Preise sinken, Unsicherheit wächst
Städteregion (AB). Die Gaspreise haben sich nach den extremen Ausschlägen der Energiekrise wieder stabilisiert. »Grundsätzlich ist der Gaspreis wieder sinkend – wir sind aus der Energiekrise raus«, sagt Andreas Maul, Vertriebsleiter der STAWAG. Die dramatischen Höchststände von bis zu 30 Cent pro Kilowattstunde, die durch den Ukrainekrieg und die Neuordnung der europäischen Gasversorgung ausgelöst wurden, gehören der Vergangenheit an. Vor der Krise kostete der reine Energieanteil 2 bis 3 Cent/kWh. Heute liegt er bei 3 bis 4 Cent, also etwas über dem früheren Niveau.
Auch beim Strom zeichnet sich eine deutliche Entspannung ab. Die Großhandelspreise sind merklich gesunken. Die Höchststände während der Energiekrise, als kurzfristig Preise von über einem Euro pro Kilowattstunde im Markt gehandelt wurden, sind damit klar überwunden.
Weniger klar als die Preisentwicklung ist die Frage, wie künftig geheizt werden soll. Besonders in der Eifel sorgt das Thema Wärmewende für Verwirrung. »Die Verunsicherung ist riesengroß – bei Hauseigentümern genauso wie bei Installateuren«, berichtet Andreas Maul.
Warum die Lage für Verbraucher so kompliziert ist:
Altbauten dominieren in der Eifel. Viele Häuser verfügen über alte Heizkörper und schlechte Dämmung – ungünstige Voraussetzungen für reine Wärmepumpensysteme.
Wärmepumpen benötigen niedrige Vorlauftemperaturen. Im Altbau sind teils aufwändige Umbauten nötig.
Politische Vorgaben fehlen. Das alte Heizungsgesetz wurde gekippt, ein neues steht aus. Förderzusagen stehen im Raum, aber konkrete Programme fehlen.
Kommunale Wärmeplanung läuft noch. In vielen Gemeinden gibt es noch keine klaren Perspektiven, welche Technologie langfristig vorgesehen ist.
Energiewende im eigenen Haus
Daher raten Fachleute aktuell häufig zu Hybridheizungen, also einer Kombination aus Wärmepumpe und Gastherme. Diese könne Spitzenlasten an besonders kalten Tagen abfangen – ein relevanter Faktor für die kältere Eifelregion. Im Neubau hingegen sieht die Lage klarer aus: »Im Neubau geht heute praktisch kein Weg mehr an der Wärmepumpe vorbei«, meint der Experte der STAWAG. Der gleichen Ansicht ist auch Joschka Pelzer, Energieberater bei der Verbraucherzentrale NRW für die StädteRegion Aachen: »Wer bereits eine 20 Jahre alte Gasheizung besitzt, sollte sich mit einem Wechsel beschäftigen. Durch den Einsatz von Fördermitteln, beispielsweise von der KfW in Kombination mit kommunalen Mitteln, ist der Eigenanteil bei den Anschaffungskosten einer Wärmepumpe nicht mehr so hoch - die Differenz zu einer neuen Gasheizung ist verhältnismäßig gering.« Daraus lässt sich ableiten: Die Perspektive ist eindeutig die Wärmepumpe – im Neubau schon heute, im Altbau sobald Technik und Rahmenbedingungen stimmen.
Doch hier bremst die politische Situation: Die alte Gesetzgebung wurde zurückgenommen, eine neue liegt nicht vor. »Alle warten – und das ist kontraproduktiv. Förderung wurde versprochen, aber es kommt nichts«, so Andreas Maul. Welcher Energieträger in den Augen Joschka Pelzers keine Zukunft hat, ist der Wasserstoff. »Dieser ist für den Otto Normalverbraucher viel zu teuer und kommt in der Regel nur für Industriebetriebe in Frage«.
PV-Anlage mit Batteriespeicher
Beim Thema Strom setzen Hausbesitzer zunehmend auf Photovoltaik kombiniert mit Batteriespeichern.
Diese Kombination reduziert die Kostenbelastung und macht unabhängiger von Schwankungen am Energiemarkt. Die Preisentwicklung bei Solartechnik bleibt allerdings stark von staatlichen Förderungen abhängig – ein Punkt, der ebenfalls zu Unsicherheit beiträgt. »Die Menschen brauchen Planungssicherheit. Ohne klare Vorgaben bleibt jede Investition ein Risiko«, so Andreas Maul abschließend.
Somit bleibt die Wärmewende in der Nordeifel geprägt von technischen Hürden und politischen Verzögerungen.

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