tw

Rosige Aussichten für den Wirtschaftsstandort

In zwei Schichten und auch unter Flutlicht wird derzeit auf der »Haribo-Baustelle« im Innovationspark Rheinland in Grafschaft-Ringen gearbeitet. Bis 2017 soll der neue Produktionsstandort fertig sein. Derweil folgen auch andere Betriebe dem Süßwaren-Riesen in den Kreis.
Auf der größten Baustelle im Kreis Ahrweiler wird derzeit im Zwei-Schicht-Betrieb an der Fertigstellung des neuen »Haribo«-Werks gearbeitet. Foto: Th. Wirtz

Auf der größten Baustelle im Kreis Ahrweiler wird derzeit im Zwei-Schicht-Betrieb an der Fertigstellung des neuen »Haribo«-Werks gearbeitet. Foto: Th. Wirtz

Die Großbaustelle direkt an der Autobahn 61 gilt als weithin sichtbares Zeichen für den Erfolg des Firmenstandorts Kreis Ahrweiler, hat sich die Gemeinde Grafschaft im Rennen um die Ansiedlung des Gummibärchen-Imperiums doch gegen zahlreiche andere Bewerber durchgesetzt.
Und die Erfolgsgeschichte für den Kreis setzt sich fort: Ebenfalls aus Bonn stammt zum Beispiel der Mönch-Verlag, der seinen Hauptsitz unlängst nach Bad Neuenahr-Ahrweiler verlegt hat. Die 25 Mitarbeiter haben einen Neubau an der Christine-Demmer-Straße im Gewerbegebiet Ahrweiler Straße bezogen. Rund zwei Millionen Euro hat der international tätige Fachverlag (Spezialgebiete: Verteidigung und Rüstungstechnologie) dafür in seinen neuen Hauptsitz investiert.
Für den Umzug, das sagte Geschäftsführer Volker Schwichtenberg, habe neben den günstigen Standortbedingungen auch der im Vergleich zu Bonn deutlich niedrigere Gewerbesteuersatz gesprochen (siehe Übersicht: Gewerbesteuer-Hebesätze).

Günstige Grafschaft

Noch günstiger als in der Kreisstadt sind die Rahmenbedingungen in der Gemeinde Grafschaft, wo der Gewerbesteuer-Hebesatz seit fünf Jahren unverändert bei 330 Prozent liegt. Es ist ein offenes Geheimnis, dass sich die Firma Haribo neben der günstigen Verkehrssituation (direkte Anbindung ans Autobahnnetz) auch wegen der geringeren Steuersätze für den Umzug in die Grafschaft entschieden hat. Im Rennen waren unter anderem auch die Nachbarstädte Rheinbach (Gewerbesteuer-Hebesatz: 452 Prozent) und Euskirchen (475 %).
Die Höhe des Gewerbesteuer-Hebesatzes hat einen direkten Einfluss auf die Steuerlast eines Unternehmens und ist daher ein wichtiges Instrument der Wirtschaftsförderung. Festgelegt wird die Höhe des Hebesatzes von den Stadt- oder Gemeinderäten. Um die Einnahmen-Situation zu verbessern, haben einige Kommunen die Steuersätze in den vergangenen Jahren allerdings angepasst: Vor fünf Jahren lag der Hebesatz in Bad Neuenahr noch bei 330 Punkten, in Sinzig bei 360.
Erhöhungen des Hebesatzes sind dabei in doppelter Hinsicht problematisch: Höhere Steuern bedeuten für die Firmen höhere Kosten. »Dies schwächt die Unternehmen. Denn auch bei ihnen steigt der Kostendruck, der in aller Regel nicht über höhere Preise an den Kunden weitergegeben werden kann«, erklärte nun die Industrie- und Handelskammer Koblenz (IHK). Arne Rössel, Hauptgeschäftsführer der IHK in Koblenz: »Die Hebesätze spielen für Unternehmen eine große Rolle, wenn es um die Frage der Ansiedlung geht – attraktive Hebesätze zeugen von vorausschauender und unternehmensfreundlicher Kommunalpolitik.«

Übersicht

Die Gewerbesteuer-Hebesätze in der Region variieren recht stark (Angaben für das Jahr 2015 in Prozent):
Gemeinde Grafschaft: 330
Remagen: 352
Bad Neuenahr-Ahrweiler: 365
Altenahr: 370
Sinzig: 400
Koblenz: 420
Rheinbach: 452
Köln: 475
Euskirchen: 475
Bonn: 490


Meistgelesen