

Die junge Rennbootfahrerin startet derzeit in der Formel-5-Klasse – und das bereits in ihrer zweiten Saison. Dass sie nun zum zweiten Mal ausgerechnet hier in Traben-Trarbach ins Rennen geht, ist für sie etwas ganz Besonderes. Denn genau an diesem Ort hat sie vor einem Jahr ihr allererstes offizielles Rennen bestritten. „Vor einem Jahr hätte ich niemals gedacht, heute hier zu stehen“, erzählt Friederike stolz. Sie wirkt selbstbewusst, konzentriert – und trotzdem spürt man die tiefe Dankbarkeit, die sie in diesem Moment empfindet.
Ein ungewöhnlicher Einstieg in eine außergewöhnliche Leidenschaft
Doch wie kommt ein junges Mädchen wie Friederike überhaupt dazu, im internationalen Motorbootsport mitzumischen? Eine Frage, die sich auch viele Zuschauer stellten. Im Gespräch erzählt sie offen und sympathisch von ihren Anfängen: Zuhause hatte sie ein kleines Speedboot. Irgendwann reifte der Wunsch, sich mit anderen zu messen. Sie meldete das Boot beim ADAC an, um an ersten Rennen teilzunehmen, und erhielt über ein günstiges Lizenzprogramm für Jugendliche ihre Rennfahrerlaubnis. Damit war der Grundstein gelegt. Es folgte das erste Rennboot für die Formel-5-Klasse – ein gelber Flitzer, mit dem sie dann 2024 erstmals an den Start ging. Mittlerweile hat sie ein weißes Boot mit der Startnummer acht.
„Ich hätte nie gedacht, wie schnell das alles geht“, erinnert sie sich. Traben-Trarbach wurde damals zur Feuertaufe: Ein kleiner Unfall gleich am ersten Renntag beschädigte die Spitze ihres Boots. „Zum Glück konnte mein Team das bis Sonntag reparieren, sodass ich wieder starten konnte“, erzählt sie. Diese Geschichte zeigt, was Friederike und ihr Umfeld auszeichnet: Engagement, Zusammenhalt und echte Leidenschaft für den Sport.
Ein Team wie eine Familie – und eine Familie wie ein Team
Ohne ihr Team wäre vieles nicht möglich, betont Friederike. Ihre Mutter, ihr Stiefvater – ein ehemaliger Bootsbauer – und zwei enge Freunde der Familie begleiten sie zu jedem Rennen. Gemeinsam kümmern sie sich um alles: den Transport, das Einlassen des Boots, technische Hilfe am Steg, kleinere Reparaturen – und den mentalen Rückhalt. „Sie sind für mich unersetzlich“, sagt Friederike mit Nachdruck. Dass ihr Stiefvater als gelernter Bootsbauer selbst Hand anlegen kann, ist ein glücklicher Zufall – oder besser: ein echter Vorteil im harten Renngeschehen.
Auch bei widrigen Bedingungen ist das Team zur Stelle. Am ersten Renntag dieses Wochenendes setzte zwischenzeitlich Regen ein. Während Friederike im Boot saß, hielten ihre Helfer tapfer am Steg aus – durchnässt, aber unbeirrt. „Da tut es mir immer leid für sie. Aber ohne sie ginge es nicht“, sagt sie mit echter Wertschätzung in der Stimme.
Einzigartige Präsenz in der Formel 5
In der Formel-5-Klasse ist Friederike derzeit die einzige weibliche Fahrerin – ein weiterer Grund, warum sie auffällt. Doch sie will keinen Sonderstatus haben, sondern einfach fahren. Und das tut sie mit Leidenschaft. Dass der Weg zu den Rennen oft weit ist – allein aus Hannover nach Traben-Trarbach sind es rund fünf Stunden Fahrt – nimmt sie in Kauf. „Klar, die Strecken sind weit und die Kosten hoch. Aber es lohnt sich einfach. Rennbootfahren macht mir so unglaublich viel Spaß.“
Rennen, Jetskis und Klassikboote – ein Wochenende voller Action
Das Event in Traben-Trarbach bietet jedoch weit mehr als nur Formel-5-Rennen. Ein vielfältiges Rahmenprogramm lockte Motorsportbegeisterte jeden Alters an die Mosel. Neben weiteren Rennen in der Formel 4 waren auch klassische Boote und wendige Jetskis vertreten. Die Veranstalter setzten auf eine Mischung aus Wettbewerbsatmosphäre und Festivalcharakter – und trafen damit voll ins Schwarze. Das gesamte Motorbootrennen in Traben-Trarbach war bestens organisiert, wie jedes Jahr. Doch all dies wäre nicht möglich, ohne eine Vielzahl an Sponsoren und eine Vielzahl von freiwilligen Helfern.
Während am Steg die Flaggen flatterten und sich Motoren aufheulten, flanierten Familien und Fans entlang der Uferpromenade. Es war bestens für die Verpflegung gesorgt und es gab spannende Einblicke hinter die Kulissen des Motorsports.
Ausblick und Träume
Für Friederike ist das Wochenende ein weiterer Meilenstein. Ihre Augen leuchten, wenn sie über das Fahrgefühl spricht – über die Freiheit auf dem Wasser, den Moment des Starts, das Adrenalin, wenn das Boot über die Wellen springt. Was als Hobby begann, ist längst zur Leidenschaft geworden. Und wer weiß – vielleicht auch zur Zukunft. Denn Friederike hat Ziele. Größere Rennen. Schnellere Klassen. Und vielleicht eines Tages ein Platz unter den besten Fahrerinnen Europas.