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Simone Wunder

Verkehrsunfallbilanz der Polizeiinspektion Zell für das Jahr 2023

Leichter Rückgang der registrierten Verkehrsunfälle, mehr verletzte Personen, hoher nahezu konstanter Anteil von Wildunfällen - So lautet die Verkehrsunfallbilanz der Polizeiinspektion Zell für das Jahr 2023 (Symbolfoto).

Leichter Rückgang der registrierten Verkehrsunfälle, mehr verletzte Personen, hoher nahezu konstanter Anteil von Wildunfällen - So lautet die Verkehrsunfallbilanz der Polizeiinspektion Zell für das Jahr 2023 (Symbolfoto).

Bild: Pixabay

Zell. Im Zuständigkeitsgebiet der Polizeiinspektion Zell - das sind die Verbandsgemeinde Zell (Mosel) und große Teile der neuen VG Traben-Trarbach, sowie die Ortschaften Bad-Bertrich und Beuren der Verbandsgemeinde Ulmen - wurden im Jahr 2023 insgesamt 1030 Verkehrsunfälle registriert. Das sind 15 Unfälle weniger als im Jahr zuvor (1045). Im langjährigen Vergleich liegt die Summe jedoch im normalen Schwankungsbereich. 533 Verkehrsunfälle ereigneten sich innerhalb, 497 außerhalb geschlossener Ortschaften.

Es ereigneten sich insgesamt 99 Verkehrsunfälle mit Personenschäden (2022: 93). Innerorts kam es zu 38 (41) und Außerorts zu 61 (52) Unfällen, bei denen ein
Personenschaden zu verzeichnen war. Bei leichtem Rückgang der Gesamtunfallzahl mit geschädigten Personen ist im Vergleich zum Vorjahr jedoch die Zahl der Geschädigten gestiegen. Es gab insgesamt 122 verletzte Personen (2022: 106). Diese gliederten sich auf in 2 (1) tödlich verletzte Personen, 31 (32) Schwer- und 89 (73) Leichtverletzte. (Statistisch gilt als schwerverletzt, wer aufgrund der Unfallfolgen länger als 24 Stunden stationär im Krankenhaus versorgt werden muss!).

Die häufigsten Unfallursachen sind fehlender oder falscher Sicherheitsabstand (274, 32 mehr als im Vorjahr), Fehler beim Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren sowie Ein- und Ausfahren (181, -1) und wie immer zu hohe oder nicht angepasste Geschwindigkeit (49, statt 64). Bei 10 (6) Verkehrsunfällen waren im Berichtsjahr Kinder bis 14 Jahre betroffen, 2 Kinder wurden dabei schwer- und 9 Kinder leicht verletzt. Unfälle auf dem Schulweg sind erfreulicherweise sehr selten: Im Jahr 2023 wurde nur 1 Fall bekannt. Trotzdem oder gerade deswegen wird unsere langjährige Präventionsarbeit in Grundschulen und Kindergärten durch eigene Verkehrssicherheitsberater weiter fortgesetzt. Dass zunehmend immer mehr „Elterntaxis“ die Kinder unter Missachtung vieler Park- und Haltebeschränkungen „bis zur Schultür“ fahren, kritisieren wir im Einklang mit der Lehrerschaft immer wieder laut und deutlich.

Junge Fahrerinnen und Fahrer im Alter von 18 – 24 Jahren, also eine lediglich 7 Jahre umfassende Altersgruppe, sind bezogen auf ihren Bevölkerungsanteil regelmäßig überproportional am Unfallgeschehen beteiligt. 2023 ereigneten sich 159 Unfälle (- 31) mit Beteiligung dieser Altersgruppe. Dabei sind 8 ( /-0) junge Menschen leicht und 5 (-1) schwer verletzt worden. Im Verhältnis zum Bevölkerungsanteil bleiben die „jungen Wilden“ trotzdem stark in den Unfallstatistiken vertreten, im Berichtsjahr liegt die Beteiligung bei 15,44% (- 1,78%). Umso erfreulicher ist es jedoch, dass sich der Trend vom letzten Jahr fortsetzt und erneut ein Rückgang in dieser Altersgruppe am Gesamtunfallgeschehen zu verzeichnen ist.

Der Anteil älterer Menschen nimmt stetig zu. Dies hat auch Auswirkungen auf die Beteiligung von Senioren (statistisch die Altersgruppe ab 65 Jahre) an Verkehrsunfällen, wobei hier keine Aussagen zur individuellen Unfallschuld getroffen werden können. Bei 226 ( 10) Unfällen (= 21,94 %) waren in 2023 Menschen ab „65“ beteiligt, davon Personen über 75 Jahre in 101 (95) Fällen. In Anbetracht der großen Zahl von aktiven Verkehrsteilnehmern ab 65 Jahre gibt es insgesamt keine Besonderheiten.

Die Zahl der Unfälle mit motorisierten Zweirädern liegt in 2023 bei 30. Die Anzahl der Unfälle ist um mehr als 30% angestiegen. Kräder mit „amtlichen Kennzeichen“ waren in 28 Unfälle verwickelt, solche mit Versicherungskennzeichen in 2. Trotz der am Gesamtgeschehen orientiert kleinen Zahl von nur 30 Unfällen bei den motorisierten Zweirädern gibt es in diesem Segment 16 ( 8) schwer- und 16 ( 3) leichtverletzte Personen. Der Anteil der Zweiradunfälle am gesamten Unfallaufkommen der Zeller Inspektion im Jahr 2023 beträgt lediglich 4,76 %. Aus diesem kleinen Segment resultieren über ein Drittel (35,96%) aller Leicht- und nahezu zwei Drittel (61,29%) aller Schwerverletzten! Das spricht für sich und vor allem für geeignete Schutzkleidung, auch auf dem Fahrrad! Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, wurden durch die PI Zell zusammen mit der Verkehrswacht des Kreises Cochem-Zell Verkehrskontrollen durchgeführt. Dabei wurde besonders auf das Tragen des Helmes, auf dem Fahrrad, und der damit verbundenen Risikominimierung einer schwerwiegenden Verletzung bei einem Sturz hingewiesen. Die Beschwerden aus der Bevölkerung wegen der teilweise enormen Lärmbelästigung durch Motorradfahrer (-gruppen) wurden auch in diesem Jahr der PI Zell vorgetragen. Durch gezielte Kontrollen wird versucht diese zu minimieren. Besondere Unfallhäufungspunkte gibt es im Zeller Dienstbezirk jedoch nicht.

Die Zahl der registrierten Verkehrsunfälle unter Alkohol- oder Drogeneinfluss ist mit 13 im abgelaufenen Jahr sehr niedrig. Dahinter verbirgt sich eine strenge, flächendeckende und kontinuierliche polizeiliche Verkehrsüberwachung: Im Berichtsjahr wurden 34 ( /- 0) Verkehrs-Alkoholdelikte bearbeitet und zur Anzeige gebracht. Im Rahmen von Präventionsstreifen wurde von den Beamtinnen und Beamten in 5 Fällen durch Sicherstellung von Schlüsseln verhindert, dass sich alkoholisierte Fahrerinnen oder Fahrer ans Steuer setzen konnten. Hinzu kommen 37 ( 1) Blutproben wegen des Verdachts auf Drogenmissbrauch im Zusammenhang mit dem Führen eines Kraftfahrzeuges. Die Zahl der Drogendelikte im Verkehr ist im letzten Jahr also nahezu gleichbleibend zum Vorjahr. Die relativ hohe Anzahl an Verstößen, ohne dabei aufgrund eines Verkehrsunfalles aufzufallen, ist das Resultat kontinuierlicher Kontrollmaßnahmen.

Die Zahl der Verkehrsunfälle mit unerlaubtem Entfernen vom Unfallort ist in 2023 wieder gestiegen (von 198 auf 222). Damit flüchteten bei 21,55% aller bei der Polizeiinspektion Zell im abgelaufenen Jahr registrierten Unfälle (1030) einer der Beteiligten! 46,19 % (= 95) der Unfallfluchten wurden aufgeklärt, viele Geschädigte blieben jedoch auf ihren Schäden sitzen.

In 2023 führten Kollisionen mit Wildtieren zu 342 bekannt gewordenen Unfällen. Dabei wurden erfreulicher Weise keine Menschen verletzt. Nicht unerheblich sind hier jedoch die entstandenen Sachschäden, welche im Jahresschnitt bei ca. 500.000 Euro liegen! Wildunfälle ereignen sich flächendeckend im gesamten Dienstbezirk und stellen eine erhebliche Gefahr für alle Verkehrsteilnehmer dar.

Orientiert an den Hauptunfallursachen, Unfallhäufungsstellen und den beschriebenen Risikogruppen, aber auch am zur Verfügung stehenden Personal, wird die polizeiliche Sicherheitsarbeit geplant. Im Rahmen der schon angesprochenen Verkehrs - Überwachungsmaßnahmen wurden den Staatsanwaltschaften Koblenz bzw. Trier 118 (- 2) Strafanzeigen aus dem Verkehrsbereich vorgelegt. Zu den schon aufgeschlüsselten Alkohol- und Drogendelikten kommen die Delikte Gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr (7) ( 1), Gefährdung des Straßenverkehrs (3) (-6), Fahren ohne Fahrerlaubnis (39) (-7) oder mit mangelndem Versicherungsschutz (37) ( 12), sowie Nötigung im Straßenverkehr (4) ( 3). Die Zahl der Ordnungswidrigkeiten-Anzeigen liegt bei 241, somit fast 17 % mehr als im Vorjahr. Dazu kommen noch etliche Verwarnungen (433) ( 1), wegen kleinerer Verstöße sowie Mängelberichte (150). Weiterhin müssen Maßnahmen der Geschwindigkeitsüberwachung die durch die „Zentralen Verkehrsdienste“, die bei der Polizeidirektion in Wittlich angesiedelt sind, hinzuaddiert werden. Diese Dienststelle koordiniert in Absprache mit uns die Radarkontrollen im Zuständigkeitsbereich der Zeller Inspektion, die wir durch eigene Lasermessungen flankieren. Die PI Zell führte an 31 Kontrollorten Laserkontrollen durch. Hier wurden 1857 Fahrzeuge gemessen.Davon wurden 198 ( 69) Fahrzeuge beanstandet (65 ( 32) Anzeigen und 133 ( 44) Verwarnungen). Dies entspricht einer Beanstandungsquote von 10,66 %. Bei den Radarkontrollen wurden an 23 Kontrollorten 14039 Messungen durchgeführt. Hierbei kam es zu insgesamt 883 Verstößen (195 Anzeigen, davon keine mit Fahrverbot und 688 Verwarnungen). Dies entspricht einer Beanstandungsquote von 6,29 %. Weniger erfreulich ist hier zu vermerken, dass weniger Messungen als im Vorjahr durchgeführt wurden, die Beanstandungsquote jedoch im Vergleich zum Vorjahr um 75% gesteigert hat. Im gesamten Bereich der Geschwindigkeitsüberwachung (Laser – und
Radarkontrollen) wurden somit im Jahr 2023 insgesamt 1081 Beanstandungen vorgenommen (260 Anzeigen und 821 Verwarnungen). Dies entspricht einer
Gesamtbeanstandungsquote von 6,80 %.

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