Zahl der Einsätze hat alle Erwartungen übertroffen
Seit Mai ist am Nürburgring ein Hubschrauber für Intensivtransporte stationiert. Die hochmoderne Flugmaschine kann kranke Menschen in kürzester Zeit zu Spezialkliniken in ganz Deutschland bringen. Außerdem ist der Helikopter im Rettungsdienst im Einsatz. Sein Einzugsgebiet geht dabei weit über die Verbandsgemeinde Adenau hinaus. Einen normalen Tag, den hat Armin Link wahrscheinlich im Dienst eher selten. Wenn der Leiter des Rettungsdienstes auf dem Nürburgring von den Einsätzen mit dem neuem Helikopter erzählt, dann gibt es da wenig alltägliches. Letzte Woche erst kreiste das Team eine gute Stunde über Bad Breisig und Remagen auf der Suche nach einer jungen Frau, die medizinische Hilfe brauchte. Bekannt waren nur ihr Auto und das Kennzeichen. Letztendlich war es dann auch das Team des Helikopters, das den Wagen entdeckte und die Rettungskräfte zur richtigen Stelle dirigieren konnte. Ebenso hat das Helikopter-Team schon einen Waldbrand für die Feuerwehr ausfindig gemacht, musste auf der Autobahn landen, um einen LKW-Fahrer zu retten, und bis zur Burg Eltz fliegen, um dort als Nothelfer tätig werden. Dabei ist die Kernaufgabe des Helikopters eigentlich eine andere. »Wir sind eine fliegende Intensivstation«, erklärt Armin Link. Der Hubschrauber ist geräumiger als übliche Rettungshubschrauber. Auf einer Liege darin ist Platz für einen Patienten, der während des Fluges vom Notarzt an Bord behandelt werden kann. Drei Leute gehören zur Crew des Helikopters: Der Pilot, der Notarzt und der »Helicopter Emergency Medical Service – Technical Crew« – ein Rettungsassistent oder Notfallsanitäter, der eigens für die Luftfahrt ausgebildet wurde, und der sowohl den Notarzt unterstützt als auch die Rolle des Ko-Piloten übernimmt. Mit dieser Ausstattung soll der Helikopter Krankentransporte für Intensiv-Patienten übernehmen und diese zu den passenden Fachkliniken bringen – deutschlandweit. Denn bis nach Berlin ist der Hubschrauber gerade mal gute zwei Stunden unterwegs. Aufträge bekommt die Crew von den Rettungsleitstellen der Region. Zwar ist der Helikopter angegliedert an die Rettungswache am Nürburgring und ist vertraglich als Werksrettung für den Nürburgring angestellt, und kommt natürlich bei den Veranstaltungen am Ring zum Einsatz, aber das Einzugsgebiet des Helikopters reicht deutlich weiter. Schon 250 Einsätze Koblenz, Trier, Montabaur zählt Link auf, wo der Hubschrauber regelmäßig eingesetzt wird. Dabei kann es sich mal um die eingangs erwähnte Personensuche handeln – meist ist der Hubschrauber aber im Rettungsdienst aktiv. »Es gibt mehr Notfälle als Transportflüge«, sagt Armin Link. 125 Mal ist ein Team zu einer Notlage im Kreis Ahrweiler ausgerückt. Aber auch über größere Entfernungen musste der Hubschrauber schon zum Einsatz überwinden. Die weiteste Strecke bis zum Ort des Geschehens musste bei einem Notfall in Lorch am Rhein überwunden werden. Die Frage, ob die Stationierung des Helikopters sinnvoll war, stellt sich nach der kurzen Zeit eigentlich nicht mehr. Seit Mai wurde der Flieger über 300 Mal angefordert – 250 Einsätze musste davon wirklich geflogen werden. Mehr als einmal am Tag ist ein Team mit dem Hubschrauber unterwegs. »Die Zahl der Einsätze hat unsere Erwartungen übertroffen«, sagt Link. Mit der Entwicklung sei man sehr zufrieden. Link selber allerdings sieht das weniger wirtschaftlich. »Wenn ich nur fünf Mal rausfliege und jedes Mal einen Menschen rette, hat sich der Helikopter schon gelohnt«, sagt er. So oft wie der Flieger aktuell unterwegs, dürfte diese Quote längst erreicht sein. Fliegende Intensivstation Bei dem Helikopter vom Ring handelt es sich um einen Dauphin AS365N3. Der Flieger bringt es mit seinen beiden Turbinen auf 1800 PS und kann Geschwindigkeiten von über 300 Kilometern pro Stunde erreichen. Mit einer Tankfüllung kann der Hubschrauber eine Reichweiter von 900 Kilometern überbrücken. Die Kabine ist dabei doppelt so groß wie die eines normalen Rettungshubschraubers. Somit ist deutlich mehr Platz, um den Patienten auch während des Flug es zu behandeln.