Thomas Förster

Zwischen Touristenmagnet und Baustellen

Monschau. Die Monschauer Altstadt bietet mit ihrer Fachwerkidylle die perfekte Kulisse für den Weihnachtsmarkt, Oldtimer, Ausstellungen oder schauriges Halloween-Vergnügen, das nach einer »Durststrecke« wieder eine Menge zu bieten hat. Doch die vielen Denkmäler stellen Bewohner und Stadt auch vor große Herausforderungen - noch dazu, wird die Anfahrt immer wieder beschwerlich, weil vielerorts gebaut wird.

Monschau (Fö). Die Monschauer Altstadt steht vor immer neuen Herausforderungen. Ein Jahr ist es her, dass das »Zukunftskonzept Monschau Altstadt 2030« vorgestellt wurde. Ein Schwerpunkt war dabei, denkmalgeschützte Gebäude zu erwerben und für die Zukunft zu sichern. »Wir müssen die Schmuckstücke vor dem Verfall retten«, hatte der alte und neue grüne Fraktionsvorsitzende Werner Krickel damals unterstrichen. Das Paradebeispiel dafür ist das sogenannte »Viertelhaus«, einem Baudenkmal aus dem 17. Jahrhundert, das die »ISG Monschau - Zukunft mit Geschichte e.V.« als Musterhaus für denkmalgerechte Sanierung instandsetzt und so künftig über den Umgang mit Altbausubstanz informiert.

Mehr über die Bausubstanz und Baugeschichte Monschaus zu erfahren ist auch das Ziel einer neuen Studie der Fachhochschule Aachen. Wie entstanden die Häuser? Wie wurde darin gelebt? Und wofür wurden sie genutzt? Diesen und vielen weiteren Fragen wird wissenschaftlich auf den Grund gegangen. »Es geht nicht nur um Denkmalschutz – es geht darum, zu zeigen, dass sich historisches Bauen und moderne Anforderungen nicht ausschließen müssen«, zeigt die ISG Monschau auf. Ab dem neuen Jahr und dann bis Ende 2027 sollen etwa 30 Gebäude untersucht werden - die Stadt Monschau ist in das Prozedere eingebunden und wird mit Expertise etwa im Stadtarchiv unterstützen.

Eine Menge Baustellen gibt es aber nicht nur in der Wohnbebauung der Monschauer Altstadt. Auch die Straßenzüge ringsherum sind in die Jahre gekommen. Burgring, Bundesstraße zwischen Höfen und Wahlerscheid oder die Reichensteiner Straße zwischen Kalterherberg und Mützenich sind saniert. Aktuell ist das »Hengstbrüchelchen« in Imgenbroich gesperrt. Die Stadt Monschau erneuert dort bis Jahresende den Straßenkanal, im nächsten Jahr dann soll die K16 selbst saniert werden.

Geduld ist auch weiterhin auf der Ortsdurchfahrt von Konzen gefragt. Der Beginn der Bauarbeiten auf der Bundesstraße hat einjähriges Bestehen gefeiert, ein weiteres Jahr ist anberaumt. Baufenster sechs zwischen »Kirchenweg« und »Alter Sportplatzstraße« steht aktuell an.

Die StädteRegion Aachen hat eine Grundsanierung der Schleidener Straße (K 2) zwischen Höfen und Monschau ebenfalls für das Frühjahr 2026 geplant. Zwischenzeitlich hatte sich der Straßenzustand der K 2 jedoch deutlich verschlechtert, sodass die Verkehrssicherheit für den Winter nicht mehr gegeben war. Dies wurde kürzlich behoben.

Und schon steht das nächste Großbauprojekt auf der Agenda. Die Rurbrücke an Dreistegen muss erneuert werden. Noch in diesem Jahr soll eine Behelfsbrücke neben der B258 errichtet werden, die man mittels Ampelschaltung einspurig passieren kann. Danach wird die Straßenbrücke abgerissen und bis Anfang 2027 neu errichtet. Zudem soll die Fahrbahn ab der Einmündung in die St. Vither-Straße bis Dreistegen sowie der parallel verlaufende Radweg erneuert werden. Und auch die Bruchsteinmauer wird ertüchtigt. Die Gesamtkosten betragen rund 4,2 Mio. Euro, wovon 200.000 Euro von den verschiedenen betroffenen Vorsorgungsträgern übernommen werden. Den Rest (4 Mio. Euro) trägt der Bund, da es eine Bundesstraßenbrücke ist, die 1952 erbaut wurde.

Spukende Geister und Festivalsommer

»Sanierung erfolgreich abgeschlossen« könnte man zum Projekt »Happy Halloween« sagen, das am letzten Oktober-Wochenende stattfindet. »Es ist toll, dass wir dieses Fest wiederbeleben und das Programm deutlich ausweiten konnten. Dank vieler engagierter Monschauer lockt hier eine Attraktion für die ganze Familie in die Altstadt«, freut sich Monschaus Bürgermeisterin Dr. Carmen Krämer. Einst durch die Monschau-Touristik aus der Taufe gehoben war »Karneval im Dunkeln« durch die Corona-Pandemie, aber auch den Rückzug der Tourismus-Organisation aus der Planung kein wirklicher Publikumsmagnet mehr. »Wir haben mit MONEV einen Neustart gewagt und sind froh, dass nun die Monschau Festival gGmbH dem Event wieder zu neuem Glanz verhilft«, so Lutz Schell und Bernd Maaßen, die der Monschauer Event gUG vorstehen und das Halloween-Fest in Monschau in den letzten beiden Jahren organisierten. Über 40 Ehrenamtler spuken am 25. und 26. Oktober in der Altstadt und führen durch die dunklen Gassen Monschaus. »Es ist toll zu sehen, was möglich ist, wenn man Hand in Hand arbeitet«, so Krämer. Unterdessen feilen die Monschauer Strategen gemeinsam mit Veranstaltungsmanagerin Anika Brandenburg bereits an einem »Festivalsommer 2026«...


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