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Klimaneutral zum Weingenuss

Die "Andreas Oster Weinkellerei" in Cochem ist die erste klimaneutrale Weinkellerei im Land. Neben Maßnahmen vor Ort wird zum CO2-Ausgleich ein Regenwaldprojekt in Brasilien unterstützt.

Andreas Oster jun. (36) und sein Bruder David (28) führen das Familienunternehmen in der dritten Generation. Andreas hat Kommunikationswissenschaften und Marketing und David Internationale Weinwirtschaft studiert. Eine Kombination, die auch bei der Ausrichtung ihres Betriebes sichtbar wird, denn sie nutzen die erlernten Instrumente, um einem der herausfordernsten Zukunftsthemen aktiv zu begegnen: dem Klimawandel. "Wir nehmen das Thema sehr ernst und es ist kein Marketing-Gag, sondern wir wollen unsere Produkte so nachhaltig wie möglich produzieren. Wir werden die Welt nicht alleine retten können, aber der Klimawandel wird das Thema nicht nur unseres Lebens sein", unterstreicht das Brüderpaar. Zu den ersten umgesetzten Schritten klimafreundlicher zu produzieren gehörte der Umstieg auf Ökostrom. Zudem wurde der Energieträger Öl durch Gas ersetzt. Ein modernes Dampfkesselhaus mit einer Wärmerückgewinnung gehört ebenfalls zur Strategie der jungen Unternehmer, die langfristig auf "Grünen Wasserstoff" setzen wollen. Bei der Suche der Osters nach einer wissenschaftlichen Unterstützung ihres eingeschlagenen Weges, klimafreundlicher zu produzieren, kreuzte sich dieser mit Dr. Helena Ponstein. Die Wissenschaftlerin, die in Burgen an der Untermosel lebt, hat im Rahmen ihrer Dissertation and der Humboldt-Universität zu Berlin die Treibhausgasemissionen von Wein und Möglichkeiten zur deren Verringerung erforscht. "Für klimafreundlichen Wein sind zwei Aspekte besonders wichtig: Allem voran muss eine ressourcenschonende Verpackung eingesetzt werden, denn das verursacht derzeit etwa die Hälfte der Emissionen einer Flasche Wein. Der zweitwichtigste Hebel ist der Ersatz von fossilen Brennstoffen durch erneuerbare Energien. Sehr leichte Flaschen mit einem möglichst hohen Anteil an Altglas sind eine wirksame Maßnahme", erklärt Dr. Helena Ponstein. Ein Ansatz, den die Osters mit der Produktion einer besonders leichten Weinflasche umgesetzt haben. Zusammen mit einer Glashütte haben David und Andreas Oster jun. eine 360 Gramm leichte Weinflasche entwickelt. Damit sind, so die Wissenschaftlerin, die Möglichkeiten zur Gewichtsreduktion nach heutigem Stand technisch ausgereizt. Dr. Helena Ponstein hat schließlich die Berechnung des CO2-Fußabdrucks der Weinkellerei durchgeführt. Aktuell liegt der um 55 Prozent unter dem Branchendurchschnitt. Dieser Wert soll bis 2025 auf 70 Prozent steigen. Jede fünfte Flasche Wein könnte im Moment klimaneutral produziert werden. Die Weinkellerei hat neben den Maßnahmen vor Ort die CO2-Emissionen des Unternehmens im Geschäftsjahr 2019 ausgeglichen. Hierfür wurden für 1.750 Tonnen CO2 die gleiche Anzahl von Emissionszertifikaten eines Klimaschutzprojekts im brasilianischen Regenwald erworben (www.climateline.org). In der Zukunft werden auf dieser Internetseite auch die klimaneutralen Produkte der Osters beworben. Das vorläufige Ergebnis ist aber schon, dass die Andreas Oster Weinkellerei die erste Weinkellerei in Rheinland-Pfalz ist, die klimaneutral produziert. Fotos: Pauly (2) / privat www.ao-weine.de


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