Stefanie Baumann

"Die Kriegsverbrecher-Lobby": Vortrag mit Spiegel-Redakteur Dr. Felix Bohr

Zum "Tag des Gedenkens der Opfer des Nationalsozialismus" am Do., 27. Januar, um 19 Uhr haben das Kulturamt Wittlich, das Emil-Frank-Institut und der Arbeitskreis "Jüdische Gemeinde Wittlich" den aus Trier stammenden Redakteur des Nachrichtenmagazins Der Spiegel, Dr. Felix Bohr, in die Synagoge eingeladen, über den Umgang mit Kriegsverbrechern nach 1945 zu referieren. Vorher, um 18 Uhr, findet ein ökumenischer Gottesdienst in der Kirche St. Paul in Wittlich-Wengerohr statt.
Herausragendes Kultur Denkmal: Die Wittlicher Synagoge beherbergt eine Dauerausstellung zur deutsch-jüdischen Geschichte und wird heute als Kultur- und Tagungsstätte genutzt.

Herausragendes Kultur Denkmal: Die Wittlicher Synagoge beherbergt eine Dauerausstellung zur deutsch-jüdischen Geschichte und wird heute als Kultur- und Tagungsstätte genutzt.

Bild: Stephanie Baumann

Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg waren in zahlreichen westeuropäischen Ländern NS-Kriegsverbrecher inhaftiert. Im Zuge der Westbindung der Bundesrepublik wurden die meisten von ihnen entlassen. Lediglich in Italien und den Niederlanden verblieben insgesamt fünf Deutsche im Gefängnis: der SS-Mann Herbert Kappler, als Kommandeur der Sicherheitspolizei verantwortlich für das Massaker in den Ardeatinischen Höhlen, sowie die "Vier von Breda", die maßgeblich an der Ermordung der niederländischen Juden beteiligt gewesen waren. Hochrangige deutsche Politiker, unter ihnen die Bundeskanzler Brandt und Schmidt, setzten sich für ihre Freilassung ein. In der Bundesrepublik formierte sich eine einflussreiche Interessenvertretung für die im Ausland inhaftierten NS-Täter, die intensive Hilfe leistete. Felix Bohr, geboren 1982, ist Historiker und Journalist. Er hat Geschichte und katholische Theologie in Berlin und Rom studiert und wurde in Göttingen über die bundesdeutsche "Kriegsverbrecherlobby" promoviert. Er arbeitet als Redakteur im Geschichtsressort beim Spiegel. Der Eintritt zum Vortrag ist frei, es gelten die aktuellen Hygienemaßnahmen. Info: Tel. 06571/1466-0 oder per Mail: info@kulturamt.wittlich.de. Landesweit wird am 27. Januar der NS-Opfer gedacht.


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