

Eicherscheid (Fö). Sie leben isoliert und stigmatisiert, werden oft weggesperrt - ein selbstverantwortliches Leben ist ihnen bislang nicht möglich. Doch mit einem Zentrum für geistig behinderte Kinder sollen den gehandicapten jungen Menschen in einer ärmlichen Provinz in Ruanda eine Chance auf eine selbstständige Zukunft geschenkt werden.
»Unsere Förderschulen sind eine wichtige Bereicherung für die Bildungschancen der Kinder«, weiß Edith Mertens, die Großmutter von zwei Schülern der Förderschule Nordeifel ist und in ihrem Berufsleben als Heilpädagogin in Kindertagesstätten tätig war.. Sie engagiert sich in Ruanda für eben dieses dort neuartige und kaum verbreitete Schulmodell. Praktische Erfahrung sammelte sie nun gemeinsam mit dem Schulleiter des »Pallotti Children´s Hope Centre«, Jean Pierre Munyaneza. Der Grundschullehrer, der Heilpädagogik studiert hat und zugleich zum Priester geweiht wurde, betreut aktuell rund 70 Kinder im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren. »Es geht uns darum, den Kindern eine Art Basistraining zu geben, um sie auf das Leben vorzubereiten«, erklärt Edith Mertens. Da die Schulpflicht bereits mit 12 Jahren endet, wurden in dem Zentrum auch Berufsschulklassen eingerichtet. »Wir haben eine Schneiderei, Hauswirtschaft und Pflege sowie Land- und Viehwirtschaft«, so der geistliche Pädagoge. Da die Bevölkerung in der ärmlichen ländlichen Region fast ausnahmslos von Feld und Vieh lebt, ist das die Basis. »Und Sie glauben nicht, wie stolz die Jugendlichen sind, wenn sie mit Handarbeit ihre Familie ernähren oder unterstützen können«, freut sich Mertens.
Auch wenn der Erhalt der Förderschule Nordeifel weiterhin nicht offiziell über das laufende Schuljahr hinaus gesichert ist, freut sich Schulleiter Robert Knauff über die Wertschätzung aus dem fernen Afrika. »Wir leisten gerne einen Beitrag, damit in Ruanda gehandicapte Kindern eine bestmögliche Förderung erfahren, auch wenn unser Modell nicht direkt übertragbar ist«, so Knauff.