Thomas Förster

Wenn das »WIR« im Mittelpunkt steht

Woffelsbach. Integratives Segel-Jugendcamp sorgt für ein unvergessliches Ferien-Abenteuer am Rursee

»Wo der Fokus auf Gemeinsamkeiten liegt, da braucht es keine Polizei«. Und doch kommt Polizeipräsident Dirk Weinspach gerne zum Segel-Jugendcamp an den Rursee, um die präventive, integrative Arbeit zu unterstützen.

Rursee (Fö). Wie er, so unterstützen viele Prominente aus Politik und Institutionen die Ferienaktionen des »Verein zur Förderung von Integrativen Jugendcamps«. 15 Betreuer um Joana Ludwig haben am Woffelsbacher Wildenhof fünf Tage lang den 82 jungen Menschen Berührungsängste genommen, Barrieren ab- und Vertrauen aufgebaut.

»Wenn junge Menschen, die bislang kaum mit Wasser in Berührung gekommen und motorisch eingeschränkt sind, sich an das StandUp-Paddling trauen oder eine Talentshow voller Begeisterung stattfindet, in der jeder so angenommen wird, wie er ist, dann haben wir viel erreicht«, freut sich die 24-Jährige. Geschlafen wird in vereinseigenen Zelten des Fördervereins auf dem Gelände der RWTH Aachen und beim Küchendienst in der »Kleinen Kombüse« packen alle reihum mit an. Das Sicherheitstraining durch die DLRG und das Erlernen von Knotentechniken haben ebenso wenig gefehlt wie reichhaltige Spiel-, Sport- und Bastelangebote durch Trainer, Übungsleiter und Sozialpädagogen.

Es sind Jugendliche verschiedener Nationen dabei, alleine 20 geflüchtete Ukrainer. »Für viele ist es der einzige Urlaub im Jahr«, weiß die pädagogische Leiterin des Camps.

Dem schmuddeligen Wetter wurde getrotzt und beim StandUp-Paddling oder auf der Wasser-Hüpfburg an Koordination und Gleichgewichtssinn gefeilt. Der guten Stimmung tat es auch keinen Abbruch, dass die obligatorische Schifffahrt über den Rursee zum Abschluss dem Wetter zum Opfer fiel.

Dem Alltag entfliehen

»Sie können dem Alltag entfliehen, voneinander lernen sowie Grenzen und Vorurteile abbauen. All das passiert im Camp nebenbei und doch sind es Dinge, die die Jugendlichen auch für ihren weiteren Lebensweg prägen werden«, lässt Simmeraths Bürgermeister Bernd Goffart wissen.

Dass Integration und Inklusion in Einklang gebracht, der europäische Gedanke gelebt und improvisiert werde, statt über alltagsuntauglichen Konzepten zu brüten, lobten Vertreter von Landesportbund NRW, der Staatskanzlei NRW und der Städteregion Aachen.

In der Luft und auf der See sei es lebenswichtig, sich auf seine Mitstreiter verlassen zu können, meint Roetgens Bürgermeister Jorma Klauss. Dieses Grundvertrauen zu erarbeiten, sei ein wichtiges Ziel.

Und in den Herbstferien (6. bis 10. Oktober) gibt es die nächste Gelegenheit, daran zu arbeiten, beim Zirkus-Camp auf dem Gelände der Sekundarschule Nordeifel in Simmerath. Weitere Infos gibt es unter https://jugendcampaachen.wordpress.com/


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