Der scheue Feuersalamander lässt sich auch bei Tag blicken
Förster Jens Willen vom Forstamt Adenau weiß, wo der Feuersalamander sich am liebsten aufhält und verrät, was Haus- und Gartenbesitzende beachten sollten.
»Feuersalamander leben da, wo es kühl und feucht ist: zum Beispiel in Bachtälern mitten im Wald. Er versteckt sich gerne in Baumstümpfen, Ritzen und Felsnischen. Diese Tagesverstecke sind sehr wichtig für den Feuersalamander«, erklärt der Förster. »Jetzt, im Herbst, wagt er sich auch ans Tageslicht – vor allem nach starken Regenfällen. Denn er ist auf der Suche nach einem passenden Ort zum Überwintern.«
Lebensräume
Feuchte Laubmischwälder sind der typische Lebensraum des Feuersalamanders. Aber wenn es in einem Siedlungsgebiet geeignete Gewässer und Verstecke gibt, z.B. in Gärten oder in Mauerritzen, dann kann sich der Feuersalamander auch hier wohlfühlen. Ganz zur Freude aller Gartenbesitzenden. Stehen doch lästige Insekten und Nacktschnecken auf seinem Speiseplan. Reisighaufen und Komposthaufen können im Garten als Winterquartier dienen. »Aber man sollte nicht enttäuscht sein, wenn sich dort kein Feuersalamander einfindet. Auch Igel oder Haselmaus sind dankbar für solche Rückzugsorte«, verrät Förster Willen.
Es passiert leider immer wieder, dass Salamander bei ihrer Suche nach einem geeigneten Winterquartier in Kellerabgänge oder Schächte fallen.
Deshalb ist es gut solche »Salamanderfallen« regelmäßig abzusuchen. Doch Vorsicht: Wenn der Feuersalamander angefasst wird, sondert er eine Flüssigkeit ab um Feinde abzuwehren. Das Hautsekret ist zwar für den Menschen nicht gefährlich, kann aber unangenehme Reaktionen der Haut hervorrufen. Förster Willen empfiehlt deshalb Handschuhe zu tragen, wenn man die Tiere anfassen muss.
»Lurch des Jahres«
Nicht nur weil er „Lurch des Jahres“ 2016 ist, zählt der Feuersalamander zu den Arten, für deren Erhalt Deutschland international eine besondere Verantwortung trägt. Ein großer Anteil der Weltpopulation kommt in Deutschland vor. »Diese Verantwortung nehmen wir Forstleute gerne an.
Mit der naturnahen Waldwirtschaft fördern und unterstützten wir den Feuersalamander: Wir schaffen Laubmischwälder mit ausreichend vielen toten Bäumen und mit geschlossenen Waldflächen, die einen Wechsel zwischen Licht und Schatten und natürliche Bachläufe bieten«, macht Förster Jens Willen deutlich.
Der deutsche Name des Feuersalamanders geht auf den Glauben zurück, dass der auffällige Lurch fähig sei, durch seine Hautsekrete Feuer zu löschen. Der römischen Historiker und Schriftsteller Gaius Plinius Secundus. (23–79 n. Chr.) beschrieb dies in seiner »Naturalis Historia«. Wenn es irgendwo brannte, wurde es gefährlich für den Lurch, denn die Menschen suchten ihn, und warfen ihn ins Feuer. Heute weiß man, dass die Feuersalamander aus ihren kräftigen Ohrdrüsen und Rückendrüsen ein Hautgift abgeben, das für Feinde beim Verschlucken tödlich wirken kann und die Lurche zugleich vor Infektionen schützt.