gepostet von Julia Borsch

"Troulichter" in der historischen Eifel

Region. Einen neuen Beitrag in der Reihe "Eefeler Verzellcher" liefert Eifelautor Joachim Schröder.

Ein "Troulicht" aus der historischen Eifel. Der Brauch ist auch heute noch Teil der örtlichen Halloween-Kultur.

Ein "Troulicht" aus der historischen Eifel. Der Brauch ist auch heute noch Teil der örtlichen Halloween-Kultur.

Bild: Archiv, Joachim Schröder

Als "Troulicht" (luxemburgisch "Trauliicht", moselfränkisch: "Trouliecht", in der Südeifel "Trielicht" genannt, werden im moselfränkischen Raum aus Futterrüben (Rummel, Dickwurz) geschnitzte Laternen bezeichnet.


Das Traulichtbrennen ist ein Brauch, der bis Anfang des 20. Jahrhunderts in den Dörfern der südlichen Eifel (Islek) und dem nördlichen Luxemburg (Ösling) stark verbreitet war. Hierbei wird anstatt eines Kürbisses eine Futterrübe ausgehöhlt und geschnitzt. In das Innere wird ein Teelicht oder eine Kerze gestellt.


Der Name leitet sich vermutlich - so die Quellenlage - von "Truglicht" ab. Der Begriff aus der Sagenwelt bezeichnet Lichter, die in früheren Zeiten über Mooren aufleuchteten und Wanderer in die Irre führen. Also keineswegs Wegemarkierungen, wie es bei Laternen in der Heiligen Nacht oder mittels Kerzen beleuchteten Wegekreuzen der Fall war, die Richtung boten. Das Wort Traulicht wird ebenfalls im Deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm aufgeführt. Als Erklärung wird eine Ableitung vom altdeutschen Wort Truglicht angeführt, was wiederum für das Irrlicht steht.


Der Brauch ist um das Fest Allerheiligen und am Martinstag angesiedelt und hatte seinen Ursprung darin, die während der Sommermonate vom Weidevieh von den Wiesen mit in den Stall gebrachten bösen Geister zu vertreiben. Das Troulicht wurde in den Gassen, an der Türschwelle oder auf Fensterbänken der Bauernhäuser aufgestellt. Das Troulicht wurde in Luxemburg auf einem Holzstab aufgesteckt und während des Kuhabtriebs mitgenommen. Wenn die Kühe zwischen den Troulichtern durch die Stalltür gingen, blieben sie dem Aberglauben zufolge frei von Krankheiten, außerdem würden die Geister, die sich während des Sommers im Stall befanden, vertrieben.


Ganz ausgestorben war der Brauch in der Südeifel und dem Ösling nie. Wegen der Umstellung des Anbaus auf Silomais wurden ab den 1970er Jahren Futterrüben immer seltener in der Region angebaut. Seit einigen Jahren beleben jedoch - vor dem Hintergrund des immer beliebter werdenden Halloweenabends am letzten Oktobertag - viele Gemeinden und der Eifelverein den Brauch wieder. Das Troulichtbrennen, das fast in Vergessenheit geriet, wird auch vermehrt wieder in luxemburgischen Dörfern begangen. Besonders beliebt sind die Traulichtwochen in Munshausen, die im Freilichtmuseum Robbesscheier gefeiert werden.

 

Text: Joachim Schröder

 


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