

In unmittelbarer Nähe des Umspannwerks Wengerohr plant das Unternehmen Eco Stor ein Mammutprojekt, um erneuerbaren Strom zu speichern. Zusammen mit Finanzierungspartnern will die deutsch-norwegische Firma rund 250 Millionen Euro in die Realisierung des Speicherwerks investieren. Die Akzeptanz in den städischen Gremien ist groß: Nach Ortsbeirat und Bauausschuss hat nun auch der Wittlicher Stadtrat in einem Grundsatzbeschluss grünes Licht für das Vorhaben gegeben und die Verwaltung beauftragt, alle erforderlichen Schritte einzuleiten.
Wegweisendes Projekt
Ein wegweisendes Projekt der Superlative, sagte Bürgermeister Joachim Rodenkirch bei der Präsentation in einer Pressekonferenz. "In Sachen Energiewende leben wir in einer Zeit großer Herausforderungen und die Stadt Wittlich ist stolz darauf, als eine der ersten Kommunen ein Klimaschutzkonzept verabschiedet zu haben. Das geplante Energiespeicherkraftwerk ist für uns ein wesentlicher Baustein in der Gesamtkonzeption und eine gute Perspektive für die Zukunft." Und die könne nur gelingen, wenn an der Basis - in den Kommunen - die Voraussetzungen dafür geschaffen würden.
Laut Eco Stor-Geschäftsführer Georg Gallmetzer wird der gigantische Akku insgesamt über 300 Megawatt Leistung und 600 Megawattstunden Speicherkapazität verfügen. Der Speicher soll zweimal täglich Produktionsüberschüsse an Wind- und PV-Strom über das benachbarte Umspannwerk aufladen und diesen erneuerbaren Strom in den morgendlichen und abendlichen Spitzen der Stromnachfrage in das öffentliche Stromnetz zurückspeisen. Damit könnten rechnerisch rund eine halbe Million Mehrpersonen-Haushalte für jeweils zwei Stunden morgens und abends mit erneuerbarem Strom versorgt werden.
"Die Strompreise werden wetterfühlig"
"Die Strompreise werden zunehmend wetterfühlig. Bei steigender Produktion von Wind- und Solarstrom braucht es mehr und größere Speicher und deren ausgleichende Wirkung. Sie sorgen so für mehr Stabilität im Netz, bezahlbare Preise und einen sauberen Mix aus Erneuerbarer Energie", so Gallmetzer. Neben Details zur Anlage, zu den umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen wie Brand-, Lärm- und Gewässerschutz, thematisierte Gallmetzer auch den ganz konkreten finanziellen Aspekt für die Stadt Wittlich. Er gehe von bis zu siebenstelligen Gewerbesteuereinnahmen aus, sobald die gesetzlichen Grundlagen dafür geschaffen seien. Dann könnten auch Batteriespeicherwerke ebenso wie Wind- oder PV-Kraftwerke von einer Lösung profitieren, die eine Zuteilung von 90 Prozent der anfallenden Gewerbesteuer zugunsten der Kommunen vor Ort regelt.
Nicht alle sind von den Plänen der Süddeutschen Firma begeistert. So äußerten Bürger in einer Einwohnerversammlung ihre Sorge um die Wohnqualität und den immensen Flächenverbrauch von sechs Hektar Ackerland. Einwände, die Bürgermeister Joachim Rodenkirch verstehen kann: "Wir haben in Wittlich schon eine gewisse Konzentration und Verdichtung - insbesondere auch im Stadtteil Wengerohr. Dass in der Bevölkerung Unruhe herrscht, wenn wieder eine Fläche in Anspruch genommen wird, ist verständlich. Insofern werden wir da auch Wege finden, das kompensieren zu können." Wenn die Planung zügig weiterentwickelt werden kann, ist der Baustart Ende 2024 geplant. Der Pachtvertrag über 30 Jahre ist bereits unterzeichnet.
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