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Algen im Meerfelder Maar

Wir fragten beim Mainzer Landesamt für Umweltschutz nach, was es damit auf sich hat.

Nach Anrufen alarmierter Leser sahen wir selbst in Meerfeld nach und fanden die Beschreibungen bestätigt: Eine undurchlässige rotbraune Schicht waberte auf der Oberfläche des Maares. Es ist gerade Krötenzeit. Wissen Sie von dieser Verunreinigung, die nach Meinung eines Fachmanns Blau- bzw. Fadenalgen sein dürften? Falls ja, wer hat Sie informiert?   Milan Sell vom Landesamt: Ja, wir haben Kenntnis über das derzeitige Erscheinungsbild des Meerfelder Maares. Informiert hatte uns die Leiterin der Biologisch-Ökologischen Station der Universität Koblenz-Landau in Bettenfeld. Bei der rotbraunen Färbung des Meerfelder Maares handelt es sich nicht um eine Verunreinigung im Sinne des Landeswassergesetzes, sondern um ein biologisches Phänomen. Sowohl die auffällige Färbung des Wassers, als auch die beobachteten Beläge auf der Seeoberfläche gehen auf eine Massenentwicklung der Cyanobakterien-Gattung Planktothrix zurück.   Werden die Fische im Meerfelder Maar angefüttert?   Milan Sell: Das An- und Zufüttern der Fische ist im Meerfelder Maar grundsätzlich verboten. Ausgenommen hiervon ist das Anfüttern mit lebenden Insektenlarven und Würmern mit maximal 1 kg pro Person und Tag. Wir gehen davon aus, dass davon in der anglerischen Praxis auch Gebrauch gemacht wird.   Wachsen die alljährlichen Kürbisse in unmittelbarer Nähe des Ufers ohne organischen Dünger? Kontrolliert das ein Amt / der Angelverein / der Bürgermeister….?   Milan Sell: Der Kürbisanbau erfolgt in Zone I des Naturschutzgebietes. Hier ist im Gegensatz zur Zone II ackerbauliche Nutzung mit Düngung grundsätzlich erlaubt.   Wann wurde zum letzten Mal die Gewässergüteklasse im Meerfelder Maar bestimmt? Nach welchem Verfahren? Welche Güteklasse wurde dabei festgestellt?   Milan Sell: Der Trophiegrad des Meerfelder Maares wurde zuletzt 2013 in Anlehnung an: „Gewässerbewertung – stehende Gewässer“ Vorläufige Richtlinie für eine Erstbewertung von natürlich entstandenen Seen nach trophischen Kriterien 1998“ der Länderarbeitsgemeinschaft Wasser bestimmt. Das Meerfelder Maar wurde als eutroph 1 klassifiziert. Damit stimmen Istzustand und Referenzzustand weitgehend überein, woraus die Bewertungsstufe 1 (farbliche Kennzeichnung: dunkelblau) resultiert.   Wann wird die Gewässergüteklasse wieder bestimmt? Fahren Sie nach diesem Hinweis raus und messen einmal „außer der Reihe“ oder belassen Sie es beim vorgesehenen Turnus?   Milan Sell: Turnusmäßig erfolgt die Bewertung des Gewässerzustandes alle drei Jahre. Die Erstuntersuchung im Rahmen der operativen Badegewässerüberwachung wird aus aktuellem Anlass in diesem Jahr um rund 4 Wochen vorverlegt und findet in der ersten Maiwoche statt.   Schadet dieses Ausmaß an Algen, für dessen Verhinderung vor Jahrzehnten ein Rohr auf dem Grund des Maares installiert wurde, den Kröten? Ist das Rohr entfernt bzw. außer Betrieb oder defekt?   Milan Sell: Von der Planktothrix-Massenentwicklung sind keine negativen Auswirkungen auf die Entwicklung des Krötenlaichs zu erwarten. Die Tiefenwasserableitung sollte in Betrieb sein, ihre Funktionsfähigkeit wird in der ersten Maiwoche mit überprüft.    Für interessierte Leser: Inzwischen sind neuerliche Proben entnommen; die Ergebnisse der Beprobung sind voraussichtlich in der kommenden Woche einzusehen unter www.badeseen.rlp.de (http://badeseen.rlp.de/servlet/is/1129/   Foto: P.Geisbüsch


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