

Sachkundig führte Pastoralreferent Bodo Bost ein in die Geschichte Armeniens, ein auf einem Hochplateau am Südrand des Kaukasus liegendes, hauptsächlich von Landwirtschaft lebendes armes Gebirgsland, das wegen seiner Lage im Lauf seiner Geschichte im Einflussbereich vieler Völker stand und dabei seine ganz eigene Kultur entwickelte. Die früh verwendete Keilschrift weist auf den frühen Kontakt mit Assyrern hin, Kreuze aus Stein darauf, dass Armenien seit 301 n. Chr. das erste Land war, das das Christentum als Staatsreligion angenommen hat. Naheliegend deshalb, dass auch die Taube, erinnernd an Noah und seine Arche, ein Nationalsymbol Armeniens ist, das die Brücke schlägt zu einem Sohn Noahs, der in einer noch heute verbreiteten Legende als Ahnherr der Armenier gilt. Missionare ließen die Armenier als “Land der Bücher” in die Geschichte eingehen, vor allem von den Arabern deshalb akzeptiert und geschätzt. Als Zeichen der Erinnerung an den am 24. April diesen Jahres gefeierten 100. Jahrestag des Völkermordes der Türken an den Armeniern, der seit 1980 von der UN, dem Ökumenischen Rat, dem Europarat und seit 2015 von 23 Staaten, u.a. Luxemburg, dem Vatikan als Genozid anerkannt wird, war die Blume “Vergissmeinnicht”, so Bodo Bost, als Symbol, aber auch als Blumenschmuck auf dem “Hügel des Gedächtnisse” in Tzitzernakabert in Jerewan eindrücklich zu sehen. Eine ewige Flamme und ein Blumenmeer erinnern seit 1965 an die vielen Opfer der grausamen Deportation der Armenier durch die so genannten “Jungtürken” von 1915- 1922. Deren Bewegung und auch die unheilvolle Allianz mit den deutschen Militärs während des 1. Weltkriegs wurde vom Referenten eindrucksvoll dargestellt, weitere Ausführungen des Referenten zur Vorgeschichte und zum Verlauf des Genozids verdeutlichten den komplexen Zusammenhang für die vielen Besucher des Vortrags. Der aktuelle Konflikt mit Ascherbaidschan und die Probleme eines postsowjetischen Landes wurden nur kurz gestreift. In der lebhaften Diskussion äußerten sich auch ein Türke, einige Armenier und die Vertreter von Pax-Christi, die Mitveranstalter waren. Die etwa zehn armenischen Zuhörer kannten sich teilweise nicht und nutzten die Gelegenheit zur Vernetzung. Das Bild zeigt den Referenten Bodo Bost vor dem Berg Ararat im Hintergrund; nach einer Legende der Platz, an dem Noahs Arche nach der Sintflut gelandet sei. Foto:privat