Comedypunk, Neunmalkluger und Frauenversteherin schlagen hie

Auch im zehnten Jahr setzen die Eifel-Kulturtage auf Künstler mit Promifaktor und solche, die bislang eher Szene-kennern ein Begriff sind. Bei den 15 Veranstaltungen von April bis Oktober 2016 mischen Guido Cantz, Susanne Fröhlich und Bodo Bach mit.

Zehn Jahre ist es her, dass Rainer Laupichler eine Marke in der Kulturszene der ländlich gestrickten Eifel gesetzt hat. Seitdem erreicht er mit den Eifel-Kulturtagen Menschen in vier Landkreisen. Hinter dieser Veranstaltungsreihe, die von April bis Oktober 15 Veranstaltungen in den Bürgersälen der Region präsentiert, steht ein kleiner Verein mit sieben Mitgliedern und ein treues Publikum. "Unsere Zuschauer sind fantastisch. Sie sind offen, amüsierfreudig und großherzig. Jeder Künstler hat sich bislang sehr wohl gefühlt", sagt Rainer Laupichler. Welche Idee steckt hinter den Kulturtagen? "Das Besondere ist natürlich, dass wir zu unserem Publikum gehen. Dadurch erreichen wir Menschen, die nicht nach Köln, Bonn oder sonst wohin fahren, um sich gleichwertige Veranstaltungen anzusehen. Wir steigern die Lebensqualität im ländlichen Raum. Und es wird uns solange geben, wie uns das Publikum treu bleibt." Laupichler stammt selbst aus Manderscheid, von wo aus er als Schauspieler in die bundesweite Kulturszene eingetaucht ist. 30 Jahre war er hauptberuflich auf den Bühnen der Republik unterwegs, bevor er in die Eifel zurückkehrte und diese immer wieder verlässt, um vor der Kamera zu stehen (u.a. "Wilsberg", "Stromberg", "Tatort"). Der 59-Jährige kennt das Metier. Daher setzt er neben den großen Namen darauf, Künstlern eine Bühne zu geben, die der breiten Masse noch nicht allzu bekannt sind. "Und das, obwohl sie auf allen bekannten Bühnen der Republik auftreten und dort in aller Munde sind."

Keine Angst vor "Hardcore"

"Fälschlicherweise kann man den Eindruck gewinnen, dass nur die gut sind, die durch die Medien bekannt sind", sagt Laupichler. "Aber Prominenz hat nicht zwingend etwas mit Qualität zu tun", schiebt er hinterher und nennt ein Beispiel aus dem aktuellen Programm: Konrad Stöckel. "Er ist ein schräger, unkonventioneller Comedian, Zauberer, Entertainer. Er ist, weil er so ist wie er ist, nicht so fernsehtauglich. Im letzten Jahr war das Publikum von seiner Bühnenshow so begeistert, dass wir in diesem Jahr sein Hardcore-Programm nachschieben. Nur für Zuschauer über 15 Jahre, denn da wird auch mal eben ein Bohrer durch den Unterarm gebohrt. Natürlich harmlos, aber extrem unterhaltsam." Seit 2011 bringt Rainer Laupichler Comedy, Kabarett und Literatur auch ohne finanzielle Unterstützung der Kommunen in die kleinsten Eifeldörfer. Eine Herausforderung, die er dank den Sponsoren, dem Kultursommer Rheinland-Pfalz und seinem sechsköpfigen Team meistert.

Nicht verpassen

Mittlerweile hat er mehr als 160 Künstler gebucht. Darunter Gerhard Polt & Biermösl Blosn, Ben Becker, Kaya Yanar, Katharina Thalbach, Gerald Asamoah, Günter Wallraff, Christoph Maria Herbst, Hannelore Hoger und Mathias Richling. In den zurückliegenden Jahren besuchten ungefähr 30.000 Menschen die Veranstaltungsreihe. Die Mischung macht's auch in 2016. "Wie in den Jahren zuvor präsentieren wir viele Stile", das Konzept hat sich bewährt. Von Comedy über Kabarett, von Literatur hin zur Drogen-Prävention. "Wir präsentieren VIPs, wie Gudio Cantz, Wissenswertes für Kinder und Jugendliche mit Ralph Caspers, dem Moderator aus 'Die Sendung mit der Maus' und 'Wissen macht Ah!', bis hin zum schrägen Vogel Konrad Stöckel, dem Punk unter den Comedians", macht Laupichler Appetit. Das Programmheft liegt in den Tourist Infos und im Einzelhandel aus. Karten gibt es u.a. beim WochenSpiegel. Spielorte sind kleinste Gemeinden wie Niederöfflingen mit 400 Einwohnen bis hin zur Kreisstadt Daun. Ganz nach dem Motto: "Kulturveranstaltungen bis an die Haustür." bil www.rainerlaupichler.de  www.eifel-kulturtage.de Programm der Eifel-Kulturtage April bis Oktober 2016

16.4., Niederöfflingen: Carmela de Feo, "Best of". 23.4., Arenrath: De Frau Kühne in "Wie war das no(ch)rmal?". 29.4., Klausen: Krimilesung mit Roland Jankowsky "Wenn Overbeck kommt". 11.5., Daun: Comedy mit Ausbilder Schmidt, Maxi Gstettenbauer, Lars Hohlfeld, Knacki Deuser und Dave Davis. 28.5., Wittlich-Wengerohr: "Die Schlachtplatte - Politisches Kabarett für Feinschmecker" mit fünf Kabarettisten. 4.6., Gillenfeld: Stephan Bauer "Auf der Suche nach dem verlorenen Mann". 9.7., Greimerath: Konrad Stöckel "Happy End - Die Fat King Show". 11.7., ab 8 Uhr, Wittlich: Suchtmobil "Prävention durch Gespräch". 6.9., Cochem: Axel Petermann in "Der Profiler", Tatortanalyse. 10. 9., Wittlich-Wengerohr: Bodo Bach in "Auf der Überholspur". 17. 9., Lutzerath: Sven Hieronymus in "Rocker unter Strom". 24.9., Hetzerath: Ralph Caspers - "Welche Farbe hat das Licht?". 1.10. Klausen: Susanne Fröhlich liest aus "Frau Fröhlich sucht die Liebe ... und bleibt nicht lang allein" 5.10., Hetzerath: Guido Cantz in "Blondiläum - 25 Jahre Best of Guido Cantz". 29.10., Manderscheid: Kabarett à la surprise "Im Dreierpack". Fotos: Veranstalter


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