Happy End einer langen Geschichte. Jetzt steht fest: nach achtjähriger Abstinenz wird es in Wittlich wieder ein Kino geben. Und darüber dürften sich nicht nur eingefleischte Cineasten freuen.
Denn was die Dauner Kinobetreiber Kurt Römer und Heike Müller auf dem rd. 4.000 qm großen Gelände des jetzigen Postverteilzentrums realisieren möchten, ist nicht nur zum »Filme gucken« gedacht. »Wir sind keine Kette und keine Filmfabrik, sondern orientieren uns eng an den Belangen der Stadt«, erläutert Römer, der die positive Entwicklung in Wittlich schon seit einigen Jahren beobachtet. »Den Puls der Stadt fühlen« nennt er das. Für das neue Gebäude gleich gegenüber dem Eventum nehmen Römer und seine Lebensgefährtin ca. 3,5 Millionen Euro in die Hand. Nicht nur Mainstream-Streifen, sondern auch Genre- und Kulturfilme sollen in der Kreisstadt über die Leinwand »flimmern«, dazu Sondervorstellungen für Senioren und Schüler. Deutschland-Premieren sowie so. Und die vielleicht sogar in Anwesenheit von Darstellern und mit ein bisschen Glamour.
Antenne für die Bürger
»Wir sind offen für alles. Es ist wichtig, eine Antenne für die Bürger zu haben«, unterstreicht Römer, der sich u.a. auch Autorenlesungen, eine Kleinkunstbühne, die Liveübertragung von Sportevents, Karaoke-Veranstaltungen oder eine Playstation-Nacht vorstellen kann. »Gerne würden wir auch mit Vereinen und Jugendgruppen zusammenarbeiten.« Der »Kinopalast Wittlich« mit modernster Laser-Projektion und Dolby Atmos Sound umfasst fünf Säle mit insgesamt 600 Plätzen. Allein der Premierensaal im komplett Barriere freien Bauwerk hat Platz für 200 Gäste und verfügt über einen VIP-Bereich .
Architektonisch verantwortlich zeichnet Michael Feisthauer aus Trier. Seine Pläne öffnen das Gebäude mit viel Glas. Hier entsteht das Foyer, das als Lounge auch zum stimmungsvollen Plausch bei Kaffee, Cocktails oder Wein einlädt. »Wir wollen keine Blackbox sein. Sehen und gesehen werden lautet das Motto«. Die Kino-Konzeption geht von 100.000 Besuchern im Jahr aus; Vorstellungen soll es um 14, 16, 18 und 20 Uhr geben, plus Spätvorstellungen am Wochenende.
Der Zeitplan
Die Post wird das Gelände voraussichtlich zum 30. Juni räumen und nach Wengerohr umziehen. Danach beginnt der Abbruch des Gebäudes. Das Grundstück wird von der Stadt Wittlich baureif veräußert. Bis hierher war es dann ein langer Weg und viel Arbeit hinter den Kulissen. Das bestätigen Bürgermeister Rodenkirch und Wirtschaftsförderer Rainer Wener in der Pressekonferenz: "Wir haben mit vielen `Paradiesvögeln`gesprochen, scherzt der Bürgermeister. "Mit Kurt Römer und Heike Müller haben wir nun tolle Partner gefunden."
Bereits bei Bürgerbefragungen im Rahmen des Wittlicher Innenstadt-Entwicklungskonzeptes stand der Wunsch nach einem Kino für Wittlich immer wieder ganz oben. "Mit der Realisierung schaffen wir nun einen wirklichen Meilenstein", ergänzt Rainer Wener. "Und hoffen jetzt natürlich auch, dass das Angebot gut angenommen wird." Wenn alles nach Plan läuft, soll der Baubeginn im Frühjahr 2019 starten, bereits im Folgewinter könnte das neue Lichtspielhaus dann fertig sein. Eröffnet werden könnte es mit der Filmpremiere des Disneystreifens "Eiskönigin 2". Disneyproduktionen haben es Kurt Römer auch persönlich angetan. Schon seit 1983 ist er im Kinogeschäft. Lieblingsfilm? "Da gibt es viele", sagt Römer. "Einer davon ist auf jeden Fall "König der Löwen". . .