Mario Zender

Geständnis: »Ja, ich habe die beiden Männer getötet«

Bad Breisig. Doppelmord von Bad Breisig: Prozessauftakt vor dem Landgericht Koblenz. Paar soll zwei Opfer umgebracht und anschließend am Rodder Maar verbrannt haben.
Von Mario Zender
Mit einem erschütternden Geständnis hat der Prozess gegen Mariusz P. (41) und Brigitte H. (51) vor dem Landgericht Koblenz begonnen. Beide Angeklagten stehen wegen eines Doppelmords an zwei Männern im Oktober vergangenen Jahres vor Gericht.
»Ja, ich habe die beiden Männer getötet«, erklärte Mariusz P. zum Auftakt in ruhigem Ton. Er trug ein blaues T-Shirt und Jeans und las das Geständnis von A4-Blättern ab.
Seine Mitangeklagte Brigitte H. erschien im weißen T-Shirt, die Haare zum Zopf gebunden. Sie machte selbst keine Angaben. Ihre Anwältin verlas eine Stellungnahme, wonach die 51-Jährige bei den Taten nicht anwesend gewesen sei.
Warum es zu den Taten kam? »Ich weiß bis heute nicht, wie es dazu kommen konnte, dass es so eskaliert ist«, sagte Mariusz P. vor der Schwurgerichtskammer.
»Ich möchte die Angehörigen der beiden Toten um Verzeihung bitten und zur Aufklärung der Verbrechen beitragen.«
Zuvor hatte Staatsanwältin Jung die grausamen Einzelheiten des Verbrechens geschildert, wie sie sich aus Sicht der Anklage zugetragen haben sollen. Demnach wurden die beiden Opfer – Herbert L. (61) und John B. (28) – im Keller des Hauses der Frau in Bad Breisig regelrecht hingerichtet.
Zuerst traf es Herbert L.: Mariusz P. soll ihm mit einem Messer in die linke Halsseite gestochen haben. Als das Opfer am Boden lag, fesselte Brigitte H. ihm laut Anklage mit Klebeband Hände und Füße.
Danach soll P. einen vier Kilogramm schweren Vorschlaghammer genommen und dem Wehrlosen zweimal auf den Kopf geschlagen haben – die Schädeldecke wurde dabei zertrümmert.
Auch das zweite Opfer, John B., wurde auf ähnliche Weise getötet. Er wurde im Keller überwältigt, gefesselt und schließlich mit einem 1,5 Kilogramm schweren Fausthammer erschlagen. 
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Paar gleich drei Mordmerkmale vor: Heimtücke, Habgier und die Begehung zur Verdeckung einer Straftat.
Nach der Tat sollen sie die Leichen am Rodder Maar verbrannt haben, um Spuren zu beseitigen.
Danach fuhren sie laut Anklage nach Neuwied, wo ein Spezialeinsatzkommando der Polizei sie wenige Tage später festnahm. 
Mariusz P. entschuldigte sich vor Gericht für die Taten, betonte jedoch, dass es sich nicht um Mord gehandelt habe – die Situation sei jeweils im Streit eskaliert. Brigitte H. äußerte sich persönlich nicht.
Über ihre Anwältin Susanne Hardt ließ sie erklären, dass sie zwar beteiligt gewesen sei, jedoch ihr damaliger Lebensgefährte Mariusz P. die alleinige Verantwortung trage.
Ob diese Darstellung glaubhaft ist, muss das Gericht nun klären.
Eine besondere Rolle spielt auch ein Detail: Nach dem ersten Mord an Herbert L. sollen beide Angeklagten mit der Bahn zu dessen Wohnung in Rockenhausen (Pfalz) gefahren sein, um dort nach Wertgegenständen zu suchen. 
Brigitte H. soll später sogar versucht haben, ein E-Bike des Opfers zu verkaufen. 
Brisant: Mariusz P. war zum Tatzeitpunkt eigentlich in einer forensischen Klinik untergebracht. Dort war er eingewiesen worden, weil er zuvor wegen Körperverletzung in zwei Fällen, Sachbeschädigung und schwerer Brandstiftung zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von vier Jahren und sechs Monaten verurteilt worden war.
Aufgrund von Vollzugslockerungen durfte er die Einrichtung in Klingenmünster im Rahmen eines Praktikums verlassen.
Doch statt das Praktikum anzutreten, verfiel er eigenen Angaben zufolge erneut dem Alkoholrausch – vor und nach den Taten will er größere Mengen Alkohol konsumiert haben. Der Mordprozess vor der Schwurgerichtskammer wird in den kommenden Wochen fortgesetzt.
Insgesamt sind bislang 15 Verhandlungstermine angesetzt.
Mit einem Urteil wird nach derzeitigem Stand am 25. Juli gerechnet. Im Falle einer Verurteilung droht den beiden eine lebenslange Haftstrafe.  Bericht folgt!

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