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Dealer-Paar hatte Vielzahl an Kunden

Wenn die Vorwürfe stimmen, die die Staatsanwaltschaft gegen eine Mutter und ihren Sohn aus einem Moselort bei Cochem erhebt, dürften die beiden für längere Zeit hinter Gitter wandern. Über Monate sollen die beiden aus dem beschaulichen Winzerort heraus einen schwunghaften Handel mit Betäubungsmitteln betrieben haben. Offenbar war den mutmaßlichen Dealern auch völlig egal, wer die Drogen nahm, denn laut Anklage verkauften sie auch an Heranwachsende.

Rund 25 Minuten braucht Staatsanwalt Moritz Bente zur Verlesung der Anklageschrift (Az. 6KLs2090Js51088/15). Insgesamt 27 Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz wirft der Ankläger Maria F. (alle Namen geändert) vor, ihrem Sohn Denis F. 24 Taten. Gemeinsam sind sie noch der gewerbsmäßigen Abgabe von Betäubungsmitteln an Heranwachsende (unter 18 Jahre) sowie in 16 Fällen des Handels mit Betäubungsmitteln angeklagt. Los ging das Ganze, so die akribischen Ermittlungen der Kripo Mayen, im Juli 2014. Maria F. kaufte bei einem Großdealer in Nettetal (Nordrhein-Westfalen) 30 Gramm Marihuana für rund 200 Euro. Dieses portionierte sie beziehungsweise er und verkauften es anschließend an Freunde und Bekannte. Mit gutem Gewinn: Für das Marihuana zahlten die beiden rund sechs Euro je Gramm, verkauften es aber für bis zu 15 Euro je Gramm weiter. Immer größer wurden die Mengen die Maria F. von dem Großdealer besorgte. Bis zu einem Kilo kaufte sie später pro "Einkaufstour". Staatsanwalt Moritz Bente: "Die Angeklagten wollten sich dadurch eine fortlaufende Einnahmequelle von einiger Dauer und einigem Umfang verschaffen." Doch es bleibt nicht nur bei Marihuana, später kaufte die 64-Jährige auch von dem Großdealer hunderte Ecstasy-Tabletten sowie größere Mengen Amphetamin. Der Kundenkreis wurde immer größer. Meist wurden die Geschäfte in der Wohnung der beiden in einem kleinen Moselort abgewickelt. Denis F. belieferte aber auch seine Kunden. So wurden zahlreiche "Deals" auch an der Untermosel abgewickelt, in einem kleinen Ort nahe der Burg Eltz. Bis schließlich die Polizei einen Hinweis auf die beiden bekam. Die Kripo-Ermittler aus Mayen hörten zahlreiche Handygespräche ab. Am 21. Oktober letzten Jahres klingelte dann in aller Frühe die Polizei bei der Familie. Bei der großangelegten Hausdurchsuchung fanden die Beamten zahlreiche Drogen. Dennis F. und seine Mutter Maria F. wurden festgenommen. Der 24-Jährige sitzt nach wie vor in Untersuchungshaft, der Haftbefehl gegen seine Mutter wurde unter Auflagen außer Vollzug gesetzt. Für den Prozess vor dem Landgericht Koblenz, der am vergangenen Montag startete, sind noch vier weitere Verhandlungstage angesetzt. Für die Beamten waren die Ermittlungen nach der Hausdurchsuchung bei der Familie F. noch nicht erledigt. Durch den großen »Kundenstamm« der beiden wurden zahlreiche weitere Verfahren eingeleitet. Staatsanwalt Moritz Bente verlas in der Anklageschrift eine große Anzahl an "Kunden" des mutmaßlichen Dealer-Pärchens. Es müssen aber noch deutlich mehr sein, als diese, die die Ermittlungsbehörden bislang registriert haben. Staatsanwalt Bente spricht wörtlich von einer "großen Menge noch unbekannter Kunden". Denn auch für diese interessieren sich die Ermittlungsbehörden… Fotos: Zender


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