Thomas Förster

»Kraniche« wollen weiter fliegen

Simmerath. Modellfluggruppe aus Simmerath stellt auf Elektroflieger um und sucht neuen Flugplatz. 

»In der Hof« müssen die Modellflieger am Boden bleiben - einen alternativen Flugplatz haben die Simmerather »Kraniche« bislang nicht gefunden. Nun hofft man durch die Umstellung auf elektrobetrieben Modellflugzeugen doch noch ein geeignetes Grundstück zu finden.

»In der Hof« müssen die Modellflieger am Boden bleiben - einen alternativen Flugplatz haben die Simmerather »Kraniche« bislang nicht gefunden. Nun hofft man durch die Umstellung auf elektrobetrieben Modellflugzeugen doch noch ein geeignetes Grundstück zu finden.

Bild: Modellfluggruppe Kranich

Die Modellfluggruppe Simmerath muss den Flugplatz aufgeben - zum zweiten Mal in ihrer Geschichte. Doch mit kleineren, elektrobetriebenen Modellfliegern folgt man nicht nur dem Trend, sondern hofft leise und emissionsfrei ein neues Fluggelände zu finden.

Simmerath (Fö). Die im Jahr 1970 gegründete Modellfluggruppe Kranich 70 e.V. Simmerath steht derzeit ohne Modellfluggelände dar. Der Pachtvertrag zum bestehenden Gelände wurde vom Verpächter wegen Eigenbedarfs gekündigt. Das war bereits im Herbst 2020. Im Vorjahr gelang es den Eigentümer noch einmal dazu zu bewegen, die Flugaktivitäten wieder zu starten. »Doch in diesem Jahr wurde uns der Zutritt verwehrt«, bedauern die Modellflieger.

Die Kraniche haben von Beginn an ihrer Tätigkeit 1970 sehr intensiv Jugendarbeit geleistet. Sie sind unter dem Gründer Bodo Behlau als Jugendgruppe gestartet und bieten diese Art von Hobby im ganzen Monschauer Land als Alleinstellungsmerkmal an. Etliche Schaufliegen und Ausstellungen wurden während der letzten 53 Jahre von vielen Interessierten gerne besucht. »Generationen von Jugendlichen haben sich für das Hobby begeisert und wurden von erfahrenen Vereinsmitgliedern in der vielfältigen und komplexen Technik des Modellbaus geschult«, erläutert Kranich-Geschäftsführer Ulrich Mies. Der Umgang mit Werkzeugen, handwerkliches Geschick, Holz-, Metall- und Kunststoffbearbeitung sowie Grundkenntnisse in Elektronik sind notwendig, um ein Modellflugzeug zu bauen.

Rasch nach Vereinsgründung wurde am »Dörreboom« der erste Flugplatz in Betrieb genommen. Mitte der 1970er Jahre dann zog man ins Kranzbruchvenn an die Kall - durfte ein Grundstück der Gemeinde Simmerath nutzen. »Es war sehr gemütlich dort«, erinnert sich Mies. Aufgrund neuer Bestimmungen für Wasserschutzgebiete musste man auf Anordnung des damaligen Regierungspräsidenten Franz-Josef Antwerpes das Gelände zur Jahrtausendwende räumen.

Auf der Suche nach einem neuen Flugplatz wurde man »auf der Hof« fündig, richtete das Gelände mit Schutzhütte und 135 Meter langem Zaun ein. Vier Betankungsflächen wurden zementiert, eine Kiesfläche zum Parken hergerichtet. Der Regierungspräsident in Düsseldorf erteilte den »Kranichen« daraufhin eine unbefristete Aufstiegerlaubnis.

»Der Modellflugplatz wurde immer gerne von Wanderern und Fahrradfahrern als interessanter Zwischenstopp gewählt und zur Institution im Ort«, unterstreicht der Vorsitzende Dr. Burkhard Wilden. Sicherlich habe sich der oder andere Bürger auch vom Lärm belästigt gefühlt.

Landwirtschaftliche Fläche und gut erreichbar

»Jetzt stehen also 70 Vereinsmitglieder, davon zwei Dutzend Jugendliche vor den Trümmern ihrer Vereinsgeschichte«, resümiert der Vorstand. Die Suche nach alternativen Modell-Flugplätzen gestaltet sich außerordentlich schwierig: »Wir müssen ausreichend Abstand zur Wohnbebauung einhalten, die Fläche muss gut erreichbar sein und sie darf ausschließlich landwirtschaftlich genutzt werden«, so Wilden. Gesucht wird eine etwa 120 x 40 Meter große Fläche gesucht, auf der man leise und emissionsfrei Modellflug betreben kann. »Wir setzen auf neueste Technologie durch Elektromotore und verzichten künftig auf Verbrennungsmotoren und Düsentriebwerke«, erklärt Ulrich Mies. Die Jugend nutze fast ausschließlich die Elektromodelle. »Und auch die Alteingesessenen setzen verstärkt auf die kostengünstige und emissionsfreie Variante.

Derzeit lernen die Jugendlichen das Fliegen mit ihren Modellen, die sie in der Corona-Zeit gebaut haben, bei benachbarten Vereinen.

Kontakte zu Grundstückseigentümern werden inzwischen hergestellt, hier wird der Verein auch von der Gemeinde Simmerath unterstützt. »Aber niemand ist bislang bereit, einen Teil seiner Fläche abzugeben«, stellt Dr. Burkhard Wilden fest. Angemessene Pacht und eigenständige Pflege des Geländes wird zugesagt. Auch sei man bereit, einen Teil des Geländes zur Stärkung der Biodiversität herzurichten. Der Vorstand des Vereines appelliert an alle Freunde und Gönner, die Modell-Fluggruppe zu unterstützen. Sonst sind die »Kraniche« und ihr in der Region einzigartiges Hobby bald Geschichte.

Nähere Infos und Kontaktaufnahme via Internet auf www.mfg-kranich.de


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