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Cochemer Spitzenkoch wirft Handtuch

Diese Nachricht wird Gourmetfreunde in der Region sicher traurig stimmen: Für Ingo und Anna Beth ist sie die logische Konsequenz aus einem Trend, dass Feinschmecker nicht mehr bereit sind, für frische, hochwertige Küche "gutes Geld" zu bezahlen.
Frische, gehobene Küche, wie sie seit Jahren im "Lohspeicher" von Ingo Beth und seiner Frau Anna angeboten wird, wird von den Gästen offenbar nicht mehr "honoriert". Die Folge: Beth schließt nach 22 Jahren das angesehene Restaurant und hängt die Kochjacke an den Nagel.

Frische, gehobene Küche, wie sie seit Jahren im "Lohspeicher" von Ingo Beth und seiner Frau Anna angeboten wird, wird von den Gästen offenbar nicht mehr "honoriert". Die Folge: Beth schließt nach 22 Jahren das angesehene Restaurant und hängt die Kochjacke an den Nagel.

Ingo Beth ist ein Koch aus Leidenschaft. Mit Beginn der Ausbildung 1988 war für ihn klar, dass Kochen nicht nur ein Hobby bleiben wird. Deshalb folgte nach der Ausbildung und dem Wehrdienst eine "Wanderschaft" durch mehrere Fünf-Sterne-Hotels im In- und Ausland. Und dass, was er etwa im Fünf-Sterne-Hotel "Landhaus Wachtelhof" in Rotenburg, im Fünf-Sterne-Hotel "The Charlton" in St. Moritz  in der Schweiz oder sogar bei einem der besten Köche Deutschlands, bei Jörg Müller in Westerland/Sylt lernte, setzte er ab 1995 dann in seinem "Lebenstraum", dem eigenen Restaurant, um. Schnell machte sich der damals noch recht junge Koch im "Lohspeicher" einen Namen. In sämtlichen Restaurantführern war er jahrelang vertreten, im Gault Millau schaffte er es sogar bis auf 14 Punkte. Sein Betrieb war auch bei Auszubildenden beliebt. 19 jungen Menschen brachte er das Küchenhandwerk im gehobenen Segment bei und führte sie zur Gesellenprüfung. Alle bestanden diese auch; einige sogar mit Auszeichnung. Der Betrieb lief jahrelang sehr gut. Die Gäste waren bereit, für die frische, ambitionierte Küche auch einen "angemessenen Preis" zu zahlen. Doch das hat sich mit den Jahren rapide geändert. In Zeiten von immer mehr Fast-Food-Angeboten und neuen Restaurantformen blieben die Gäste immer mehr aus. Für ein Restaurant wie den "Lohspeicher", der immer eine große Anzahl an Grundzutaten, wie frische Fische und Fleisch sowie hochwertige Gemüse, vorrätig halten muss, ist es ein zweischneidiges Schwert. Will man den Gast begeistern, geht es nur über frische Zutaten. Hat man diese und es kommen nicht genügend Gäste, legt der Restaurant-Chef Geld drauf. Und das wollen Ingo und seine Frau Anna Beth nun nicht mehr. Schweren Herzens hat das Ehepaar die Entscheidung getroffen, das Traditionsrestaurant zu schließen. Ingo Beth: "Der Trend hat sich dahingehend geändert, dass die Gästeschar nicht mehr bereit ist, für wirklich gute Küche auch entsprechendes Geld zu zahlen. Der Aufwand in der Küche ist immens hoch, die Kosten dementsprechend auch. Wenn die Gäste wegbleiben, macht es keinen Spaß mehr". Deshalb entschieden der begnadete Koch und seine Frau: "Jetzt ist Schluss mit lustig". Und das war nicht einfach, wie Anna Beth erklärt. "Für unsere vielen treuen Gäste, die wir gerne kulinarisch verwöhnt haben, tut es uns wahnsinnig leid", so Anna Beth. In Zukunft werden Ingo Beth und seine Frau, eine studierte Wirtschaftsjuristin und Betriebswirtin, die elterliche Pension in Valwig übernehmen und dort "lediglich" Übernachtung mit Frühstück anbieten. Im "Lohspeicher" wird ab Oktober auch nur noch Übernachtung mit Frühstück angeboten. "Wir freuen uns auch auf diese Aufgabe". Ganz die Finger vom Kochen lassen, kann Beth aber auch zukünftig nicht. Für besondere Events wird er die Kochjacke nochmals überziehen. Der 46-Jährige bietet zukünftig auch "Home-Coocking", also das Kochen für private Feiern zu Hause, an. Wer die Kochkünste von Ingo Beth nochmals im "Lohspeicher" genießen möchte, hat bis zum 31. Oktober noch die Möglichkeit dazu. Danach bleibt die Küche kalt... Foto/Video: Zender


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