Thomas Förster

Mein Weg nach Roetgen – ein Flüstern der Hoffnung

Roetgen. Fotograf Andreas Prömpler und der Roetgener Flüchtlingsrat laden zu eindrucksvoller Fotoausstellung

Roetgen. Die Ausstellung, die am Freitag, 12. September, um 18 Uhr im Foyer des Roetgener Bürgersaals eröffnet wird, zeigt 15 persönliche Geschichten von Menschen, die heute in Roetgen leben – stellvertretend für über 100 Personen, die im »Tor zur Eifel« Schutz gefunden und ein neues Leben aufgebaut haben. Auch am Sonntag, 14. September, ist die Ausstellung von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Sie kommen aus Syrien, dem Iran, aus Afghanistan, Burundi, Pakistan oder anderen Teilen der Welt. Sie haben Gewalt, Krieg, Unsicherheit oder Verfolgung erlebt. Und sie alle haben den Mut aufgebracht, ihre Heimat zu verlassen – in der Hoffnung auf Sicherheit, Freiheit und Zukunft.

Jedes der großformatigen Porträts erzählt mehr als nur ein Gesicht. Es erzählt einen Weg, eine Stimme, eine Perspektive. Neben jedem Bild steht ein Auszug aus der persönlichen Flucht- und Lebensgeschichte – in eigenen Worten: ehrlich, verletzlich, mutig, hoffnungsvoll.

Viele Erlebnisse auf der Flucht sind traumatisch. Die Gründe, ein Land zu verlassen, sind vielfältig – und immer individuell. Nicht alle, die porträtiert wurden, konnten oder wollten ihre Geschichte erzählen. Aber sie alle haben den Mut gefunden, ihr Gesicht zu zeigen – und damit Teil dieser Ausstellung zu werden. Auch sie sagen mit ihrer Präsenz: Ich bin hier. Ich bin Mensch. Ich gehöre dazu.

Eine zusätzliche grafische Darstellung macht den oft weiten und beschwerlichen Weg nach Roetgen sichtbar – zu Fuß, mit dem Boot, dem Bus oder dem Zug. Sie unterstreicht, wie weit Hoffnung tragen kann – und wie mühsam der Weg in ein neues Leben oft ist.

Diese Ausstellung ist eine Einladung: Zum Hinschauen, Zuhören und Verstehen. Zum Nachdenken darüber, was es heißt, die eigene Heimat zu verlieren – und eine neue zu finden: »Erinnerungskultur heißt, Verantwortung zu übernehmen. Willkommenskultur heißt, sie heute zu leben.«

Portraits des Respekts

Roetgen gilt als die erste Gemeinde Deutschlands, die 1944 von den Nationalsozialisten befreit wurde. Aus dieser historischen Erfahrung heraus versteht sich Roetgen heute als Ort der Offenheit, des Friedens und der Verantwortung. Diese Ausstellung ist ein lebendiges Zeichen dieser Haltung – für Menschlichkeit, Würde und die Kraft des Neuanfangs.

Das Fotoprojekt »Mein Weg nach Roetgen – ein Flüstern der Hoffnung« geht auf die Idee und Initiative des Fotografen Andreas Prömpler zurück und wurde gemeinsam mit dem Flüchtlingsrat Roetgen e.V. konzipiert und umgesetzt. Andreas Prömpler hat die Teilnehmer mit großer Aufmerksamkeit und viel Respekt porträtiert. »Unser besonderer Dank gilt allen, die den Mut hatten, sich fotografieren zu lassen – und damit ein sichtbares Zeichen für Teilhabe und Zusammenleben gesetzt haben«, so der Flüchtlingsrat. Die Schirmherrschaft übernimmt Bürgermeister Jorma Klauss.

Das Projekt hat mit dem Bundesprogramm »Demokratie leben!« und dem Verein Partner für Bildung e.V. in der StädteRegion Aachen starke Kooperationspartner gefunden. Diese Unterstützung macht das Projekt noch tragfähiger – und zeigt, wie wichtig Zusammenarbeit und gemeinsames Engagement für eine offene, demokratische Gesellschaft sind.


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