

Die vom Verwaltungsrat einstimmig getroffene Entscheidung zur Schließung von 13 Filialen und 16 sogenannter "SB-Standorte" würde heute vermutlich so nicht mehr ausfallen. Denn mehrere Mitglieder des 21-köpfigen Verwaltungsrates haben, so erklären sie im Gespräch mit dem WochenSpiegel, "Zweifel an der Entscheidung". Ute Arens ist eine davon. Die couragierte Kommunalpolitikerin aus Mesenich sagt im Gespräch mit dem WochenSpiegel offen, dass ihre Zustimmung zur Schließung ein Fehler war. "Mit dem Wissensstand von heute würde ich nicht mehr dafür stimmen". Die langjährige Ortsbürgermeisterin von Mesenich ist stellvertretendes Verwaltungsratsmitglied und war für eine Kollegin, die erkrankt war, eingesprungen. "Im Vorfeld hatte ich keine Info, dass über Filialschließungen abgestimmt werden sollte. Der Vorstand hat die Notwenigkeit der Schließungen bei der Sitzung auch umfassend erläutert. Ich habe dann in Richtung Mitarbeitervertreter geschaut und als ich gesehen habe, dass auch die dafür waren, habe ich ebenfalls dafür gestimmt." "Entscheidung war aus heutiger Sicht ein Fehler" Ute Arens hätte sich dazu gerne noch mit Parteikollegen abgestimmt beziehungsweise beraten. "Doch dafür war keine Zeit. In dem Moment habe ich es als richtig angesehen und dem Ganzen auch zugestimmt." Nach allen Argumenten, die sie in den vergangenen Tagen gehört hat, würde sie heute diese Entscheidung nicht mehr mittragen. "Gerade wegen der Schließung der Geschäftsstelle in Cochem-Brauheck habe ich enorme Bauchschmerzen. Die Entscheidung war nach heutiger Sicht ein Fehler". Wackeln Kooperationen mit den Raiffeisenbanken? Für die Bankkunden in der Region kommt noch ein weitere "Hiobsbotschaft" hinzu. Derzeit gibt es noch eine Vereinbarung mit einigen Raiffeisenbanken, dass an deren Geldautomaten Sparkassenkunden ohne Gebühren Geld abheben können. Dies gilt auch umgekehrt, also für Kunden der Raiffeisenbank, die derzeit kostenfrei an den Geldautomaten der Sparkasse Mittelmosel abheben können. Diese Vereinbarung wurde nun nach Informationen des WochenSpiegel von der ersten Raiffeisenbank gekündigt. Die Raiffeisenbanken fürchten, dass durch den Wegfall der 16 Geldautomaten der Sparkasse eine große Anzahl an Sparkassenkunden kostenfrei Geld an den Geldautomaten der Raiffeisenbanken abheben und damit hohe Kosten verursachen, die sie nach Informationen des WochenSpiegel nicht tragen möchten. Gespräche mit Kommunalpolitikern Unterdessen versuchen Kommunalpolitiker aus dem Bereich Cochem die Sparkasse dazu zu bewegen, dass sie eventuell ihre Entscheidung in Teilen ändert. Kommende Woche gibt es nach WochenSpiegel-Informationen ein Gespräch mit betroffenen Bürgermeistern, Beigeordneten und dem Vorstandschef der Sparkasse Mittelmosel. Dabei soll nach dem Willen der Kommunalpolitiker versucht werden, Möglichkeiten zu finden, um den betroffenen Gemeinden Bruttig-Fankel und Cochem-Brauheck alternative Möglichkeiten zu bieten. Fotos: Felix Crump / Archiv