Simone Wunder
Krankenhaus geschlossen – aber Protest geht weiter
Jürgen Hoffmann, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Zell, über die gescheiterten Versuche zur Rettung des Zeller Krankenhauses.
Video: Wunder
Zell (wun). In dunkler Kleidung und spürbarer Betroffenheit versammelten sich gestern Abend zahlreiche Bürgerinnen und Bürger zur 38. und letzten Mahnwache vor dem Klinikum Mittelmosel in Zell. Ein Abschied, doch zugleich ein kraftvolles Signal: Der Widerstand gegen die Schließung des Krankenhauses lebt weiter – nicht nur auf der Straße, sondern auch vor Gericht.
Die gestrige Versammlung markierte den Abschluss einer monatelangen Protestbewegung, die mit einer ersten Kerzenwache am 10. September 2024 begann. Daraus entwickelte sich eine regelmäßige Tradition: Jeden Montag kamen Bürgerinnen und Bürger zusammen, um ein Zeichen gegen die drohende Schließung des Krankenhauses zu setzen. Zur letzten dieser Zusammenkünfte waren zahlreiche Ehrengäste geladen – die Rückmeldungen auf die Einladungen seien laut Horst Reis, Netzwerker der Bürgerinitiative „Klinik Zell erhalten“, sehr „dynamisch“ gewesen.
Gekommen waren unter anderem der Stadtbürgermeister von Zell, Hans-Peter Döpgen, VG-Bürgermeister Jürgen Hoffmann, der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach, Marcus Heintel, sowie eine Abordnung der Bürgerinitiative „Rettet das Kirner Krankenhaus“, örtliche Ärzte und Feuerwehrkräfte.
VG-Bürgermeister Jürgen Hoffmann zeigte sich tief betroffen: „Das Krankenhaus macht zu und das macht mich unendlich traurig.“ Die Verbandsgemeinde Zell habe gemeinsam mit der Stadt ein Jahr lang gegen die Schließung gekämpft und „alles in ihrer Macht stehende getan“ – wobei „Macht“ in diesem Zusammenhang, wie er betonte, nur in „dicken Anführungszeichen“ zu setzen sei. Für die Zukunft kündigte er an, den Ausbau des geplanten MVZ zu unterstützen – „aber auch kritisch zu begleiten“.
Deutliche Worte fand auch Dr. Gerrit Fischer, erfahrener Haus- und Notarzt: Von einer „absoluten Notsituation“ und einem „eklatanten Ärztemangel“ sprach er. „Wenn man alt und/oder krank ist, hat man eine schlechte Lobby“, kritisierte er, und setzte nach: „Was wir nicht brauchen, sind Politiker, die uns nicht die Wahrheit auftischen.“
Ein zentrales Thema dieser letzten Mahwache war die juristische Auseinandersetzung mit der Klinikschließung. Frank Klaus informierte über den aktuellen Stand der Klage des bekannten Notarztes Dr. Jürgen Adler, der 36 Jahre im Zeller Raum tätig war. Am 4. Juni wurde beim Verwaltungsgericht Koblenz ein Antrag auf einstweilige Anordnung gegen die Schließung eingereicht.
Das Verfahren wird begleitet von einem medizinischen Gutachten, erstellt unter Mitwirkung von Chef- und Notärzten. Antragsgegner ist das Land Rheinland-Pfalz, vertreten durch das Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit (MWG). Obwohl das Gericht den Antragstellern bis zum 27. Juni eine Frist zur ergänzenden Stellungnahme eingeräumt hatte, entschied es überraschend bereits am 26. Juni – einen Tag vor Fristende – den Antrag abzulehnen. Die zusätzlichen Argumente wurden somit nicht mehr berücksichtigt.
„Die Entscheidung des Gerichts wirft unter anderem die Frage auf, warum die vom Gericht selbst gesetzte Frist nicht eingehalten wurde.“ Eine Beschwerde gegen die Entscheidung ist bis zum 10. Juli möglich, die Begründung müsste bis zum 28. Juli erfolgen. Zusammen möchte man hier den nächsten Schritt gehen. Aktuell wird rechtlich geprüft, ob die Vorgehensweise des Gerichts zulässig war.
Zur Unterstützung der juristischen Schritte wurden in Zell und Umgebung Spendenaktionen organisiert – bislang kamen 15.300 Euro zusammen. Damit sei auch der Schritt zum Verwaltungsgericht zumindest finanziell leichter zu bewerkstelligen.
Auch Stadtbürgermeister Hans-Peter Döpgen äußerte anschließend seine Sorge um die künftige Notfallversorgung. „Der Fehler liegt einfach im System“, sagte er und berichtete von ersten Gesprächen mit Kollegen aus Traben-Trarbach und Bernkastel-Wittlich.
Mit abgespielter Trauermusik endete die letzte Mahnwache vor dem nun geschlossenen Zeller Krankenhaus – „aber der Protest geht weiter!“
Die gestrige Versammlung markierte den Abschluss einer monatelangen Protestbewegung, die mit einer ersten Kerzenwache am 10. September 2024 begann. Daraus entwickelte sich eine regelmäßige Tradition: Jeden Montag kamen Bürgerinnen und Bürger zusammen, um ein Zeichen gegen die drohende Schließung des Krankenhauses zu setzen. Zur letzten dieser Zusammenkünfte waren zahlreiche Ehrengäste geladen – die Rückmeldungen auf die Einladungen seien laut Horst Reis, Netzwerker der Bürgerinitiative „Klinik Zell erhalten“, sehr „dynamisch“ gewesen.
Gekommen waren unter anderem der Stadtbürgermeister von Zell, Hans-Peter Döpgen, VG-Bürgermeister Jürgen Hoffmann, der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach, Marcus Heintel, sowie eine Abordnung der Bürgerinitiative „Rettet das Kirner Krankenhaus“, örtliche Ärzte und Feuerwehrkräfte.
VG-Bürgermeister Jürgen Hoffmann zeigte sich tief betroffen: „Das Krankenhaus macht zu und das macht mich unendlich traurig.“ Die Verbandsgemeinde Zell habe gemeinsam mit der Stadt ein Jahr lang gegen die Schließung gekämpft und „alles in ihrer Macht stehende getan“ – wobei „Macht“ in diesem Zusammenhang, wie er betonte, nur in „dicken Anführungszeichen“ zu setzen sei. Für die Zukunft kündigte er an, den Ausbau des geplanten MVZ zu unterstützen – „aber auch kritisch zu begleiten“.
Deutliche Worte fand auch Dr. Gerrit Fischer, erfahrener Haus- und Notarzt: Von einer „absoluten Notsituation“ und einem „eklatanten Ärztemangel“ sprach er. „Wenn man alt und/oder krank ist, hat man eine schlechte Lobby“, kritisierte er, und setzte nach: „Was wir nicht brauchen, sind Politiker, die uns nicht die Wahrheit auftischen.“
Ein zentrales Thema dieser letzten Mahwache war die juristische Auseinandersetzung mit der Klinikschließung. Frank Klaus informierte über den aktuellen Stand der Klage des bekannten Notarztes Dr. Jürgen Adler, der 36 Jahre im Zeller Raum tätig war. Am 4. Juni wurde beim Verwaltungsgericht Koblenz ein Antrag auf einstweilige Anordnung gegen die Schließung eingereicht.
Das Verfahren wird begleitet von einem medizinischen Gutachten, erstellt unter Mitwirkung von Chef- und Notärzten. Antragsgegner ist das Land Rheinland-Pfalz, vertreten durch das Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit (MWG). Obwohl das Gericht den Antragstellern bis zum 27. Juni eine Frist zur ergänzenden Stellungnahme eingeräumt hatte, entschied es überraschend bereits am 26. Juni – einen Tag vor Fristende – den Antrag abzulehnen. Die zusätzlichen Argumente wurden somit nicht mehr berücksichtigt.
„Die Entscheidung des Gerichts wirft unter anderem die Frage auf, warum die vom Gericht selbst gesetzte Frist nicht eingehalten wurde.“ Eine Beschwerde gegen die Entscheidung ist bis zum 10. Juli möglich, die Begründung müsste bis zum 28. Juli erfolgen. Zusammen möchte man hier den nächsten Schritt gehen. Aktuell wird rechtlich geprüft, ob die Vorgehensweise des Gerichts zulässig war.
Zur Unterstützung der juristischen Schritte wurden in Zell und Umgebung Spendenaktionen organisiert – bislang kamen 15.300 Euro zusammen. Damit sei auch der Schritt zum Verwaltungsgericht zumindest finanziell leichter zu bewerkstelligen.
Auch Stadtbürgermeister Hans-Peter Döpgen äußerte anschließend seine Sorge um die künftige Notfallversorgung. „Der Fehler liegt einfach im System“, sagte er und berichtete von ersten Gesprächen mit Kollegen aus Traben-Trarbach und Bernkastel-Wittlich.
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