Thomas Förster

Landtag kommt raus ins Land

Monschau. Präsidium besucht die Stadt Monschau und ist vom ehrenamtlichen Engagement und dem hohen Demokratie-Verständnis begeistert.
»Wir erleben gerade an vielen Stellen einen Stresstest der Demokratie. Da müssen wir als Repräsentanten raus ins Land und hören, was vor Ort los ist«. André Kuper, Präsident des Landtags Nordrhein-Westfalen, hat die Stadt Monschau besucht: »Sie hatten bei den Landtagswahlen mit 72 Prozent die höchste Wahlbeteiligung. Da mussten wir unbedingt hin.«

Monschau (Fö). Dass die Stadt Monschau noch eine Menge mehr zu bieten hat als nur ein hohes Demokratie-Verständnis, davon konnten sich André Kuper, seine Stellvertreter Rainer Schmeltzer und Berivan Aymaz sowie der Direktor des Landtags, Thomas Dautzenberg, unter dem Format »Landtag lokal« überzeugen.

»Dort, wo sich im Alltag begegnen, wo sie zusammenleben und die Stadtgesellschaft mitgestalten, liegen die starken Wurzeln unserer Demokratie. Der Landtag geht auf die Menschen vor Ort zu und bestärkt die Menschen, die sich in ihrer Heimat engagieren, erklärte der Präsident des Landtags, André Kuper. Landespolitik entstehe im direkten Austausch der Abgeordneten mit den Menschen unseres Landes. Die Entscheidungen des Landtags prägen schließlich unseren Alltag, wenn es um Schulen, Kitas, Polizei oder die Umwelt gehe.

»Solch eine Freiwillige Feuerwehr gibt es nur selten im Land«, lobten die Landtagsabgeordneten das Engagement der 218 Wehrleute in der Stadt Monschau. Deren Leiter Falk Claßen nutzte den hohen Besuch, um die Schlagkraft der Löschgruppen und Löschzüge zu unterstreichen, aber auch um auf Missstände hinzuweisen. »Die Fahrzeuge werden immer größer, die Sicherheitsbestimmungen immer komplexer, sodass wir zwangsläufig neue Gerätehäuser brauchen«, so Claßen. Er beeindruckte den Besuch aus Düsseldorf besonders mit der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, die den Brand im Hohen Venn im vergangenen Frühjahr erfolgreich eindämmen konnte. »Ein belgischer Feuerwehrmann darf zwar unsere Fahrzeuge fahren, den Führerschein bekommt er aber nicht bezahlt«, erzählt Philipp Krüger aus Kalterherberg von praktischen Problemen, wenn ein Kamerad aus Leykaul im Nachbarort mitarbeiten möchte. »Auch die Schläuche sind unterschiedlich - da haben wir aber Adapter auf dem Wagen«, erklärt Falk Claßen. Man sei zahlenmäßig gut aufgestellt und doch sei die Tagesverfügbarkeit ein zunehmendes Problem.

Demokratie lebt vom Mitmachen

Das Quartett verschaffte sich auch bei der Zukunftswerkstatt Kalterherberg und dem Café International ein Bild vom ehrenamtlichen Engagement in Monschau. »So etwas habe ich noch nicht gesehen«, war Rainer Schmeltzer sprachlos, als er die vielen Aktivitäten der Zukunftswerkstatt in Augenschein nahm. Und das Café International habe bereits Integration gelebt, als das Wort noch niemand kannte. Auch den Schulen im Stadtgebiet statteten die Politiker einen Besuch ab. »Wir haben unsere Schülerkontakte verdreifachen können - denn die jungen Menschen müssen für Demokratie begeistert und ihnen ein offenes Ohr geschenkt werden, damit sie sich für Politik interessieren«, unterstrich Kuper.

»Wir alle müssen mitmachen, um Demokratie zu stärken«, appellierte Dr. Carmen Krämer beim abendlichen Empfang von Ehrenamtlern im Bürgersaal des Auklosters. »Sie alle geben ein buntes Bild ab des blühenden Vereinslebens in unserer Stadt« zeigte sich die Bürgermeisterin dankbar.

»Wir leben in einer Zeit, in der unsere parlamentarische Demokratie und ihre Werte von innen und von außen angegriffen werden. Als Demokratinnen und Demokraten halten wir diesen Angriffen die starke Botschaft des Zusammenhalts entgegen – dort, wo Demokratie wächst und gedeiht: in unseren Familien und Freundeskreisen, vor unseren Haustüren und in unserer Nachbarschaft an«, sagte Landtagspräsident André Kuper abschließend und mischte sich unter die Monschauer Ehrenamtler. Schließlich wollte er eines wissen: »Die Beteiligung an der letzten landtagswahl war mit 55 Prozent historisch schlecht. Sie lagen mit 72 Prozent an der Spitze. Warum das so ist, das möchte ich heute herausfinden.« Die Antworten waren ebenso bunt und vielfältig wie das gesellschaftliche Leben in der Stadt Monschau auch.


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