Karnevalisten sind sauer, ratlos und frustriert
Aus Düsseldorf wurde dazu zugesichert, dass bei einer Selbstabsage zur Vermeidung finanzieller Nachteile die Vereine die Möglichkeit haben, sich unter zwei Rettungsschirme von Bund und Land zu begeben. Die Frist dazu ist aber überaus kurz bemessen. Bis zum 23. Dezember muss die Registrierung und Anmeldung erfolgt sein. Ein Unding monieren die Ehrenamtler in den Vereinen und laufen hiergegen Sturm. Auch die Eifeler Karnevalsvereine sind mehr als verärgert. Allgemeiner Tenor: Mit einer direkten Absage durch das Land wäre man leichter aus abgeschlossenen Verträgen mit Künstlern herausgekommen. Marc Topp von den Klev Botze aus Rollesbroich hält dazu frustriert fest: »Wir fühlen uns allein gelassen und die gesetzte Antragsfrist ist einfach zu kurz.« Schon aus dem letzten Fördertopf seien dem Verein Mittel zunächst bewilligt, dann aber wieder abgelehnt worden. Wie bei den anderen Vereinen jage nun eine Vorstandssitzung die andere, um sich durch das Vorschriften-Wirrwarr durchzukämpfen. Jochen David von den Höfener Biebesse spricht von einer »schwammigen Entscheidung des Landesregierung und der anwesenden angeblichen Vertreter des Karnevals« woraufhin man in Höfen alle Veranstaltungen absagte. Rolf Schneider von den Kester Lehmschwalbe hat ebenfalls mehr als einen dicken Hals. »Bei uns sind allein zwei Mann damit beschäftigt, die Förderrichtlinien durchzulesen.« Vom Stammtisch Eifeler Karnevalisten heißt es: »Was in der Staatskanzlei eine kleine elitäre Gruppe beschlossen hat, ist einfach ein Skandal. Die geben einfach vor, was die anderen 1.600 Karnevalsvereine in NRW machen sollen. Verwunderlich ist auch, dass Personen, die beim Klüngel in der Staatskanzlei dabei waren, an anderer Stelle Empörung zeigen.« Hans-Josef Bülles vom Verband der Karnevalsvereine (VKAG), dem über 160 Vereine aus der Region angehören: »Ich bin von den Ergebnissen in Düsseldorf nicht nur sehr enttäuscht, sondern fühle mich auch ein stückweit verschaukelt. Ich kann mich nicht des Eindrucks entziehen, hier haben die Lobbyisten der Agenturen und Künstler uns ganz böse mitgespielt.« Bülles ergänzt dann noch: »Die viel beschworene Unterstützung des Ehrenamtes sieht wohl ganz anders aus. So verlieren die Akteure zu Recht die Lust etwas für unser Kulturgut Karneval zu tun.«