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Die Preußen hinters Licht geführt

Der Karneval kann manchmal richtig ernst sein. Das war sogar schon vor 190 Jahren der Fall. Damals landete ein karnevalistischer Fall aus der Moselstadt Zell vor dem Preußischen Gerichtshof in Berlin.
Johannes Koch und der mit "Gold" beladene Wagen, der beim Rosenmontagszug dabei sein wird.

Johannes Koch und der mit "Gold" beladene Wagen, der beim Rosenmontagszug dabei sein wird.

Johannes Koch, Ehrenvorsitzender der KKG Zell, ist im Besitz einer 500-seitigen Kopie einer Akte, die den Vorfall schildert. "Mein Vater hat das in Sütterlin abgefasste Schriftstück als Kopie vom Landeshauptarchiv bekommen", erzählt Koch. Die Preußen hatten damals alle karnevalistischen Feiern auf der Straße verboten - ausgenommen in den Großstädten. Aber die Zeller wollten es beispielsweise den Kölnern gleichtun. Da kam es ihnen gerade recht, dass ein "Chirurg" namens Bauer in der Stadt lebte, der immer davon berichtete, dass er eine riesige Erbschaft aus Amerika erwartete. Die Zeller Karnevalisten schafften es - durch Wegsehen der lokalen Ordnungsmacht - mit dieser Geschichte ihren ersten Fastnachtszug in Gang zu setzen, um die "Chinesische Erbschaft" unter großem Jubel der Bevölkerung zu feiern, die im Hof des Friedensrichters Schumm "verteilt" wurde. In diesem Jahr wird beim Rosenmontagszug mit einem Wagen an dieses historische Datum erinnert, das im Preußen des Jahres 1829 für viel Aufsehen sorgte.  Foto: Pauly


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