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Frederik Scholl

Bevölkerungsschutz »aus dem Orbit«

Kreis (Red/Fs). Der Kreis und die Stadt Euskirchen setzen auch künftig auf das Satelliten-Kommunikationssystem »Starlink« das bereits bei der Flutkatastrophe erfolgreich im Einsatz war.
Thomas Smarsly (v.li.), Markus Neuburg, Yannick Haas, Alfred Jaax (Erster Beigeordneter Stadt Euskirchen),  Landrat Markus Ramers und Martin Fehrmann (Leiter Gefahrenabwehr Kreis Euskirchen) stellten das Starlink-System vor.

Thomas Smarsly (v.li.), Markus Neuburg, Yannick Haas, Alfred Jaax (Erster Beigeordneter Stadt Euskirchen), Landrat Markus Ramers und Martin Fehrmann (Leiter Gefahrenabwehr Kreis Euskirchen) stellten das Starlink-System vor.

Bild: Scholl

Die Fluthilfe kam aus dem Weltall: Mit dem Satellitensystem »Starlink« hat die Firma »SpaceX« von Tesla-Gründer Elon Musk unmittelbar nach der Flutkatastrophe im Kreis Euskirchen dafür gesorgt, dass ein Minimum an Kommunikation möglich war. »Das hat uns damals sehr geholfen«, sagt Landrat Markus Ramers rückblickend. »So wie es aktuell auch den Menschen in der Ukraine hilft, die seit wenigen Tagen ebenfalls auf dieses System zurückgreifen können. Das zeigt aber auch, dass Starlink in Krisensituationen etwas, ist, dass die Arbeit erleichtert«
Kreis und Stadt Euskirchen wollen das Starling-System zukünftig dauerhaft nutzen. Bei der gemeinsamen Vorstellung des Systems mit Vertretern der Stadt Euskirchen warb der Landrat dafür, dass weitere Kommunen im Kreis Euskirchen dieses »Backup-System« ebenfalls erwerben. Bei der Stadt Euskirchen ist er damit bereits auf offene Ohren gestoßen. Alfred Jaax, Erster Beigeordneter der Stadt Euskirchen, betont: »Wir sehen das als sinnvolle Erweiterung unserer Kommunikationsmöglichkeiten. Wir müssen in dieser Frage kommunen- und kreisübergreifend denken und handeln. Es ist ein wichtiger Schritt für die nichtpolizeiliche Gefahrenabwehr« Weitere Städte und Gemeinden im Kreis prüfen derzeit eine Anschaffung. »Dieses mobile System lässt sich flexibel nutzen. Man kann es einfach und problemlos überall dort einsetzen, wo es gerade benötigt wird«, ergänzt Thomas Smarsly, der stellvertretende Leiter der Euskirchener Feuerwehr.
Als durch das katastrophale Hochwasser im vergangenen Juli neben Privathaushalten, auch auch Rettungsdienst, Einsatzkräfte und Hilfsorganisationen von einem massiven Kommunikationsausfall betroffen waren war eine koordinierte Arbeit war unter diesen – ohnehin schwierigen – Bedingungen kaum noch möglich. Kurzfristig stellte die US-Firma SpaceX 19 Starlink-Systeme zur Verfügung.
Hightech im Kleinformat
Die Technik besteht nur aus einer kleinen Satellitenschüssel, die einfach aufzubauen ist und sich selbsttätig ausrichtet. Dahinter steht aber ein gigantisches Satellitennetz, das den Internetempfang aus dem All sichert. »Das hat hervorragend funktioniert«, betont Markus Neuburg, der Leiter der Leitstelle. In der prekären Situation wenige Tage nach der Flut sei es wichtig gewesen, dieses flexible und einfache System nutzen zu können, um die Kommunikation zwischen Kreis, Kommunen, Einsatzleitungen und Rettungskräften aufzunehmen und zu sichern. »Nur so konnten die Hilfsmaßnahmen koordiniert werden«, ergänzt Markus Neuburg.
»Starlink« hat aber nicht nur den Einsatzkräften gute Dienste erwiesen, sondern auch der Bevölkerung in den Flutgebieten. Denn in mehreren Orten konnten die Menschen an öffentlichen Hotspots jetzt telefonieren und ins Internet. »Das führte auch dazu, dass die Vermisstenzahlen in kurzer Zeit ganz deutlich heruntergingen«, erklärt Yannick Haas von der Abteilung Gefahrenabwehr. Es sei unglaublich wichtig gewesen, dass die Menschen ein Lebenszeichen geben konnten und ihre Angehörigen informieren konnten. Nachdem die größten Flutschäden beseitigt und die üblichen Kommunikationswege wiederhergestellt waren, wurden Systeme an SpaceX zurückgegeben. Kreis und Stadt Euskirchen haben jetzt entschieden, neue Systeme anzuschaffen, um für die Zukunft besser aufgestellt zu sein.


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