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Wir leben Kindheitsträume

Brauchtum pflegen, Kultur erhalten, aber auch ein wenig Kind bleiben - das ist es, was die Mitglieder des Treckervereins Monschauer Land eint. Mit neuen Aktionen wollen die Verantwortlichen ihren Club verjüngen, suchen aber gleichzeitig alte Schätzchen, ehe sie dem Schrotthändler übergeben werden.
Der Treckerverein Monschauer Land will das technisch-historische Kulturgut erhalten, nutzen und präsentieren.

Der Treckerverein Monschauer Land will das technisch-historische Kulturgut erhalten, nutzen und präsentieren.

Alt ist er sicher mit seinen elf Jahren nicht und doch stehen die Akteure im Treckerverein Monschauer Land e.V. auf Altertümchen. »Wir haben Spaß am Traktor fahren, aber gerade auch an der alten Technik, die schon lange keine Anwendung mehr findet«, erklärt Alexander Zorn, der kürzlich zum neuen Vorsitzenden gewählt wurde. »Ich durfte als Kind viele Stunden auf dem Traktor meines Onkels verbringen«, erinnert er sich. Als er Anfang der 1990er Jahre die Gelegenheit bekam, ein historisches Gefährt seiner Familie zu erwerben, war es um den Kesternicher geschehen. Zorn: »Wir leben Kindheitsträume - unsere jungen Mitglieder haben zu Gefährten aus der Nachkriegszeit keinen Bezug mehr, aber vielleicht zu Youngtimern, die Opa in den 1980er Jahren gefahren hat.« Sein Stellvertreter Frank Pauls aus Höfen betreibt einen kleinen landwirtschaftlichen Betrieb - dort kommen natürlich moderne Maschinen zum Einsatz. Doch seine Leidenschaft gehört den Schleppern der 1940er bis 1970er Jahre. Der älteste Schlepper in den Reihen des Vereins ist ein Deutz, der 1940 erbaut wurde und gerade einmal 6 km/h auf den Tacho bringt. »Gabelwender, Spinne oder Schlepprechen - wenn wir diese nicht kaufen und erhalten, dann kommen sie auf den Schrott und ein Stück Kulturgut ist für immer verloren«, weiß Pauls. So suchen die Treckerfreunde im Monschauer Land einen Raum, um an den Altertümchen herumzuschrauben. Schließlich sollen die Mitglieder bei der Instandhaltung und Restaurierung aber auch bei der Beschaffung alter Traktoren Unterstützung finden. Mit rund zwei Dutzend Interessenten wurde der Treckerverein 2010 gegründet, heute zählt er 136 Mitglieder. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, alte Trecker und landwirtschaftliche Geräte als technisch-historisches Kulturgut zu erhalten, zu nutzen und zu präsentieren. »Wir fahren zu Treckertreffen, tüfteln gemeinsam an den Traktoren herum, machen gesellige Ausfahrten durch die Eifel«, so Zorn. Wir planen ein Heufest, wo das Mähen mit alten Maschinen gezeigt werden soll«, ergänzt Pauls. »Wir tüfteln aber auch an einem mehrstufigen Kartoffelfest - vom Pflügen bis zum Ernten«. Auch bei der 600-Jahr-Feier in Eicherscheid Anfang September will man sich präsentieren und Teil des alternativen Erntedankfestes in Mützenich einen Monat drauf sein. »Der Verein steht jedem offen, der Interesse an der alten Technik hat«, erklärt Alexander Zorn und lädt zum Stammtisch ins Hotel zur alten Post nach Huppenbroich ein. Dieser findet immer am dritten Freitag des Monats statt - erstmals am 17. September um 18.30 Uhr. »Dabei ist es nicht zwingend erforderlich, selbst einen alten Trecker sein Eigen zu nennen. Sicherlich macht das die Sache aber viel interessanter.«


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