

Simmerath (Fö). Sie hat schon über 200 Schulen in ganz Nordrhein-Westfalen besucht - und das in nur gut 40 Monaten Amtszeit. Nun war Schulministerin Dorothee Feller am Standort Simmerath der Sekundarschule Nordeifel zu Gast. »Die Schule gehört zu den Standorten in Nordrhein-Westfalen, die ihr pädagogisches Profil konsequent auf selbstständiges Arbeiten und individuelle Lernwege ausrichten«, hieß es. Ein zentrales Element dabei sind die sogenannten Lernbüros, die den Schulalltag prägen und die Feller nun hautnah erleben durfte. Der Einblick in den Schulalltag ist mir wichtig, denn die Entscheidungen müssen nah an der Basis getroffen werden«, erklärte Dorothee Feller, warum sie die weiten Wege zu den Bildungseinrichtungen quer durch NRW auf sich nimmt.
»Ihr Besuch freut uns sehr«, versicherten die Bürgermeister der Kommunen des Schulzweckverbandes Nordeifel, zeigten aber auch die Probleme einer Schule mit zwei Standorten im ländlichen Raum auf. »Wenn unsere drei Klassen voll sind, dann brauchen wir eine vierte, damit die Eltern eine Wahlmöglichkeit haben. Ich kann dann nicht Kinder aus Monschau bis nach Kleinhau schicken, zumal es nicht mal eine adäquate Busverbindung gibt«, so Simmeraths Bürgermeister Bernd Goffart. Und sein Hürtgenwalder Amtskollege Stephan Cranen ergänzte: »Der Schulverband wirbt dafür, in Simmerath die Schule von bisher dreizügig auf vierzügig auszuweiten, damit der Bedarf vor Ort auch gedeckt werden kann. In Hürtgenwald soll daneben natürlich die Zweizügigkeit bestehen bleiben.« Denn auch dort sind die Klassen spätestens dann voll, wenn nach der Erprobungsphase Gymnasiasten wechseln.
In Simmerath sei Raum für eine weitere Klasse gegeben. »Und wenn es nach einigen Jahren der Vierzügigkeit zu eng wird, werden wir rasch reagieren«, versicherte Bernd Goffart.
Schulministerin Feller brachte den Lehrermangel gerade im Bereich der Sekundarschule I zur Sprache, zeigte aber Verständnis für Topografie und das Bildungsangebot als Standortvorteil für eine Kommune. Sie wolle mit der Bezirksregierung in dieser Frage sprechen. »Zugleich habe ich den Bürgermeistern klar gemacht, dass sie sich über das Thema austauschen müssen - denn Grundlage der Bildungslandschaft ist der Schulentwicklungsplan.« Auf die Frage, ob es Bedarf für eine weitere Schule im Monschauer Stadtgebiet gebe, verwies die Ministerin darauf, dass auch dies vor Ort zu diskutieren sei.
In den Lernbüros wird der Unterrichtsstoff in Deutsch, Mathematik und Englisch über sechswöchige Lernmodule vermittelt, die von den Schülern selbstständig erarbeitet, vertieft und geübt werden, wie Lehrerin Lisa-Marie Solbach der Ministerin vorstellte. Durch die Kombination aus Fachunterricht und Lernbürostunden, unterstützt von Lernplänen und klar strukturierten Informationsmaterialien, fördere man selbstorganisiertes Lernen mit individuellem Tempo. Lehrkräfte begleiten diesen Prozess als Coach. Sechs Unterrichtsstunden werden dafür wöchentlich bereitgestellt. Mit ihrem Schülerausweis wird dann die Leistung gemeinsam mit dem Lehrer kontrolliert.
Während diejenigen, die mehr Unterstützung benötigen, ins Förder-Lernbüro wechseln, wo mehr Struktur und individuellere Betreuung möglich sind, gehen die, die die Lernbausteine rasch zusammen gesetzt haben, in den Lernprofiraum der »Digitalen Drehtür«. »Jenseits des Klassenverbandes können hier besondere Potenziale geschöpft werden«, unterstreicht Solbach. Erfahrene Schüler der höheren Jahrgangsstufen stehen dabei als Tutoren zur Seite, was das jahrgangsübergreifende Lernen in der Schulgemeinschaft fördert.
Auch Lernküche oder Technikraum nahm die Schulministerin in Augenschein, ehe sie sich unter Ausschluss der Öffentlichkeit der Diskussion mit Politik, Lehrern, Eltern und Schülern stellte.



