ein großes Problem, wenn dann ein Zentralabitur ansteht«, so Strauch. Einer Kürzung der Sommerferien, um verpassten Lernstoff aufzuholen, hat Schulministerin Gebauer eine Absage erteilt.
»Digitales Lernen kann auch Vorteile haben, da die unterschwellige Unruhe aus dem Klassenraum verbannt ist«, sehen die Gymnasiastinnen auch Vorteile. Verständnis haben sie auch für die Sorgen derjenigen, die aktuell in den Vorbereitungen zu den Abschlussprüfungen stecken. »Wir hoffen, dass es für uns ab 4. Mai weitergeht«, so die Beiden. Und dennoch bleibt die Sorge, dass das Schuljahr eigentlich schon gelaufen ist. »Ich habe Verständnis für die Sorgen der Schülerinnen«, erklärt FGV-Schulleiter Dr. Peter Cordes. Das habe auch das Schulministerium erkannt, indem es plant, ab 4. Mai die Schüler der Q1 wieder zum Unterricht schicken zu wollen. »Der Fokus liegt aber jetzt auf den Abiturienten - und natürlich auf der gemeinsamen Bekämpfung des Virus«, macht Cordes deutlich.

Schulpflicht für Prüflinge

Die Teilnahme am Unterricht ab dem 23. April ist verpflichtend für Schüler an Berufskollegs mit bevorstehenden Terminen für dezentrale Abschlussprüfungen, für den schriftlichen Teil von Berufsabschlussprüfungen der Kammern und zuständigen Stelle sowie für Schüler in Bildungsgängen der Ausbildungsvorbereitung und der einjährigen Bildungsgänge der Berufsfachschule.
Auch Zehntklässler, die vor Hauptschulabschluss, mittlerer Reife oder Abschluss an Förderschulen stehen, müssen zur Schule.


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