

Es war kein gewöhnlicher Montagabend in der Simmerather Zirkusmanege. Als das Licht gedimmt wurde, der erste Spot auf die Mitte des Zelts fiel und die Musik einsetzte, lag etwas Besonderes in der Luft. Über 80 Jugendliche mit und ohne Behinderung, mit und ohne Migrationshintergrund zeigten, was gelebte Inklusion bedeutet – mit Artistik, Akrobatik, Tanz, Feuerspielen und einer Energie, die das Publikum von der ersten Minute an mitriss.
Fünf Tage lang hatten die jungen Teilnehmer im Rahmen des 5. Integrativen Zirkus-Jugendcamps trainiert. Begleitet von einem engagierten Betreuerteam entstand ein buntes Programm, das in einer mitreißenden Abschlussshow gipfelte. Die Gesamtleitung des Camps hatte in diesem Jahr Maya Effenberger inne. Für die Shows und Choreografien war Joelin Arnolds von der Mobilen Jugendhilfe der Städteregion Aachen verantwortlich.
Das Spektrum der Darbietungen war groß: Jonglagen mit Ringen, Tüchern und leuchtenden Kugeln, akrobatische Einlagen am Trapez und auf einem Luftwürfel, Balancierakte auf dem Seil und eine eigens einstudierte Tanzchoreografie. Besonders beeindruckend war die Lichtshow im Dunkeln: Leuchtende Reifen und LED-Kugeln zeichneten Muster in die Luft – ein faszinierendes Spiel aus Bewegung und Farbe.
Der unbestrittene Höhepunkt jedoch war die Feuershow. Mit brennenden Stäben, Fackeln und Funkenregen zauberten die Jugendlichen Bilder in die Nacht, die das Publikum in atemloses Staunen versetzten.
In diesem Jahr kam ein weiteres Highlight dazu: Die Rhönradgruppe des Aachener Turnvereins unterstützte das Camp erstmals. Mit eleganten Figuren in den rotierenden Rädern begeisterten die Jugendlichen das Publikum und sorgten für Szenenapplaus.
Von Berührungsängsten war auf und neben der Bühne keine Spur. Hier half der Stärkere dem Schwächeren aufs Trapez, dort feuerten stille Kinder ihre neuen Freunde lautstark an. »Das ist es, was Inklusion bedeutet«, sagte Georg Suchotzky, Vorsitzender des Aachener Fördervereins für Integration durch Sport, der das Camp von Anfang an mitträgt. In seiner Begrüßung dankte er besonders der Gemeinde Simmerath für die gute Zusammenarbeit und Ludwig Neigert vom Circus Amany für die verlässliche Unterstützung. »Ohne unsere Partner wäre das alles nicht möglich.« Die Gemeinde Simmerath stellt Räume, Mensa und das Gelände rund um die Sekundarschule zur Verfügung, der Circus Amany liefert Zelt, Technik und Know-how. Dazu kommt eine Vielzahl ehrenamtlicher Helfer, die eine Woche lang rund um die Uhr im Einsatz sind. Suchotzky dankte besonders Ludwig Neigert vom Circus Amany und Bürgermeister Bernd Goffart für die langjährige und verlässliche Unterstützung.
Auch politische Vertreter ließen es sich nicht nehmen, die Show live zu erleben. Für die Städteregion waren stellvertretende Städteregionsrätin Elisabeth Paul sowie Sebastian Heyn, Leiter des Jugendamts, angereist. Für die Stadt Aachen war Annekathrin Grehling, Dezernentin und Kämmerin, anwesend. Und alle waren sich einig: Dieses Projekt ist weit mehr als ein Ferienangebot.
»Ich muss gar nicht viel sagen«, so Grehling gerührt nach der Show. »Euer Lachen und euer Mut sagen alles. Danke für dieses Erlebnis.« Elisabeth Paul fand klare Worte: »Das war großartig. In euren Gesichtern war Freude und Stolz zu sehen – und das ist unbezahlbar.« Bernd Goffart betonte: »Wir freuen uns, die integrativen Camps hier zu unterstützen. Das Gelände ist ideal, die Zusammenarbeit mit dem Zirkus klappt hervorragend – und das Ergebnis und die Freude in den Gesichtern spricht für sich.«



