Klinikschließung in Zell: Eilantrag, Mahnwache und Spendenaktionen begleiten Streit

Zell. Die angekündigte Schließung des Mittelmoselklinikums Zell zum 30. Juni hat ein juristisches und gesellschaftliches Nachspiel. Der Blankenrather Arzt und frühere Notarzt Dr. Jürgen Adler hat beim Verwaltungsgericht Koblenz einen Eilantrag gestellt. Mit dem Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung will Adler feststellen lassen, dass nach der Schließung keine ausreichende Notfallversorgung mehr gewährleistet ist. Beklagt ist das Land Rheinland-Pfalz, vertreten durch das Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit in Mainz.
 
Adler, der jahrzehntelang als Notarzt tätig war, beruft sich dabei auf eine medizinische Expertise, die er gemeinsam mit anderen Fachleuten erstellt hat. Diese kommt zu dem Schluss, dass das geplante Medizinische Versorgungszentrum (MVZ), das ab Juli als Ersatz in Zell vorgesehen ist, nur eingeschränkt notfallfähig sei. Leistungsbereiche wie Innere Medizin, Neurologie oder Unfallchirurgie sollen komplett entfallen. Die Analyse warnt insbesondere vor einer Überlastung umliegender Kliniken und einer Verdopplung der zulässigen Rettungszeiten im Raum Cochem und Hunsrück.
 
Protestaktionen, Spenden und öffentlicher Druck
Unabhängig vom laufenden Verfahren formiert sich im Zeller Raum weiterhin starker Widerstand gegen die Schließung. Die Bürgerinitiative Klinik Zell erhalten ist an mehreren Fronten aktiv:
• Für das kommende Wochenende ist eine weitere Protestaktion in Planung.
• Parallel wird zur letzten Mahnwache am Montag, 30. Juni, um 19 Uhr, vor dem Krankenhaus Zell aufgerufen. Es wird mit regionaler und überregionaler Berichterstattung durch Presse, Rundfunk und Fernsehen gerechnet.
• Zur Unterstützung des juristischen Vorgehens von Dr. Jürgen Adler wurden in Zell und Umgebung mehrere Spendenaktionen organisiert. So finden derzeit Sammelaktionen im Einkaufszentrum Globus Zell statt – täglich für jeweils zwei Stunden. Auch bei Veranstaltungen, etwa auf einem Moselausflugsschiff, wurden Informationsflyer verteilt und Spenden gesammelt. Ziel ist es, die anfallenden Anwalts- und Gerichtskosten zu decken. Da die Bürgerinitiative kein eingetragener Verein ist, können Spenden nicht quittiert werden. Dennoch werden alle Mittel transparent verwendet. Informationen zur Spendenverwendung und Kassenprüfung sind online einsehbar unter: www.transparenzseitekrankenhauszellmosel.de/spenden; Kontakt: kontakt@transparenzseitekrankenhauszellmosel.de
 
Spendenmöglichkeiten:
Banküberweisung
Kontoinhaber: Horst Reis
IBAN: DE96 5706 9144 0100 0316 40
Verwendungszweck: Spende Klage Zell
Online über GoFundMe:
gofundme.com/f/klinik.zell-erhalten
 
Des Weiteren sorgte ein Vorfall vergangenen Sonntag für Irritationen: Aktive der Bürgerinitiative zeigten bei der Einsegnung eines Feuerwehrfahrzeugs in der Verbandsgemeinde Zell ohne Absprache ein großes Herz-Protestbanner (1,80 x 3,00 Meter). Die Aktion wurde, so wurde es dem WochenSpiegel berichtet, von Vertretern der Politik – darunter Staatssekretär Stich – als provokativ empfunden.