Mario Zender

Ernster Hotelchefin verzweifelt an Bürokratie

Ernst. Laufende Saison und voller Betrieb und die ausländische Arbeitskraft wartet auf die Arbeitsgenehmigung. Unternehmerin verärgert. 
Thi Hoang Chi Pham  (23, rechts) aus Vietnam und Muhammad Azwan (29) aus Indonesien arbeiten im Hotel von Theresa Pollmanns in Ernst. Thi Hoang Chi Pham hat Ende Juni ihre Ausbildung abgeschlossen und wartet nun auf eine Arbeitsgenehmigung.

Thi Hoang Chi Pham (23, rechts) aus Vietnam und Muhammad Azwan (29) aus Indonesien arbeiten im Hotel von Theresa Pollmanns in Ernst. Thi Hoang Chi Pham hat Ende Juni ihre Ausbildung abgeschlossen und wartet nun auf eine Arbeitsgenehmigung.

Von Mario Zender

Hotellerie und Gastronomie stöhnen allerorts über Personalmangel. Viele Betriebe auch im Kreis Cochem-Zell haben ihre Öffnungszeiten eingeschränkt oder machen einen oder zwei Tage die Woche ihre Betriebe dicht. Mehr und mehr finden die Betriebe im Ausland Personal. So auch das Hotel Pollmanns aus Ernst. Dessen Chefin hat sehr gute Erfahrungen mit Mitarbeitern etwa aus Indonesien oder Vietnam gemacht. Insgesamt sieben Mitarbeiter hat sie aktuell aus dem asiatischen Raum. Und die 29-jährige Gastronomin ist voll des Lobes für die Arbeitskräfte aus dem fernen Asien. "Ohne diese könnten wir unseren Betrieb zumachen", räumt sie unumwunden ein. Sieben Azubis hat sie aktuell, die immer nur eine Arbeitserlaubnis bis zur Prüfung bekommen. Danach müssen sie einen neuen Antrag stellen. Und hier verzweifelt Theresa Pollmanns gerade an der Bürokratie. "Ich komme mir vor wie in einem schlechten Film." Hintergrund ist die Tatsache, dass ihre Auszubildende Thi Hoang Chi Pham ihre Ausbildung als Hotelfachfrau am 28. Juni bestanden hat. Die 23-jährige Vietnamesin ist stolz, ihre Prüfung mit der Note "gut" bestanden zu haben, und möchte nun in Deutschland weiterarbeiten. Ein Job wurde ihr im Hotel Pollmanns bereits angeboten. Doch arbeiten darf die junge Asiatin aktuell nicht. "Das liegt an der Bürokratie", erzählt Theresa Pollmanns kopfschüttelnd. Denn die Arbeitserlaubnis ist an die Ausbildung gebunden. Ist diese beendet, muss ein neuer Antrag gestellt werden. Dies kann aber erst nach Erhalt des Prüfungszeugnisses erfolgen. "Wir haben den Antrag gestellt, aber es passiert nichts", erzählt Theresa Pollmanns resigniert. Nach Meinung der Ernster Hotelchefin liegt das Problem darin, dass die Arbeitserlaubnis immer an den Ausbildungsberuf gebunden ist und nicht an den Mitarbeiter selbst. Heute, mehr als 14 Tage später, hat sich immer noch nichts getan in Sachen Arbeitserlaubnis. "Ich habe schon an die Kreisverwaltung geschrieben. Dort wurde mir gesagt, dass der Antrag beim Jobcenter liege." Arbeiten darf Thi Hoang Chi derzeit nicht. Für Theresa Pollmanns ist der Zustand unhaltbar. "Wir haben eine gut ausgebildete Hotelfachfrau, die dringend benötigt wird in unserem laufenden Betrieb, die jedoch nicht arbeiten darf." In ihrer Not hat sie nun den Bundestagsabgeordneten Marlon Bröhr (CDU) angeschrieben und bittet um Unterstützung. "Wir beschäftigten so viele Nationen in unserem gastronomischen Betrieb, wieso wird es diesen fleißigen jungen Menschen so schwer gemacht?", fragt sie den Abgeordneten in ihrem Brandbrief.

Weitere Nachrichten aus Kreis Cochem-Zell
Meistgelesen