Auftritte für den guten Zweck: Freude mit der Musik spenden
Die erste Frage, die einem vielleicht in den Sinn kommt, wenn man mit einem Musiker spricht, ist die nach Auftritten, eigenen Songs. Viele hegen insgeheim den Traum, mit ihren Liedern Karriere zu machen – durchzustarten. Darauf angesprochen, zuckt Annabelle Thiesen mit den Schultern und lächelt. Über eigene Konzerte habe sie schon einmal nachgedacht – für einen wohltätigen Zweck könne sie sich vorstellen zu singen. „Ich will nicht eines Tages da sitzen und keine Lust mehr auf die Musik haben“, erklärt die 20-jährige Adenauerin. Die Musik ist ihr Ausgleich. „Das ist mein Mittel zum runterkommen“, so Thiesen. Sie steckt im ersten Lehrjahr für Gesundheits- und Krankenpflege und liebt ihre Arbeit. Die Musik ist Hobby und soll Hobby bleiben.
„Ich mache das aus Freude an der Musik“, erklärt sie.
Natürlich sei es schön, wenn man bekannt sei für die Musik die man macht, aber eine Karriere als Musikerin strebt Annabelle Thiesen nicht an.Seit 2013 ist sie als Eventsängerin auf Hochzeiten, auf Straßenfesten und anderen Festlichkeiten und auch auf Beerdigungen unterwegs. Die ersten Auftritte bestritt sie auf der Hochzeit ihrer Schwester und bei der Abschlussfeier ihrer Realschulzeit.
Da sei sie angesprochen worden, ob sie nicht auch bei anderen Veranstaltungen singen wolle, erinnert sie sich. Gut 70 Auftritte, so schätzt die junge Künstlerin, hat sie seitdem absolviert. Ihr Ziel ist es dabei, mit der Musik Freude zu spenden, Menschen glücklich zu machen. Dass das keine hohle Phrase ist, zeigt die Aktion, die sie vor wenigen Tagen über Facebook gestartet hat. Bis zum 13. März bietet sie an, kostenlos dort zu singen, wo sie Menschen ein wenig Freude, ein wenig Licht mit ihren Liedern spenden kann. Kinderkrebsstationen, Hospize oder Trauerfeiern – so ihre Ideen, wer sich auf den Aufruf melden könnte. Erste Resonanz habe sie schon von einem Kinderhospiz bekommen. Auf weitere Antworten wartet die junge Sängerin noch.
„Aber es ist schwer für Menschen, die jemanden verloren haben, sich auf so ein Angebot zu melden“, so Thiesen. Trotzdem hofft sie, dass ihr Angebot gehört wird. Bei einer Beerdigung oder Trauerfeier habe man schließlich nicht die Zeit sich frühzeitig um Musik oder ähnliches zu kümmern. Anfangs, erinnert sich Annabelle Thiesen, habe sie nicht auf Beerdigungen gesungen. Doch dann irgendwann sei die erste Anfrage gekommen. „Ich schicke den Leuten dann Lieder,
die ich singen könnte“, erklärt sie. Auch können sich die Angehörigen Lieder wünschen – mit genug Vorlauf, dass die junge Sängerin sie einstudieren kann. So wissen die Trauernden genau, dass die Musikauswahl den Tonfall trifft, den sie sich für den Abschied wünschen.
Musik gegen Mobbing
150 Lieder hat Thiesen in ihrem Repertoire. Am liebsten spielt sie Rock- und Popmusik. „Schlager hab ich auch mal gemacht, aber das ist nicht so meins“, sagt sie. Auch ein paar eigene Songs hat sie geschrieben, die aber wurden bisher nicht öffentlich gesungen. Thematisiert hat sie darin ihre Erfahrungen mit Mobbing. „Vielleicht kann ich den Menschen mit meinen Liedern zeigen, wozu Mobbing führen kann“, sagt sie.
Kontakt
Ihr Angebot hat Annabelle Thiesen bei Facebook veröffentlich. Die erste Resonanz hat sie schon bekommen – aber sie hofft natürlich, noch ein paar Menschen mehr erreichen zu können. Wer also eine soziale Einrichtung kennt oder einen trauernden Menschen, der Musik für eine Beerdigung braucht, kann sich an Annabelle Thiesen wenden, indem er die junge Sängerin über ihr Facebook-Profil kontaktiert oder ihr eine E-Mail schreibt.
Die Adressen lauten:
bellathiesen@gmx.de
www.facebook.com/bellathiesen