Mario Zender

Hätte der Schiffsunfall von St. Aldegund verhindert werden können? Sicherungsseil in Schleuse war wegen Wartung außer Betrieb

Dieses Sicherungsseil, das nun hochsteht, war nicht eingesetzt. Grund: Es sollte gewartet werden. Hätte es den Unfall verhindern können?

Dieses Sicherungsseil, das nun hochsteht, war nicht eingesetzt. Grund: Es sollte gewartet werden. Hätte es den Unfall verhindern können?

Bild: Zender

St. Aldegund. Die Untersuchungen zur genauen Ursache des Unfalls mit einem Hotelschiff, das in St. Aldegund gegen das Schleusentor gefahren ist (wir berichteten), dauern an. 
Heute wurde ein Fachmann mithilfe eines Krans in einem Korb zum beschädigten Tor hinabgelassen.
Beim Besuch von Bundesverkehrsminister Patrik Schnieder (CDU) wurde auch bekannt, dass an der Schleuse ein Sicherungsseil nicht in Betrieb war.
Die Frage, ob der Unfall hätte verhindert werden können, wenn das Sicherungsseil am Schleusentor intakt gewesen wäre, wollte Schnieder nicht bewerten. Das Sicherungsseil war außer Betrieb, da es gewartet werden sollte. Deshalb konnte das Schiff nicht vor dem Schleusentor gestoppt werden und prallte gegen das Tor. Minister Schnieder erklärte: „Es handelt sich um einen Unfall, der immer passieren kann.“
Insgesamt wurden bei dem Unfall gestern Abend drei Personen durch den Zusammenstoß verletzt. Eine weitere Person musste aufgrund der hohen Temperaturen medizinisch versorgt werden. Nach Angaben der Reederei fasst das Schiff 128 Gäste. Der Reiseveranstalter brachte die Passagiere am Donnerstagvormittag mit Bussen zum Zielhafen des Schiffs nach Düsseldorf. Einige reisten nach Angaben der Polizei auch eigenständig nach Hause.
Die rheinland-pfälzische Landesregierung will laut Verkehrsministerin Daniela Schmitt dafür sorgen, dass die Lieferketten der regionalen Wirtschaft nicht zusammenbrechen. Daher soll das Sonntagsfahrverbot für Lkw aufgehoben werden, kündigte die Ministerin beim Besuch in St. Aldegund an. Diese Maßnahme habe sich bereits beim Schiffsunfall in Müden als hilfreich erwiesen.
Voraussichtlich morgen, spätestens aber am Samstag, soll mit den ersten Schleusungen begonnen werden. Das Tor sei nicht so stark beschädigt wie beim Unfall in der Schleuse Müden Anfang des Jahres.
Ein glücklicher Umstand könnte ebenfalls zur schnellen Lösung beitragen: Ein neues Tor ist zwar noch nicht auf Lager, aber ein Ersatztor für St. Aldegund befindet sich bereits im Bau. „Dieses Tor war schon geplant, bevor die Havarie in Müden passierte. Es wird demnächst fertig. Wir haben heute erneut Kontakt mit der Firma aufgenommen und darum gebeten, den Bau zu beschleunigen“, so Stephan Momper, Chef des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts Mosel-Saar. Fotos: Zender

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